Insekten, Spinnen, Schnecken, Mäuse, Wiesel und Eidechsen, sie alle haben in modernen Anbaugebieten Mühe, einen geeigneten Unterschlupf oder ein Winterquartier zu finden. Ihnen zu helfen ist für einmal gar nicht so schwer; aufgehäufte Steine aus der Region genügen. Ein Merkblatt der Koordinationsstelle für Amphibien- und Reptilienschutz in der Schweiz (Karch) listet die wichtigsten Punkte dazu auf.

Hauptsache besonnt

Ein Steinhaufen sollte ausreichend von der Sonne beschienen werden, und zwar langfristig. Eine windgeschützte Lage ist besonders günstig. Ansonsten ist man bei der Platzierung ziemlich frei, es empfiehlt sich aber, mehrere Haufen verschiedener Grösse in maximalem Abstand von 20 bis 30 Metern anzulegen.

Es macht auch Sinn, Hecken, Feld-, Wald-, Weg- und Wiesenränder oder Strassen- und Bahnborde mit Steinhaufen zu ergänzen.

Wo natürlicherweise kaum Steine im Boden vorkommen, machen Steinhaufen keinen Sinn. Dort empfehlen sich eher Asthaufen oder Krautsäume für Reptilien. Ein Beispiel für ein solches steinarmes Gebiet ist das Berner Seeland, das als ehemaliges Moor nicht steinig ist.

Klein oder gross

Solange die aufgetürmten Steine nicht mehr als 120 cm erreichen, ist in der Regel keine Baubewilligung nötig. Auch bei der Formgebung ist man ziemlich frei, ob langgezogen, eckig oder rundlich spielt für die künftigen Bewohner laut Karch keine Rolle. Attraktive Steinhaufen sollten zwischen 2m3 und 5m3 gross sein und unregelmässige Ränder haben, die den Haufen mit dem umliegenden Krautsaum verbinden. Idealerweise lässt man einige Brocken im Saum liegen.

Beim Material ist es wichtig, regionales Gestein zu verwenden, wobei 80 Prozent der Steine 20 bis 40 cm Durchmesser haben sollten. Der Rest kann kleiner oder grösser sein. Mit dieser Grössendurchmischung bilden sich im Haufen grössere und kleinere Hohlräume, wo sich die passenden Kleintiere wohlfühlen.

Geeignet für einen Haufen sind neben Legesteinen auch Geschiebe, Geröll, Bruchsteine oder Spaltmaterial. Wichtig ist aber immer die oben genannte Körnung.

Wenig Unterhalt

Sind die unterschiedlich grossen Steine einmal aufgetürmt, fallen nur wenig Unterhaltsarbeiten an. Weniger ist hier mehr, denn um den Haufen sollte ein Kraut- oder Altgrassaum von 50 bis 100 cm Breite verbrachen dürfen. Gut ist auch ein niedriges Gebüsch (allerdings auf der sonnenabgewandten Seite) und ein Bewuchs durch kriechende Pflanzen wie Efeu oder Waldrebe.

Wichtig ist, schattenwerfende Bäume und Büsche im Zaum zu halten, damit der Steinhauen besonnt bleibt.

Zwei Bauweisen

Am einfachsten legt man einen Steinhaufen an, indem man, wie der Name es sagt, Steine aufhäuft. Idealer ist allerdings, zuerst eine 80 bis 100 cm tiefe Mulde auszuheben. Diese wird mit etwa 10 cm Sand und Kies aufgefüllt, bevor die Steine folgen.

Die Aushub-Erde kann man danach auf der Nordseite des neuen Haufens platzieren und mit Gebüschen (Wildrosen, Sanddorn oder andere geeignete Gewächse) bepflanzen. So bietet der Steinhaufen zusätzlichen Schutz vor Wind und Fressfeinden und dient als isoliertes Winterquartier.

Anrechenbar zur BFF

Grosse Steinhaufen werden laut dem Handbuch «Biodiversität auf dem Landwirtschaftsbetrieb» des FiBL von den Behörden oft aus der landwirtschaftlichen Nutzfläche ausgeschlossen. Trotzdem können sie zu den Biodiversitäts-Förderflächen (BFF) hinzugezählt werden, sie sind also «anrechenbar». Dazu muss laut Direktzahlungsverordnung rund um einen Steinhaufen ein mindestens drei Meter breiter Pufferstreifen eingehalten werden, auf dem Haufen selbst sind Pflanzenschutzmittel und Dünger verboten und er muss alle zwei bis drei Jahre im Herbst gepflegt und mindestens acht Jahre unterhalten werden.

Steindiebe abwehren

Damit niemand auf die Idee kommt, sich beim eigens errichteten Steinhaufen für eine Feuerstelle oder Privat-Garten zu bedienen, bieten sich die Öko-Tafeln des landwirtschaftlichen Informationsdiensts LID an. Diese erklären Sinn und Zweck von Ast- und Steinhaufen und sind gegen Versandkosten bestellbar.