Bodenverdichtungen vorbeugen, feststellen und wieder ausbessern. Zu diesem Thema lud die Kommission Agrartechnik der Ökonomischen und gemeinnützigen Gesellschaft des Kantons Bern (OGG) zum Flurgang ein. Durchgeführt wurde dieser am 22. August, auf den Flächen des Inforama Rütti in Zollikofen.

Der verdichtete Boden stand im Fokus

Zahlreiche Fachexperten vom Inforama, der Hochschule für Agrar-, Forst- und Lebensmittelwissenschaften (HAFL) und aus der Privatwirtschaft präsentierten mit verschiedenen Massnahmen, wie der Zustand des Bodens ermittelt und langfristig verbessert werden kann.

Bodenverdichtungen und Bodenverbesserung

Damit ich als Landwirt überhaupt weiss, ob mein Boden ein Problem mit Verdichtungen hat, muss ich diese erkennen können. Gleich zwei Posten widmeten sich darum dem Thema der Erkennung.

Am Posten Bodenverbesserung beschäftigte sich Dino Andrini von der Fachstelle Boden, vom Amt für Landwirtschaft und Natur und Michael Howald von der HAFL damit, welche Auswirkungen Terrainveränderungen auf Ackerböden haben. Demonstriert wurde dies am konkreten Acker vor Ort. Dieser wurde zu einem grossen Teil durch Aushubmaterial vom Grauholztunnel aufgeschüttet. Der Aushub und Verdichtungen, welche durch schwere Baumaschinen verursacht wurden, sorgen noch heute dafür, dass die Fruchtbarkeit des Ackers leidet.

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Klassisch ging es am nächsten Erkennungsposten weiter. Hier zeigte Liv Kellermann von der HAFL sowie Andreas Chervet von der Fachstelle Bodenschutz, wie mit Hilfe der Spatenprobe Verdichtungen erkannt werden und welche Auswirkungen diese auf die Stabilität des Bodengefüges haben. 

Ober-/Unterbodenlockerung

Wie man verdichteten Boden aufbrechen kann, darum ging es am Posten der «Mechanischen Kurierung». Hier wurde der Einsatz unterschiedlicher Schartypen und Bodenbearbeitungsgeräten diskutiert. Gezeigt wurde auch das Arbeitsresultat, von drei unterschiedlichen Grubbern (Bearbeitungstiefen 25 cm, 40 cm und 50 cm) und welche Auswirkungen diese auf die Lockerung von Ober- und Unterboden hatten.

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«Je feuchter die Bodenverhältnisse, umso langsamer (1–5 km/ha) muss gearbeitet werden. Ziel ist es, den Boden zu brechen und nicht zu schneiden», kommentierte Hansueli Steinemann von der Anliker Landtechnik AG die anzustrebende Fahrgeschwindigkeit. Steinemann gab noch weitere Ratschläge zur mechanischen Bodenlockerung. So empfahl er, mit Hartmetall beschichtete Scharen zu verwenden, bei zunehmender Bodennässe auf ganzflächig unterschneidende Flügelscharen zu verzichten (Risiko einer Schmierschicht) und zur zeitlichen Ersparnis darum Schnellwechselsysteme einzusetzen.

Verdichtungen mit Gründüngungen auflockern

Statt mit dem entsprechendem Werkzeug können Verdichtungen, bis zu einem gewissen Grad, auch mit der Hilfe von Pflanzenwurzeln aufgebrochen werden. Zu diesem Zweck demonstrierte Bernhard Streit von der HAFL zwei Versuche mit angelegten Gründüngungen. Der erste am 28.07.2023 gesäte Versuch, verglich verschiedene Einzelpflanzen und Mischungen. Mit Hilfe eines Bodenprofils wurde gezeigt, in welche Tiefe die Pflanzenwurzeln in knapp einem Monat vorgedrungen sind. So waren, zum Beispiel, die Wurzeln des Sandhafers bereits in 40cm Tiefe vorgedrungen.

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Der zweite Versuch verglich verschieden Saatmethoden, in welchen jeweils die gleiche Gründüngungsmischung gesät wurde.
Je nach Saatmethode und daraus resultierender Ablagetiefe profitierte entweder die gesäte Moha-Hirse (flach gesät) oder die gesäten Futtererbsen (tiefe Ablage). 
"Idealerweise wird die Mischung, welche ich auf dem Betrieb verwende auf die Sähtechnik angepasst", kommentierte Bernhard Streit das Resultat.

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Messen der Zugkraft

Ein Höhepunkt des Anlasses war die Demonstration der Traktor-Zugkraft. Diese kann vom Landwirt mit einfachen Massnahmen, wie zum Beispiel der Optimierung vom Ballast (Frontgewicht), mittels Absenken des Reifeninnendrucks, mit der Verwendung von breiteren Reifen oder gar dem Einsatz von Doppelreifen verbessert werden. Moderiert wurde der Posten von Samuel Guggisberg aus Zimmerwald BE.

Ein mit 1,5 km/h vorwärtsfahrender Traktor zog einen mit 1,1 km/h rückwärtsfahrenden Traktor. Der Geschwindigkeitsunterschied diente dazu, den Schlupf zu simulieren. Die Zugkraft mass ein am Spannset angebrachter Zugkraftsensor, die gemessenen Daten wurden an einem grossen Flachbildschirm projiziert.

Mit zunehmender Reifenbreite, abnehmendem Reifendruck (bei gleichbleibendem Traktorgewicht) sowie dem Zuschalten des Allradantriebs stieg auf eindrückliche Weise so die gemessene Zugkraft an.

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