Die Abstimmung darüber, ob die Genossenschaft Rübenring Seeland für einen wirtschaftlichen Rübenverlad, die Umstellung auf eine Transportorganisation (TO) planen soll oder nicht, muss noch warten. Dies geht aus einem Schreiben an die Rübenring-Mitglieder hervor. Demnach hätte im Dezember eine schriftliche Abstimmung entscheiden sollen. Die Verwaltung und die Geschäftsleitung haben aber entschieden, dass, unter anderem auch aus zeitlichen Gründen, erst an der nächsten ordentlichen GV abgestimmt werden soll. «Bei einer Annahme der Umstellung erfolgt diese dann für das Vertragsjahr 2024», heisst es im Schreiben weiter.
Die Fabrik empfiehlt die Umstellung
Die BauernZeitung wollte vom Rübenring-Präsidenten Andreas Wiedmer wissen, warum eine Änderung überhaupt zur Diskussion steht: «Das System der TO wird in der Ostschweiz seit der Reorganisation der Ladelogistik erfolgreich angewandt. Die Zuckerfabrik hat daher empfohlen, auch hier im Einzugsgebiet der Fabrik Aarberg die TO einzuführen», erklärt Wiedmer. Der Rübenring-Präsident ist überzeugt, dass das System der Transportorganisation für die Produzenten einfacher und wohl auch etwas günstiger werde. Die Tarife für die Transportentschädigung sowie den distanzabhängigen Logistikbeitrag würden vorgängig ausgehandelt und seien dann schweizweit überall gleich hoch. Diese Bedingungen seien in der Branchenvereinbarung detailliert ersichtlich. Andreas Wiedmer empfiehlt jedem Rübenproduzenten, diese Vereinbarung genau zu studieren.
Preise für die jeweiligen Distanzen sind klar geregelt
Die Branchenvereinbarung 2023 wurde der BauernZeitung von der Zucker AG zur Ansicht zur Verfügung gestellt. Darin heisst es etwa bezüglich des distanzabhängigen Logistikbeitrags beim Übernahmemodell «Genossenschaftlicher Transport», dass bei einer Distanz zwischen Wohnort und Fabrik bis 20 km Fr. 2.40 pro Tonne schmutziger Rüben bezahlt werden müssen. Von 21 bis 97 km sind zusätzlich Fr. 0.04 pro Kilometer fällig. Ab 98 km Distanz gilt der Maximalbetrag von Fr. 5.50 pro Tonne Rüben netto.
Wer selbst fahren will, könnte das weiterhin tun
Im heutigen System des Rübenringes führt jeder seine Zuckerrübenmenge selbst oder entscheidet, wer diese führen soll. Der Preis ist dabei Verhandlungssache zwischen Produzent und Transporteur. «Die TO hätte den Vorteil, dass kein Produzent mehr einen Transporteur organisieren müsste», so Andreas Wiedmer. Dieser kann dabei aber auch nicht selbst bestimmt werden. Produzenten, die ihre Rüben weiterhin selbst in die Fabrik führen wollen, können das auch weiterhin tun, macht Wiedmer deutlich.
Die AGB und Statuten ändern
«Der Rübenring macht jetzt schon fast alles, was es in einer TO braucht», erklärt er weiter. Bei einer Umstellung müssten die Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB) und die Statuten angepasst werden. Zudem würde das Inkasso zusammen mit der Fabrik laufen. Die Entscheidung, ob künftig die Rüben in einer TO geführt werden oder nicht, fällt an der GV im Mai 2023.