Die südseitig liegenden Alpen im Wildspitzgebiet im Kanton Schwyz präsentieren sich aktuell sehr trocken. Vor allem auf flachgründigen Alpen wie der «Alt Hüttä» findet das Vieh, wenn überhaupt, nur noch altes und vertrocknetes Futter. «Die Älplerfamilie Nussbaumer ist mit den Kühen bereits am 4. August ins Tal gezogen», erklärt Martin Schuler, der Alpverantwortliche der Genossame Steinen. Das sei rund drei Wochen früher als normal. Allerdings habe dieses Jahr die Alpfahrt auch rund zehn Tage früher stattgefunden.

Die Situation beim Wasser für das Vieh sei noch nicht so prekär wie im Jahr 2018, so Martin Schuler weiter. Damals transportierte die lokale Feuerwehr sogar Wasser vom Dorf auf die Alpen, damit das Vieh getränkt werden konnte. Aktuell habe es noch Wasser, aber ergiebiger Regen wäre nun dringend nötig.

Es gab schöne Regenschauer

Oswin Betschart musste bereits vor rund drei Wochen Wasser von seinem Heimbetrieb Huob im Tal auf die Alp «unteres Roggenloch» im Bödmeren-Gebiet transportieren, da die Wassermenge aus der alpeigenen Fassung zu stark zurückging. «Da die Alp unmittelbar an der Pragelpassstrasse liegt, war der Transport zwar aufwendig aber gut realisierbar», so der Muotathaler Älpler. In den vergangenen Wochen gab es im Pragelgebiet mehrmals kurze Regenphasen und Gewitter, wodurch sich die Situation etwas entspannte und in den Fassungen wieder etwas mehr Wasser floss. Dadurch kann die Familie Betschart mittlerweile auf die Wasserzufuhr aus dem Tal verzichten.

Auf den Alpweiden der eher nässeren Alp «unteres Roggenloch» habe es noch genügend Gras. Durch das explosionsartige Wachstum Anfang Alpsommer sei das Futter für Milchkühe sicher tendenziell zu alt und die Milchmenge dadurch eher unterdurchschnittlich.

Situation besser als im nassen 2021

Auch im Kanton Obwalden waren die regionalen Unterschiede bei den Niederschlagsmengen beträchtlich. «Die gegen Süden ausgerichteten Alpen präsentieren sich schon sehr trocken. Über unser Alpgebiet zogen aber teilweise Gewitter, welche bis zu 50 Liter Niederschlag brachten», erklärt Älpler Walti Windlin aus Kerns. Auf seinem Talbetrieb gab es bei den gleichen Gewittern aber meist nur einen Drittel der Regenmengen. Aber auch auf der Alp Vorderstalden im Melchtal, wo die Familie Windlin mit ihren rund 20 Milchkühen sömmert, läuft das Wasser nur noch spärlich. «Glücklicherweise können wir seit zwei Jahren das Wasser des Überlaufs einer guten Quelle von einer Nachbarsalp nutzen. Dadurch hatten wir diesen Sommer bisher immer genug Wasser». Seine Alpweiden würden sich heuer tendenziell sogar besser präsentieren als im vergangenen Jahr, wo die andauernde Nässe zur Schädigung der Grasnarbe führte.

Trotz der Trockenheit hofft Walti Windlin, mit seinem Vieh bis Ende September auf der Alp, die auf rund 1400 m ü.M. liegt, bleiben zu können. Dazu sei aber nun dringend Feuchtigkeit nötig. «Schon die drei Nebeltage vom vergangenen Wochenende taten dem Vieh und der Natur gut.»

Alpfahrt so früh wie noch nie

Wasserknappheit kennt Heinz Planzer bisher noch nicht: «Hätten wir bei uns zu wenig Wasser, wären die Verhältnisse anderorts wohl ganz ausserordentlich», so der Urner Älpler. Er ist mit seinem Vieh auf der Garschenalp am Furkapass z'Alp. Neben der Furkareuss fliessen noch weitere mit Gletscherwasser gespiesene Bäche durch sein Sömmerungsgebiet. «Kleinere Bäche sind zwar auch stark zurückgegangen, dennoch haben wir ausreichend Wasser», berichtet der Älpler.

Auch wenn es meist zu anderen Zeitpunkten geregnet habe, die Niederschlagsmengen seien diesen Sommer im Urserental ähnlich gewesen wie im Schächental, wo sich der Heimbetrieb der Familie Planzer befindet. Bei ihnen fand die Alpfahrt bereits am 30. Mai und somit so früh wie noch nie statt. «Rückblickend hätten wir sogar noch eine Woche früher auffahren können. Das Gras ist extrem schnell in die Halme gekommen und das bis zu den obersten Alpweiden.» Das Futter sei dadurch leider schnell alt geworden, was in der Milchmenge spürbar sei. Dafür stimme die Futtermenge.