Graslanderträge werden normalerweise nicht gemessen – diese Werte sind deshalb oft nicht bekannt. Hinzu kommt, dass die Folgen von Nutzungs- und Düngungsfehlern im Grasland nicht sofort sichtbar sind.

Auch die im Grud angegebenen durchschnittlichen Jahreserträge sind «mit einer relativ grossen Unsicherheit verbunden», wie es in den Grundlagen für die Düngung landwirtschaftlicher Kulturen geschrieben steht.

Geschätzte Ertragsminderung variiert je nach Nutzungsart

Bewirtschaftende orientieren sich an der alten Faustregel, dass bei gedüngtem Grasland der Ertrag pro Hektare zwischen drei und sechs Dezitonnen TS pro 100 Meter höherer Lage abnimmt. Diese geschätzte Ertragsminderung variiert allerdings je nach Nutzungsart, Bewirtschaftungsintensität und Bodenbeschaffenheit und klimatischen Bedingungen.

Nichtsdestotrotz ist die Düngungsempfehlung von Wiesen und Weiden für Stickstoff, Phosphor, Kalium und Magnesium klar definiert. Auch der jährliche Nährstoffentzug kann mithilfe des Grud genau ermittelt werden. Dieser ist für eine angepasste Düngung ein wichtiger Faktor in der Düngungsplanung.

Welche Gülletechnik passt auf meinen Betrieb?

Sind die Bodenwerte, der Bedarf der Kultur, der Nährstoffentzug und die Nährstoffgehalte der Hofdünger einmal definiert, stellt sich die Frage der Gülletechnik, die auf den Betrieb, zu den verfügbaren Traktoren und zur Topografie passt.

Lagerung: Viele Betriebe sehen sich gezwungen, die limitierten Güllegrubenkapazitäten der Anzahl gehaltener Tiere anzupassen, welche sich seit dem Bau der ursprünglichen Güllegruben vergrössert hat. Die meisten kantonalen Landwirtschaftsämter bieten Berechnungstools an, um die benötigte Lagerkapazität für Hofdünger zu ermitteln.

Zusammen mit dem vorhandenen Stall- und Rührkonzept sowie mit dem Hofgelände definiert die minimale Volumenvorgabe der Haupt- und Lagergrube die benötigte Vorrichtung für den Betrieb.

Anbieter von emaillierten Güllesilos haben beispielsweise die Möglichkeit, die Grube nach Bedarf aufzustocken. Jedoch setzen die örtlichen Bauvorschriften dem Ausbau Grenzen

Die Statik steckt die Grenzen

Die Erweiterung von bestehenden Güllesilos aus Beton stocken Anbieter beispielsweise durch Edelstahlringe auf. Für solche Expansionen müssen der Behälter und der Untergrund jedoch statisch dafür ausgelegt sein.

Das sind teilweise grosse bauliche Vorhaben, die viele weitere Entscheide mit sich ziehen. Diese reichen vom passenden Rührwerk über die leistungsstarke Pumpe bis hin zur Separierung und Verteilung der Gülle.

Rührwerk: Im Idealfall vermischt das an den Betrieb angepasste Rührwerk die leichte Schwimmdecke, die dünne Gülle in der Mitte und die schwere Sinkschicht vom Boden in kurzer Zeit zu einer homogenen Masse. Das Rührwerk beeinflusst schlussendlich auch, inwiefern sich die Mikroorganismen in der Gülle entfalten.

Diese Faktoren beeinflussen die Wahl des entsprechenden Systems, sei es ein Flügel-Rührwerk, Tauchmotor-Rührwerk, Elektro-Mixer, Traktoren-Mixer oder eine Tauchmotor- und Rührpumpe.

Welche Pumpe soll es werden?

Pumpen: Die Förderung aus der Güllegrube übers Rührwerk zur Ausbringung folgt über das Pumpsystem.

Für Gülle mit einem hohen Anteil an Feststoffen und fasrigen Schwebstoffen eignet sich die kompakte Tauchmotorpumpe. Das Zerkleinerungssystem aus einer unbeweglichen, gezahnten Scheibe mit Schneidprofil und einer Förderschnecke neben den frei stehenden Schneiden lässt auch grobe Ware transportierfähig machen.

Die Schneckenpumpe wird dann eingesetzt, wenn Gülle schlagkräftig und mit hohem Druck ausgebracht werden muss. Aus diesem Grund wird diese Vorrichtung hauptsächlich zur Gülleverschlauchung, zum Pumpen oder zum Spülen verwendet. Der Antrieb erfolgt über den Traktor oder via Elektroantrieb.

Keine Langeweile mit Langwellen

Das Pumpengehäuse der Langwellenpumpen ist laut Herstellern robust und wegen des grossen Volumens wenig empfindlich gegenüber Fremdkörpern und Verstopfungen. Zudem bringt dieses System hohe Fördermengen und auch einen hohen Druck zu Tage.

Neu in der Pumpenlandschaft ist das Powerpumpensystem. Via Vakuumkompressor und Zentrifugalpumpe wird die Gülle angesaugt. Der Antrieb läuft über die Zapfwelle, Hydraulikantrieb oder ein Dieselaggregat.

Ausbringen: Im Rahmen der Diskussion um die bodennahe Gülleausbringung sind in der Landtechnikbranche unzählige technische Varianten aufgetaucht. Steht ein Umbruch der Kultur an, geht die Technik aber noch einen Schritt weiter. So kann die direkte Einarbeitung des Hofdüngers emissions- und arbeitstechnisch interessant sein. Die Anwendung des Güllegrubbers, mittels integrierter Scheibenegge oder mit einem Gülleninjektor ermöglichen dies. Die gefederten Doppelherzzinken des Güllegrubbers lockern den Oberboden und machen Platz für die direkte Ablage der Gülle, welche im gleichen Arbeitsgang auch wieder gedeckt wird.

Der Gülleinjektor läuft mit starren Zinken oder mit Federzinken, wobei sich die starren Zinken eher für leichte bis mittelschwere Böden eignen. Die Federzinken hingegen eher für schwere und steinige Böden und für die Einarbeitung von Stoppelrückständen.