Bis 2060 steigt der Wasserbedarf der Luzerner Landwirtschaft um 50 Prozent. Dieses Fazit wird im Grundlagenbericht «Wasserdargebot und Wasserbedarf Luzerner Landwirtschaft zu Bewässerungszwecken» vom Juni dieses Jahres gezogen, den der Kanton in Auftrag gegeben hat. Zur Steigerung würden je zur Hälfte die Auswirkungen des Klimawandels und die Veränderung des Kulturmixes mit der Offensive Spezialkulturen beitragen.

Gemüse hat hohen Bedarf

Den grössten Wasserbedarf habe das Einzugsgebiet der Wigger, da sich dort die meisten Anbaugebiete für Freilandgemüse, Kartoffeln und Rüben befänden. Daneben hätten auch die Einzugsgebiete von Baldegger- und Sempachersee vor allem für Gemüse einen vergleichsweise hohen Bedarf und im Seetal wegen der Kernobst- und Beerenkulturen, heisst es im Bericht.

Andererseits sinke künftig wegen trockenerer Jahre vor allem in den Sommermonaten das verfügbare Wasserdargebot. Im Bericht wird denn auch die Schlussfolgerung gezogen, dass sich das Konfliktpotenzial zwischen Gewässerschutz und Wassernutzung im Allgemeinen und der Wassernutzung für die Landwirtschaft im Speziellen verschärfen werde und Lösungen gesucht werden müssten.

Die Thematik Bewässerung in der Luzerner Landwirtschaft beschäftigte Ende Oktober an seiner Session auch den Luzerner Kantonsrat.

Planungsbericht Wasser

Dieser behandelte zwei Motionen, so von Guido Roos, Mitte, über die Optimierung der Wassernutzung im Kanton Luzern, und von Laura Spring, Grüne, über die Bewässerung in der Luzerner Landwirtschaft.

Während die Motion Roos als Postulat überwiesen wurde, genehmigt der Rat die Motion Spring. Dies gegen den Willen der Regierung und einer bürgerlichen Ratsminderheit. Die Regierung argumentierte, mit dem Planungsbericht Klima und Energie und dem erwähnten Grundlagenbericht lägen genügend Berichte vor, um die Herausforderungen aufeinander abzustimmen. Allerdings wird in der Stellungnahme zur Motion Spring darauf hingewiesen, dass das Wasserdargebot regional sehr unterschiedlich sei. In trockenen Sommern führe das bereits heute dazu, dass die Versorgung von landwirtschaftlichen Betrieben mit Trink- und Brauchwasser in vielen Gemeinden problematisch sei. Der fortschreitende Klimawandel werde die Situation verschärfen, weshalb mit vermehrten sommerlichen Wasserdefiziten zu rechnen sei.

Sparen beim Bewässern

Gefordert sei die Landwirtschaft, welche die Bewässerung auf das zur Verfügung stehende Wasser auszurichten habe. Im Grünland und im Futterbau, die den Schwerpunkt der Landwirtschaft im Kanton Luzern ausmachen, sei der Bewässerungsbedarf allerdings geringer als im Ackerbau oder bei Spezialkulturen wie beispielsweise Gemüse, Beeren und Obstbau. Für diesen Bedarf sei die Bewässerungstechnik zu optimieren, Speichermöglichkeiten zu schaffen, wasserschonende Kulturen zu wählen und verwiesen wird auch auf das Ressourcenprojekt «Slow Water».

Mehr Retention

Dieses setzt auf die Erhaltung und Wiederherstellung des natürlichen Wasserkreislaufs, so durch vermehrtes Versickern, lokale Retention und Speicherung von Regenwasser.

Der Kantonsrat war allerdings der Meinung, dass es sehr wohl einen zusätzlichen Planungsbericht für die Bewässerung von landwirtschaftlichen Flächen brauche. Dieser Bericht soll aufzeigen, wie in trockenen Sommern Nutzungskonflikte beim Wasser verhindert werden können.