Die Zuckerrüben stellen so manchen Produzenten und so manche Produzentin vor grössere Herausforderungen. Die anhaltenden Niederschläge machen die Ernte nicht einfacher, aber es bieten sich immer wieder Zeitfenster, um bei akzeptablen Verhältnissen zu roden. Was leider auffällt, sind die hohen Unterschiede bei den Erträgen.

«Damit hat keiner gerechnet»

Die Gründe: der nasse Frühling und die unregelmässigen Bestände mit teilweise tiefen Pflanzenzahlen und dann natürlich der durchzogene Sommer mit mässigen Sonnenstunden. Somit schwanken die Erträge stark und eine genaue Vorhersage ist trotz Ertragserhebung sehr schwierig.

Nach diesem Sommer durfte man erwarten, dass die Unterschiede vorhanden sind; dass sie derart stark ausfallen, damit hat keiner gerechnet. Ebenfalls tief sind die Zuckergehalte. Hierfür gibt es aktuell drei wichtige Argumente, die als Erklärung dienen könnten. Erstens haben wir, wie oben erwähnt, weniger Sonnenstunden als in anderen Jahren, was weniger Fotosynthese bedeutet. Zweitens haben wir dieses Jahr stark mit den Blattflecken zu kämpfen. Diese reduzieren die grüne Blattfläche und vermindern so das Fotosynthesepotenzial. Zudem haben wir vielerorts einen Neuaustrieb, was zwischen 1 und 2 % Zuckergehalt kosten kann. Und als dritter und letzter Grund darf natürlich das Wetter nicht fehlen.

Unerwünschter Effekt

Die Zuckerrüben sind als zweijährige Pflanzen bestrebt, den Winter zu überleben. Dazu werden alle Ressourcen aufgenommen – so auch Wasser. Dies führt zu einem Verdünnungseffekt. Die Zuckermenge bleibt die gleiche, aber da das Rübengewicht zunimmt, führt dies zu einer Reduktion des Zuckergehaltes. Die kommenden Wochen werden zeigen, ob sich der Zuckergehalt noch leicht nach oben korrigieren lässt.

Das Wetter bleibt launisch

In der siebten Woche der diesjährigen Kampagne blieb das Wetter launisch und stellte die gesamte Logistik auf eine harte Probe, berichtet die Schweizer Zucker AG im wöchentlichen Kampagnenbericht. Die wenigen trockenen Phasen seien genutzt worden, um möglichst viele Rüben zu ernten, die für den Betrieb der Fabriken notwendig sind. Die Bedingungen seien nicht einfach gewesen, weder bei der Ernte noch beim Verladen oder Transport. Das Tempo sei aber konstant geblieben, dank der tatkräftigen Unterstützung aller Beteiligten, welche die Schweizer Zucker AG ausdrücklich verdankt.

Reinigungen wurden nötig
Die Wetterverhältnisse machten sich auch in der Fabrik Aarberg bemerkbar. Die gelieferten Rübenmengen blieben zwar auf hohem Niveau. Mehrmals wurde jedoch das Volumen der stündlichen Verarbeitung reduziert, um verschiedene Reinigungsarbeiten an den Filtrationseinheiten durchzuführen. Der Gesamtabzug der inländischen Rüben ist gestiegen, und zwar im gesamten Gebiet. In beiden Fabriken lag er über 10 %.

Hoffen auf Besserung
Das prophezeite trockenere Wetter lässt auf Verbesserungen hoffen, ebenso können die Rüben mit den Lademäusen gereinigt werden. Je nach Wetterlage ist es notwendig, die Haufen mit Vlies abzudecken, damit der Regen die anhaftende Erde nicht wieder befeuchtet. Zudem verhindert es, dass sich der Boden unter dem Haufen weiter mit Wasser vollsaugt und das Verladen erschwert. Das trübe Wetter nahm auch Einfluss auf den Zuckergehalt. Dieser sank in Aarberg um 0,3 %, stieg dagegen in Frauenfeld um 0,2 %.