Die Vermehrungsorganisation Schaffhauser Saatgut (VOSS) wurde am 5. März 1920 gegründet. Initiant war der Agronom Walter Marbach, der 1919 seine Arbeit an der Schaffhauser Landwirtschaftsschule im Charlottenfels als Pflanzenbaulehrer aufgenommen hatte.
Start mit Weizen, Gerste und Hafer
Im Gründungsjahr wurden drei Sorten Winterweizen sowie je zwei Sorten Sommergerste und Hafer vermehrt. In den ersten 20 Jahren stand beim Brotgetreide fast als einzige Sorte «Plantahof» im Fokus. Später kam auch der Anbau von Grassamen dazu. Für die spezielle und sehr aufwendige Aufbereitung des Saatgutes suchte man früh die Zusammenarbeit mit dem damaligen Volg.
Heute zählt die Genossenschaft 52 aktive Mitglieder, die ausschliesslich Getreide- sowie Gras- und Kleesaatgut vermehren. 2020 wurden auf 24 ha Futtergerste- sowie 138 ha Brotgetreide-Saatgut produziert sowie auf 10 ha Gras- und auf 30 ha Kleesamen.
Die Zukunft ist ungewiss
Die Zukunft der VOSS als eigenständige Saatgutorganisation ist zurzeit offen. Bei den Organisations- und Aufbereitungsstrukturen wird sich in absehbarer Zeit Einiges ändern. Die bei der GVS für die Aufbereitung notwendigen technischen Anlagen kommen ins Alter, und es stehen grosse Investitionen an. «Würden alle Schaffhauser Landwirte Schaffhauser Saatgut kaufen, wären diese Investitionen tragbar. Leider ist dies aber nicht der Fall», stellte VOSS-Präsident Hansruedi Kramer bereits vor einigen Jahren fest.
Veränderung kann auch eine Chance sein
Für das laufende Jahr stehen die Anlagen der GVS noch voll zur Verfügung. Der VOSS-Vorstand setzt alles daran, für die Schaffhauser Saatgutvermehrer optimale Lösungen zu finden, und er will auch dafür sorgen, dass die Saatgutvermehrungsflächen erhalten bleiben.
Hansruedi Kramer sieht in den kommenden herausfordernden Veränderungen Chancen, die es zu nutzen gilt. Seit einigen Jahren setzt man auf eine enge Kooperation mit den UFA-Samen im Niederfeld in Wülflingen. Kramer spricht von einer Zusammenarbeit, «welche auf gutem Weg ist, aber noch Verbesserungspotenzial hat». Es ist aber auch durchaus denkbar, dass sich die VOSS in die Ostschweizer Saatgutproduzenten (OSP) integrieren wird.
