Fast wäre die Generalversammlung des Verbands der Getreidesammelstellen der Schweiz (VGS) schnell vorbei gewesen. Denn die Verbandsgeschäfte unter der Leitung von Präsidentin Corinne Mühlebach gingen schlank über die Bühne. Doch bei den Brancheninformationen aus den verschiedenen Ressorts gab es einiges mehr an Gesprächsbedarf. So wurde auch die Frage des Proteingehalts im Brotgetreide rege diskutiert. Die sinkende Anbaubereitschaft, Restriktionen im Pflanzenschutz, Extensivierung, Wetterextreme und Krankheiten machen dem einheimischen Brotgetreideanbau zu schaffen.
Mehr Protein gefordert
Grundsätzlich waren sich die Mitglieder des VGS einig, dass ihre Arbeit immer komplexer wird. Verschiedene Labels, unterschiedliche Ansprüche der Verarbeitung, verschiedene Qualitäten erfordern immer öfter eine getrennte Lagerung. Wenn die Sammelstellen während der Ernte Lieferungen annehmen, haben sie wenige Minuten Zeit, um zu beurteilen, welcher Zelle sie den Posten zuweisen wollen. Entsprechend einig war man sich dabei, dass eine Regelung der Proteinqualität schlank gehalten werden müsse.
Diesbezüglich bereits gefunden hat man sich bei der Bio-Branche. Damit Brot mehrheitlich aus Schweizer Brotgetreide gebacken werden kann, braucht es einen entsprechend hohen Proteingehalt. Ansonsten müssen die Posten mit ausländischem Getreide aufgewertet werden. Christian Rytz von der Mühle Rytz AG informierte über Aktualitäten aus dem Bio-Markt. «Wir waren selber positiv überrascht, dass Bioweizen im Schnitt einen Proteingehalt von 13 % hat», teilte er mit. Dennoch sollen mit dem neuen Preisbildungssystem Anreize für höhere Proteingehalte gesetzt werden. Im Gegensatz zur übrigen Branche hat man sich beim Bio-Segment auf eine Proteinmindestgrenze von 11 % geeinigt.
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Steigende Aufwände
Wie Fritz Glauser, Präsident des Schweizerischen Getreideproduzentenverbands, mitteilte, arbeite die Branche weiterhin an einer Regelung bezüglich Proteingehalt. Der Druck, eine Regelung zu finden, ist gross: «International wird Brotgetreide nach Protein gehandelt», gab Corinne Mühlebach zu bedenken. Hingegen gebe es in der Schweiz noch Produzenten, die den Proteingehalt ihres Getreides nicht erfahren.
«Die Sammelstellen und ihre wichtige Aufgabe gehen in der Branche oft vergessen», gab Mühlebach zu bedenken. Deren Aufwände und Arbeit müssten abgegolten werden. Dies gelte auch für die zunehmende Bürokratie, die vonseiten Verarbeiter auf die Sammelstellen zukommt. Die Risiken bezüglich Qualität der Posten werden ebenfalls grösser und müssen von den Unternehmen getragen werden können. Auch dieser Punkt wurde beim VGS rege diskutiert.
Im VGS sind die kleineren privaten Sammelstellen zusammengeschlossen. Aus dem Vorstand zurückgetreten ist der ehemalige Präsident Thomas Häusermann. Sein Sitz bleibt vakant. Ebenfalls den Geschäftsführer Christian Oesch musste der VGS verabschieden.