Die Aussichten auf die kommende Erdbeerenernte sind erfreulich: «Die Pflanzen sind gesund und stehen schön», sagte Michael Mannale, Berater am Arenenberg, an der Vor­ernteversammlung der Vereinigung Thurgauer Beerenpflanzer (VTB). Diese fand vor einer Woche auf dem Beerenbetrieb Troxler im sankt-gallischen Goldach statt. 

Mit Blick auf die Wetteraussichten

Michael Mannale bezog seine Prognose vor allem auf die traditionelle Feldkontrolle, die Anfang Mai im Raum Frauenfeld stattgefunden hatte. Auch der Blick auf die Wetterprognosen lasse vermuten, dass weiterhin von einer guten Erntestaffelung auszugehen sei. Zudem seien die Erdbeeren dieses Jahr etwa eine Woche früher reif als im langjährigen Durchschnitt. 

Mannale schätzt, dass der Höhepunkt der Ernte in den Wochen 22 und 23 erreicht wird. Dabei rechnet er mit Mengen von bis zu 200 Tonnen pro Woche. «Das ist mehr als im Schnitt, erreicht jedoch nicht Spitzenjahre wie 2011 und 2018», hielt der Fachmann fest. Zur guten Ausgangslage trage auch dazu bei, dass die Region Thurgau diesen Frühling von Frösten verschont geblieben sei.

Beerenbecher erfreuen Teilnehmer des Slow-up

Zur Sprache kam zudem, dass die SRF-Sendung «Schweiz aktuell» am 1. Mai einen Bericht über die diesjährige Feldkontrolle ausgestrahlt hatte. Dabei stand der Kanton Thurgau als wichtigster Beerenkanton im Zentrum. «Für uns ist dies willkommene Werbung», sagte Matthias Müller vom VTB-Vorstand. 

Er kündigte weitere Marketingmassnahmen an: So kommen etwa am Kantonalen Turnfest, das am 22. und 23. Juni sowie vom 28. bis 30. Juni in Roggwil und Arbon durchgeführt wird, Thurgauer Erdbeeren zum Verkauf. Zudem will der VTB bereits zum dritten Mal am Slow-up präsent sein. Die diesjährige Austragung des Breitensport-Events findet am 25. August statt, dabei sollen wiederum Becher mit Thurgauer Beeren verteilt werden.

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Zwei Betriebe in einem

Gastgeber Paul und Karin Troxler nahmen die Teil­neh­mer­(in­nen) mit auf einen Betriebsrundgang. Sie produzieren seit Jahrzehnten in Goldach Erdbeeren, Himbeeren, Brombeeren, Heidelbeeren und Johannisbeeren. Auf dem oberhalb der Ortschaft gelegenen Familienbetrieb stehen dazu acht Hektaren zur Verfügung. Vor fünf Jahren konnten die beiden im Ortszentrum einen Betrieb mit zwei weiteren Hektaren dazupachten. Dieser wurde zuvor als Gärtnerei betrieben und verfügt über moderne, beheizbare Gewächshäuser. «Daher eignet er sich besonders gut für die Früh- und Spätproduktion», stellte der Landwirt fest. Troxlers pflanzen ihre Erdbeeren je nach Sorte in Stellagen unter Dach, in Tunnels sowie im Freiland an. Neben der Hauptsorte Magnum setzen sie auf Marvella und Verdi. Dazu kommen die beiden remontierenden Sorten Karima und Favori. 

Beeren vom 24-Stunden-Automaten

Abo Hagen Thoss vom Strickhof zeigt die Erdbeeren in der Stellagen-Anlage. Angesichts zunehmender Wetterschwankungen könnte diese überdachte und eingenetzte Anbautechnik an  Bedeutung gewinnen.(Bilder Alexandra Stückelberger) Erdbeeren Erdbeeren in Stellagen: Rote Früchtchen auf Augenhöhe haben ökologische Vorteile Wednesday, 1. July 2020 Beim Blick in die Gewächshäuser und Tunnels leuchtete es knallig rot zwischen den Blättern hervor: Bei den Frühsorten Marvella und Magnum hat die Ernte bereits begonnen. Bei Marvella handelt es sich um eine neuere Sorte. Die Früchte seien sehr süss und wiesen wenig Säure auf, so Paul Troxler. «Doch werden sie gegen Ende der Reifentwicklung schnell weich.» Zu nennen sei zudem ihre Anfälligkeit auf Mehltau.

Troxlers vermarkten ihre Beeren hauptsächlich über den Grosshandel. Daneben beliefern sie regionale Geschäfte und betreiben an ihren zwei Betriebs­standorten 24-Stunden-Automaten. Deren Angebot reicht – je nach Saison – von frischen Früchten über selbst verarbeitete Produkte wie Konfitüren, Erdbeer-Süssmost oder Erdbeer-Schümli (Meringues) bis hin zu Honig von einem Partnerbetrieb.