«Aktuell führen wir eine Warteliste …» mit diesem Satz muss IP-Suisse zurzeit interessierte Speisehafer-Produzentinnen und -Produzenten auf seiner Webseite unter der Rubrik «weitere Getreide» vertrösten. Und die Enttäuschung geht weiter: «Für die Anbausaison 2024 muss der Anbau von IP-Suisse-Speisehafer für alle Produzierenden pausiert werden. Die Nachfrage auf dem Markt ist geringer als angekündigt, und die Lagerbestände sind für die Versorgung ausreichend», heisst es. Auch in der Anbauempfehlung der Labelorganisation steht anstelle von Sorten lediglich «Keine Produktion auf die Ernte 2024».

Vom «Superfood» zum Ersatzspieler

Dabei zählt Hafer zu den ernährungsphysiologisch besonders hochwertigen Getreidesorten. «Er ist leicht verdaulich und weist einen hohen Gehalt an B-Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen auf. Als pflanzlicher Eisenlieferant ist er in der vegetarischen und der veganen Ernährung beliebt», wie die «UFA-Revue» vor zwei Jahren zusammenfasste. Damals vermeldete die Branche, Hafer falle aufgrund seiner positiven Eigenschaften in die Kategorie der «Superfoods» und sei zunehmend gefragt. Doch offenbar haben sich die Zeiten wieder geändert.

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Nicht alles abgesetzt

Sandro Rechsteiner von IP-Suisse erklärt auf Anfrage, dass nach Jahren mit steigendem Bedarf der Absatz von IP-Suisse-Speisehafer im letzten Jahr zurückgegangen ist. «Die bestellte Menge der Abnehmer konnte nicht vollumfänglich abgesetzt werden», so Rechsteiner. «Nach dem Hoch in der Zeit der Pandemie hilft das aktuell durch Krisen und Preisdruck geprägte Marktumfeld nicht bei der Umstellung von Import auf Schweizer Hafer», gibt Sandro Rechsteiner zu bedenken.

Die Lager sind gut gefüllt

Rohstoffpreise seien momentan wieder ein sehr präsentes Thema, weiss Sandro Rechsteiner. «Gleichzeitig war die letztjährige und die diesjährige Ernte äusserst gut, und die Lager sind deswegen gut gefüllt», stellt der Verantwortliche für den Haferanbau fest.

Vonseiten der Labelorganisation will man vorerst besänftigen: «IP Suisse wird sich weiterhin stark für den Absatz von nachhaltigem Schweizer Hafer engagieren, damit die Produzenten den Anbau schnellstmöglich wieder aufnehmen können.»

Aktie der Haferdrinkherstellerin Oatly ist im Keller
Die roten Pfeile der schwedischen Haferdrink-Produzentin Oatly zeigen in der Börsentabelle seit sechs Monaten nach unten. Die Aktie befindet sich in einem neuen Halbjahrestief und ist momentan sowohl in kurzfristigen, mittelfristigen als auch in langfristigen Abwärtstrends, wie diverse News-Seiten vermelden. Gestartet ist die Aktie mit 17 US-Dollar. Letzte Woche galt die «Oatly»-Aktie 1,98 US-Dollar. Das sind fast 90 Prozent weniger als zum Börsenstart, wie das Onlinemagazin «Agrarheute» berichtet. Die Oatly-Geschäftsleitung ist dennoch zuversichtlich, dass die Produkte ab 2024 rentabel werden.