Ist der Winter schon vorbei oder gibt es nochmals einen Kälteeinbruch? Diese Frage ist berechtigt, wenn man den letzten Monat anschaut.

Raps: Der Raps streckt sich allmählich und benötigt als erste Kultur im Frühjahr Stickstoff. Die Bestände wurden vielerorts schon angedüngt. Ist dies noch nicht geschehen, kann dies jetzt nachgeholt werden. Mit der zweiten Gabe sollte nicht allzu lange gewartet werden. Bei verspäteten Düngegaben werden weniger Seitentriebe gebildet. Somit leidet auch der Ertrag. Mit der zweiten Gabe wird vor allem der Schotenansatz gefördert und sichert die Nährstoffversorgung in der Streckungsphase. Auch das Korngewicht wird mit dieser Gabe positiv beeinflusst.

Kein konzentrierter Einflug

Trotz der überdurchschnittlich erhöhten Temperaturen im Februar ist der Einflug von den Rüsselkäfern je nach Region und Feld unterschiedlich hoch. Ein konzentrierter Einflug innerhalb weniger Tage wie im Vorjahr liess sich dieses Jahr noch nicht feststellen, da der Himmel häufig bewölkt war und die Sonne im Mittelland nur wenige Stunden und nicht über ganze Tage schien. Wo der Stängelrüssler noch nicht zahlreich eingeflogen ist, muss die Gelbfalle regelmässig kontrolliert werden. Der stärkste Einflug erfolgt aus der Richtung vorjähriger Rapsparzellen.

Im Feld müssen die Pflanzen auf Einstiche im Haupttrieb abgesucht werden. Für die Kontrolle werden die Pflanzen ausgerissen und die Blätter von unten nach oben abgerissen. Allfällige Einstiche vom Rapsstängelrüssler sind im Haupttrieb direkt unter dem Blattstiel zu finden. Einstiche im Blattstiel sind dem weniger gefährlichen Gefleckten Kohltriebrüssler zuzuordnen und erfordern keine Behandlung. Ist der Haupttrieb kürzer als 5 cm, ist die Bekämpfungsschwelle bei ersten sichtbaren Einstichen überschritten. Ist der Haupttrieb bereits 5 bis 20 cm lang, liegt die Bekämpfungsschwelle bei 40–60 % befallener Pflanzen. Vor einer Behandlung gegen den Rapsstängelrüssler muss eine Sonderbewilligung eingeholt werden.

Getreide: Die erste Stickstoffdüngung zur Bestockung (BBCH 21–25) wird im Getreide aktuell. Mit dieser Gabe wird die Bestandesdichte gelenkt. Die Anzahl ährentragende Halme wird somit direkt beeinflusst. Frühe Gaben fördern die Bestockung in dünnen Beständen, spätere Gaben beeinflussen eher die Ährenbildung der Nebentriebe. Vielerorts konnte wegen des nassen Herbstes noch keine Unkrautbekämpfung gemacht werden. Dadurch konnte es sich gut etablieren und ist bereits weit über das Keimblattstadium hinaus. Die mechanische Unkrautbekämpfung wird auf solchen Parzellen eine grosse Herausforderung, da die Böden für einen Striegeldurchgang weiterhin zu nass sind und die Unkräuter weiterwachsen.

Striegel aggressiv einstellen

Bei gut abgetrocknetem Boden muss der Striegel im Getreide aggressiv eingestellt werden, um gegen die grösseren Unkräuter noch eine Chance zu haben. Gleichzeitig werden die nach den Niederschlägen verkrusteten Böden gelockert. Bei der chemischen Unkrautbekämpfung ist der Einsatzzeitpunkt weniger von der Bodenfeuchtigkeit abhängig. Hier muss vielmehr auf die Frostgefahr geachtet werden, um Schäden am Getreide oder Wirkungsverluste der Mittel zu verhindern.

Frühjahreskalkung in Kulturen: Gerade vor der Saat von Frühlingskulturen, die alkalische Böden mögen, sollte auch ein möglicher Einsatz von Kalk geplant werden. In den letzten Jahren wurde der Kalkversorgung nicht nur wegen des Säuregrades des Bodens, sondern auch wegen der Bodenfruchtbarkeit mehr Beachtung geschenkt. Mit den Kalkverlusten von zirka 500 kg/ha und Jahr versauern die Böden. Für Vorsaatkalkungen eignet sich Branntkalk besonders gut. Er hat positive Auswirkungen auf ein optimales Saatbeet und reduziert wegen der ätzenden Wirkung Schnecken und bodenbürtige Pilze.