Das Rebjahr im gesamten Blauburgunderland zeigt rückblickend nach einem nassen Start und zwei grösseren Trockenphasen durchaus gewisse Nuancen. So haben die teilweise fehlenden oder übermässigen Niederschläge aufgrund der sehr unterschiedlichen Bodenverhältnisse Schäden in den einzelnen Reblagen hinterlassen. Im oberen und auch im unteren Kantonsteil gab es zudem mehrere Hagelschäden. Doch ab September sorgten die warmen und trockenen Tage für eine ideale Ausreife der Trauben.

Spielverderberin KEF

Einmal mehr erwies sich die Kirschessigfliege (KEF) als Spielverderberin. Vor allem bei frühreifen roten Traubensorten und in verschiedenen Lagen beim Blauburgunder trat die unerwünschte Taufliege in Erscheinung. Dies zwang die betroffenen Rebbauern noch vor dem idealen Reifezeitpunkt zu einer frühzeitigen Ernte. Auch Lahmstieler und teilweise Traubenwelke sorgten in einzelnen Parzellen für eine grössere Aussortierung.

Laut dem Leiter der Fachstelle Rebbau, Hansueli Pfenninger, habe man zudem Fäulnis, vor allem in den anfälligen Blauburgunder-Klonen mit festen Trauben, festgestellt.

Rückblickend auf sein erstes Rebjahr als Leiter der Fachstelle hält Pfenninger fest: «Nach einem klimatisch nicht optimalen Frühherbst überrascht die mehrheitlich eingebrachte Traubenqualität doch etwas.» Doch konkrete Zahlen liegen noch keine vor. Die Weinleseresultate müssen noch von den Kellereien mittels der Atteste zentral erfasst werden.

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AOC-Höchstmenge gesenkt

Im Vorfeld der diesjährigen Weinernte hat die kantonale Rebkommission für die AOC-Weine bei den Hauptsorten Blauburgunder und Riesling-Silvaner beschlossen, die vom Bund vorgegebenen Höchstmengen um je 200 g auf 1 kg respektive 1,2 kg zu senken.

Im Vorjahr waren diese beiden Maximalerträge zu 91,5 % respektive 86,3 % ausgeschöpft worden. Aufgrund der verschiedenen Rückmeldungen aus den Kellereien geht Hansueli Pfenninger jedoch davon aus, dass die Vorjahresmenge von diesem Jahrgang übertroffen werden könnte. Punkto Qualität gerät Pfenninger ins Schwärmen: «Die Qualität ist erfreulich. Die Müller-Thurgau-Trauben konnten mit idealen Öchslegraden geerntet werden.»

Beim Blauburgunder, der ab Anfang Oktober geerntet wurde, erreichten die Trauben Zuckerwerte von 95 °Oechsle und mehr.

Überrascht und zufrieden

Von einem tollen Abschluss der Lese spricht Paul Richli vom Weingut «Zum Hirschen» in Osterfingen: «Wir haben am vergangenen Dienstag die letzten Pinots mit 106 °Oechsle und am Mittwoch den Merlot mit 101 °Oechsle geerntet.» Markus Hedinger von der gleichnamigen Kellerei in Wilchingen schliesst sich dem Urteil an: «Die Qualität ist dank dem Zuwarten wie erwartet sehr hoch.» Er konnte Trauben mit 98 bis 108 °Oechsle in grossen Mengen ernten. Er zieht bezüglich der Jungweine gar Parallelen zu dem Traumjahrgang von 2018. [IMG 2]

Gute Ernte, gute Qualität

«Wir dürfen bei den meisten Sorten auf perfekte Erträge schauen», so die Bewertung durch David Walter von der Weinbau-genossenschaft Löhningen. «Die Qualität ist hervorragend. Der goldene Herbst hat uns einen Spitzenjahrgang geschenkt.» Durchaus positiv bewertet auch Markus Hallauer, Leiter Trauben, Logistik und Infrastruktur in der Weinkellerei Rimuss & Strada Wein AG, die abgeschlossene Lese. Er spricht von einer sehr guten Ernte mit guter Qualität. «Wir freuen uns am tollen Jahrgang», sagt Hallauer abschliessend.

«Wir sind mit der Menge und der Qualität sehr zufrieden. Die von uns vorgegebenen Zielmengen wurden meistens erreicht», ist das Fazit von Michael Fuchs, Kellermeister der GVS Weinkellerei. Er sieht in den übernommenen Trauben gute Voraussetzungen, «um gelungene feine Weine zu vinifizieren». Zugleich lobt er die Winzerinnen und Winzer, welche rechtzeitig eine Ertragsreduktion vorgenommen hatten und mit der Lese zuwarteten, so dass eine Superqualität zustande kam.