Die Geschwindigkeit und das Ausmass der Waldschäden nach dem Hitzesommer 2018 überraschte viele Forstexperten. Auch in den vergangenen Wochen verfärbten sich viele Buchen scheinbar über Nacht von Grün zu Braun. Dieses Mal auch in weiten Teilen des Mittellands. Was zuerst als Schutzmechanismus erklärt wurde, stellte sich nach dem Extremsommer 2018 als Schwächesymptom heraus. So reisst bei Trockenstress der Wasserfaden ab. Das führt zu irreversiblen Schäden in den Gefässen der Bäume. Äste, Kronenteile, ja oftmals der ganze Baum sterben ab. Untersuchungen der WSL nach 2018 zeigten, dass viele dieser verbraunten Bäume die folgenden Jahre auch nicht überlebten. [IMG 2]

Flucht in höhere Regionen

Häufen sich solche Extremereignisse, wird sich über kurz oder lang das Verbreitungsgebiet einer Baumart verändern. Die Buche wird sich in höhere Lagen verschieben. Im Mittelland verliert sie ihre Dominanz und macht anderen Laubbaumarten Platz. Problematisch ist dies vor allem in buchendominierten Altbeständen. Zu beobachten ist dies beispielsweise in der Ajoie im Kanton Jura. Vormals vitale Buchenbestände starben dort innert weniger Jahren flächig ab. Dies hatte massive Wiederbewaldungskosten zur Folge. Dazu kommen hohe Investitionen in den Wildschutz. Die Waldleistungen und insbesondere die Holznutzung ist auf solchen Flächen über Jahrzehnte beeinträchtigt.

Stress verursacht Wertverlust

Bei vielen Buchen führt der vorzeitige Blattfall im Folgejahr zu Schleimfluss – ein klares Stresssymptom. Selbst wenn die Bäume dadurch nicht absterben, führt es zu einem Wertverlust des Holzes. Kann für schöne Buchenstämme gut und gerne Fr. 200.–/Festmeter gelöst werden, ist es für Buchenenergieholz noch knapp ein Drittel davon. Dazu kommt, dass durch abgestorbene Kronenteile die Holzerei massiv gefährlicher und somit aufwendiger wird. Es wurden aber Methoden entwickelt, um geschädigte Bäume sicher zu fällen. Kontaktieren Sie hierzu den lokalen Forstdienst. Nebst Unterstützung bei der Holzernte kann der Förster auch waldbauliche Beratung bieten.

In Zeiten des Klimawandels ist aktiver Waldbau gefragt. Buchen- oder fichtendominierte Bestände sollen in klimataugliche Mischbestände überführt werden. Wichtig ist es, im Jungwald genügend Baumarten mitzunehmen, um sich für die Unsicherheiten der Zukunft abzusichern. Fällt eine Baumart aus, kann eine andere in die Bresche springen und so die Holznutzung und die Waldleistungen sicherstellen.

Informationen zur Laubholznutzung