Lena Hochuli und Hanspeter Landert freuen sich. Ein Landabtausch hat es möglich gemacht. Der Quartierhof Wynegg an schönster Wohnlage in Riesbach bleibt erhalten und kann weiterhin über einen Trägerverein bewirtschaftet werden. (Bild Christian Weber) Zürcher Quartier führt einen Hof Wednesday, 8. June 2016 ​Auf dem Zürcher Stadtgebiet gibt es viele Bauernbetriebe, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, der Bevölkerung die Landwirtschaft näher zu bringen. Dazu gehört auch der Quartierhof Wynegg im Kreis 8, Seefeld, entlang des linken Zürichseeufers. Er umfasst eine Fläche von insgesamt 5 ha mit Obstgärten, Weiden, Ställen und Ackerland. Rund 300 Personen engagieren sich neben dem Ackerbau ehrenamtlich in der Tierhaltung, im Obst- und Gemüsebau, Naturschutz, Jugendarbeit und in sozialen Aktivitäten. 

Lokal angebaut und verarbeitet

«Was braucht es, um ein Kilogramm Weizen herzustellen?» Diese Frage hat Hanspeter Landert, Leiter Hofbetrieb des Stadtzürcher Quartierhofs Wynegg, angetrieben, gemeinsam mit Curdin Reiter, Landschaftsgärtner EFZ, auf 5 a des Hofackers mitten im Kreis 8 selbst Getreide anzubauen.

Gesagt – getan: So konnten die Quartierbewohner rund 250 kg selbst angebauter Weizen ernten, diesen auf der Wynegg dreschen, in unmittelbarer Nähe in der Mühle Tiefenbrunnen zu Mehl verarbeiten und in der Quartierbäckerei zum Wyneggbrot verbacken lassen. Beim Quartierbrot aus 100 Prozent Wyneggweizen handelt es sich um ein Ruchbrot mit einer extra langen Vorteigführung. Es kostet Fr. 3,50 /350 g. Verkauft werden die Backwaren auf dem Wynegghof und in der Seefelder Quartierbäckerei Backbar – und zwar nur im Wonnemonat Mai. «Es hät, solangs hät!»

​Ein Zeichen gegen Food Waste

Seit man selbst Getreide anbaue, sei noch klarer, wie viel Arbeit in einem Kilogramm Weizen steckte, so Hanspeter Landert.

«Jedes vierte Brot landet in der Schweiz im Abfall. Nur wenige wissen, wie viel Arbeit in einem Kilo Weizen steckt.»

Hanspeter Landert, Betriebsleiter Wynegghof

[IMG 2]Mit dem Projekt wolle man aufzeigen, dass Brot ein wertvolles Lebensmittel ist. «Wir sollten achtsamer damit umgehen», sagt der Leiter des Hofbetriebs.

Den ganzen Mai hindurch finden Aktivitäten rund um das Thema Brot statt, um die Bevölkerung auf den bewussten Umgang mit diesem wertvollen Lebensmittel aufmerksam zu machen. Doch auch der Brotgenuss und der vielfältige Verwendungszweck des Brots sollen nicht zu kurz kommen.

So wurde am 5. Mai in einem Restaurant ein Dreigangmenü serviert mit Brotcroûtons und Rosmarinbutter als Apéro, dann folgte als Vorspeise ein Brotsalat (Panzanella) mit Flaacher Spargeln. Die Hauptspeise bestand aus Hackbraten und Kartoffelstock. Gekrönt wurde das Menü mit einem Bread-Butter-Pudding als Dessert.

Keine einmalige Sache

Erfreulich ist, dass dieses Projekt keine einmalige Sache ist, denn Landert wird auch im nächsten Herbst mit den freiwilligen Helfern wieder Weizen ansäen. Produziert wird biologisch mit Verzicht auf Kupfer und Pflanzenschutzmittel – wie dies die Stadt Zürich vorgibt, auch wenn der Wynegghof nicht biozertifiziert ist.