Wie schon im Vorjahr war die Heidelbeer-Gallmücke am Luzerner Beerenabend ein Thema. Der Schädling beschäftigt die Produzenten in der Region, da die wenige Millimeter grosse Mücke bei Heidelbeeren zu gestauchtem Neutriebwachstum führt.
Versuch mit Sexuallockstoff
Die bisherigen Wirkstoffversuche zeigten keine befriedigende Wirkung. Darum wurde 2022 mit sogenannten Push-Pull-Strategien und mit Pheromonen, also Sexuallockstoffen, die bei der Paarung der Schädlinge eine Rolle spielen, experimentiert. Dank des Monitorings, unter anderem in Zusammenarbeit mit dem BBZN und engagierten Produzenten im Kanton Luzern, konnte mehr über den Lebenszyklus der Heidelbeer-Gallmücke in der Schweiz in Erfahrung gebracht werden.
Diese Erkenntnisse werden langfristig für die Lösungsfindung von Nutzen sein.
Einige wenige Favoriten
Vincent Michel, langjähriger Mitarbeitender am Agroscope Conthey, brachte am Beerenabend knackige Fakten zur Agroscope-Sortenzüchtung. Wie immer gibt es einige wenige Topfavoriten bei den neuen Erdbeer- und Himbeersorten, die bezüglich Ertrag, Fruchtgrösse und vor allem Geschmack, Farbe und Festigkeit überzeugen. Interessierte finden Informationen in Kürze auf der BBZN-Website oder bei Agroscope.
Kältebedürfnis bei Beeren
Welche Beerenart oder -sorte die geeignetste ist, ist eine vielschichtige Frage. Aroma, Aussehen, Robustheit und Ertrag sind einige Eigenschaften, die bei der Sortenzüchtung und -bewertung im Fokus stehen. Weiter spielen das sortentypische Bedürfnis nach Licht, Wärme, aber vor allem auch nach Kälte eine grosse Rolle.
Dass in den vergangenen Jahren zunehmend wärmere und kürzere Winter das Pflanzenwachstum und deren Fruchtbarkeit beeinflussten, beobachteten viele Produzent(innen) bereits selbst. Das Kältebedürfnis als Kriterium bei der Beerensortenwahl könnte mit fortschreitendem Klimawandel an Bedeutung gewinnen. In ihrem Vortrag versuchte Erika Krüger, ehemals Forschende an der Hochschule Geisenheim in Deutschland, möglichst viel von ihrem grossen Wissen in diesem Bereich weiterzugeben.
Angaben kritisch betrachten
Erika Krüger hat sich über Jahre mit dem Klimawandel und dessen Einfluss auf die Entwicklung der Beerenpflanzen beschäftigt. «Jede Sorte hat ihr individuelles Bedürfnis nach Kältestundensummen, vor allem im Kurztag, also im Herbst. Die Angaben zu den benötigten Kältestunden variieren aber sehr stark, je nachdem, wer diese mit welcher Methode analysiert», erklärte Erika Krüger. Deshalb sind gemäss ihrer Aussage diese Angaben jeweils mit Vorsicht zu geniessen und zu vergleichen.
Weitere Informationen: www.bbzn.lu.ch / www.agroscope.admin.ch