Im vergangenen Jahr sahen sich einige Landwirt(innen) gezwungen, ihre Zuckerrübenflächen zweimal einzusäen. Erdschnakenlarven und Drahtwürmer hätten die kleinen Pflanzen vernichtet, war zu vernehmen. «Ja, das gibt es immer wieder vereinzelt, aber nichts Nennenswertes», relativiert Luzi Schneider von der Schweizerischen Fachstelle für Zuckerrübenbau (SFZ) auf Anfrage. Trotzdem, vermeiden möchte man das sicher.

Graue, tonnenförmige Larven

Regionale Muster oder Unterschiede je nach Sorten gebe es hinsichtlich der Probleme mit Erdschnakenlarven und Drahtwürmern nicht, gibt Luzi Schneider weiter Auskunft. Laut SFZ wird der Schaden durch Erdschnaken nicht selten mit jenem von Schnecken verwechselt: Angefressene Triebe, die oft auf Bodenhöhe durchgebissen sind. «Beim Graben findet man in der Nähe der beschädigten, welkenden Pflanzen die graue, tonnenförmige, beinlose Erdschnakenlarve», so die Beschreibung. Sie seien im Frühling vor allem an feuchten Stellen zu beobachten. Bei starkem Auftreten könne in den Befallszonen der Ausfall total sein.

Drahtwürmer hingegen können in Zuckerrüben einen lückigen Bestand verursachen. Junge Rüben werden am Keimtrieb beschädigt, was das Auflaufen behindert.

Weder gegen Erdschnakenlarven noch Drahtwürmer sind Pflanzenschutzmittel zur Bekämpfung zugelassen. «Die Force-Beizung hilft minimal gegen Drahtwürmer, gegen Erdschnaken gibt es nichts», bestätigt Luzi Schneider.

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Nicht nach Grünland

Was bleibt, ist die Prävention, die bei diesen beiden Schädlingen in erster Linie über die Fruchtfolge möglich ist. «Keine Rüben nach Umbruch oder nach gräserhaltigen Zwischenkulturen anbauen», lautet die Empfehlung bei Erdschnakenlarven. Allfällige Gründüngungen sollten zudem erst im Spätsommer gesät werden.

Hinsichtlich Drahtwurm klingen die Ratschläge ähnlich: Auf Grünland vor Zuckerrüben verzichten, um keine Massenvermehrung zu riskieren.

«Drahtwürmer sind vor allem im frühen Stadium ein Problem, Erdschnaken bis etwa ins 6–8-Blattstadium», erklärt Luzi Schneider. Sind die Pflanzen grösser, spielen diese Schädlinge keine Rolle mehr.

Frühe Saaten gefährdeter

Bei der Saat gelte, je flacher, desto besser – sofern genügend Feuchtigkeit vorhanden ist. «Frühe Saaten, bei denen die Rüben lange im Wachstum ‹stehenbleiben› sind sicher gefährdeter», sagt der Fachmann zum richtigen Saatzeitpunkt.

Bei bekannten Problemen mit Erdschnaken oder Drahtwürmern könne es hilfreich sein, geringfügig dichter zu säen, um mögliche Frass-Verluste kompensieren zu können. «Aber über 120 000 Körner pro Hektare empfehle ich nicht», so Schneider.

Ab einem Bestand von unter 40 000 Pflanzen pro Hektare seien Überlegungen zu einer möglichen Neuansaat angebracht.

Zwei bedeutende Schnakenarten

Mehrere Schnakenarten werden als «Erdschnaken» bezeichnet. Ihre Larven können in unterschiedlichen Kulturen und im Grünland Schaden anrichten, in dem sie an jungen Pflanze bzw. Wurzeln fressen. KWS beschreibt die beiden für die Landwirtschaft bedeutendsten Arten wie folgt;

Wiesenschnaken: Jährlich eine Generation, fliegt im August und September.
Kohlschnake: Jährlich zwei Generationen, Flugzeit im Mai und August.

Die Weibchen beider Arten legen in ihren nur etwa zehn Lebenstagen hunderte Eier bis über tausend Eier in die Grasnarbe oder den (feuchten) Boden. Die bis 4 cm langen, beigen bis braunen Larven schlüpfen nach 2–3 Wochen und verpuppen sich in etwa 10 cm Tiefe, um zu überwintern. Dieses Verhalten erklärt, warum Zuckerrübensaaten nach frühen Gründüngungen oder Wiesenumbrüchen als besonders gefährdet für Schäden durch Erdschnakenlarven gelten.

Die ausgewachsenen Insekten sind harmlos, sie richten weder Schäden an Pflanzen an, noch können sie stechen.