Das Jahr 2024 ist ein ganz besonderes für den Kulturlandschaftspreis Oberland-Ost: Er feiert heuer sein 20-jähriges Bestehen. Bis heute konnten die Regionalkonferenz und Tourismusorganisationen 51 besonders wertvolle Kulturlandschaften im östlichen Berner Oberland auszeichnen.

Mit dem Wettbewerb wolle man die Landwirte und Landwirtinnen honorieren, welche mit ihrer täglichen Arbeit die Landschaft gestalten und prägen, so Stefan Schweizer, Geschäftsführer der Regionalkonferenz Oberland-Ost RKOO. Weiter wolle man der Bevölkerung zeigen, dass diese Landschaften nicht von Gott gegeben seien, sondern das Resultat der tagtäglichen Arbeit der Landwirte, so Schweizer weiter.

Einige Schweisstropfen gekostet

Mit verschiedenen Veranstaltungen im Jubiläumsjahr soll der Wettbewerb gebührend gefeiert werden. Den Auftakt machte der Besuch der Fläche Bräch. Zusammen mit zwei weiteren Flächen wurde sie als erste Fläche mit dem Kulturlandschaftspreis ausgezeichnet. Damals wurde die zwischen Brienz und dem Brünig liegende Fläche noch von Simon Kohler aus Meiringen bewirtschaftet. Schon seit 1772 ist die Bräch im Besitz seiner Familie.

Mit den durch den Gletscher mitgebrachten Steinen bauten die Vorfahren Trockensteinmauern, welche noch heute das Landschaftsbild prägen. Als er mit 30 Jahren den elterlichen Betrieb übernahm, ging der heute 75-jährige Simon Kohler neben der Landwirtschaft noch auswärts arbeiten. «Irgendwann ist die Bräch dann ziemlich verwachsen», erzählt Kohler. Anstatt die Fläche verbuschen zu lassen, beschloss er, die Fläche aufzuräumen. «Es hat schon ein paar Schweisstropfen gebraucht, bis es einigermassen so ausgesehen hat wie heute», erklärt er.

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Die Arbeit macht sich bezahlt

Seit 2019 wird die Fläche nun von Pächter Michael Flück bewirtschaftet. Die Pflege benötigt laut dem Landwirt auch heute noch jährlich sehr viel Zeit. Im Frühling seien jeweils zwei Personen für zwei Wochen mit der Pflege der Fläche beschäftigt, so Flück.

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Die Arbeit mache sich jedoch bezahlt, wenn vorbeigehende Wanderer sich bei ihm über die schöne Landschaft äusserten, so Flück. Ohne Kulturlandschafts- und Offenhaltungsbeiträge wäre die Aufrechterhaltung dieser Flächen jedoch nicht möglich. Die positiven Rückmeldungen der Wanderer seien zwar schön, doch davon sei nicht gelebt, so der Landwirt.

Anmeldung noch möglich:

Auch dieses Jahr verleiht eine Jury von Fachleuten aus Tourismus, Landwirtschaft, Naturschutz, Kunst und Planung den Kulturlandschaftspreis Oberland-Ost in den beiden Kategorien «Landwirtschaftliche Nutzfläche» und «Sömmerungsgebiet». Beurteilt werden die Flächen unter anderem nach folgenden Kriterien: Ästhetik, Ökologie, Erholungswert, Pflegeaufwand usw. Neben einem Zertifikat, einer wetterfesten Tafel und einer beschnitzten Sense erhalten die Gewinner der jeweiligen Kategorie einen Barpreis von 2500 Franken. Eine Anmeldung ist noch bis zum 31. Mai 2024 möglich. 

Weitere Informationen über den Wettbewerb sowie die Anmeldung finden Sie hier