Am 10. Mai 2022 wurde im zürcherischen Flaach der erste Krautfäulebefall auf Folienkartoffeln gemeldet. Felder in unmittelbarer Nähe sollten nun mit einem teilsystemischen Fungizid (eventuell mit einem sporenabtötenden Zusatz) geschützt werden. Dies gilt auch für die Kartoffelfelder, die erst gerade aufgelaufen sind.
Präventive Behandlung gegen die Krautfäule
Allgemein gilt es, die Frühkartoffeln beim Abdecken des Vlieses mit einem teilsystemischen, kurativen Fungizid präventiv zu behandeln und sorgfältig zu kontrollieren. Primärherde unbedingt der kantonalen Fachstelle oder direkt bei Phyto-PRE (Tel. 058 468 72 39) melden. Sie können sich auch von Kartoffeldurchwuchs und Abfallhaufen der letzten Saison ausbreiten. Aufgrund des starken Befalls im Vorjahr ist es besonders wichtig, die Kartoffelparzellen nach dem Auflaufen und vor allem beim Anbau von speziell anfälligen Sorten regelmässig auf Krautfäule zu kontrollieren.
Momentan ist die Witterung für die Entwicklung der Krautfäule nicht förderlich, da sie regnerisches Wetter und eine Luftfeuchtigkeit von mehr als 75 % bevorzugt. Es ist aber Wachsamkeit angesagt und spätestens beim Reihenschluss wird normalerweise ein Fungizid gespritzt.
Bei hohem Druck früh eingreifen
Der Mais erreicht zum Teil das 3- bis 4-Blatt-Stadium, während die letzten Flächen noch gesät werden. Die Unkrautbekämpfung steht nun an. Der Zeitpunkt wird vom Unkrautdruck auf der Parzelle bestimmt. Bei hohem Druck muss früher (2- bis 4-Blatt-Stadium vom Mais) eingegriffen werden. Dabei können Wurzelunkräuter wegen der fehlenden Blattmasse oft noch nicht wirksam bekämpft werden. Für deren Regulierung, meist mit dem Wuchsstoff Dicamba, muss allenfalls eine separate Durchfahrt oder der nesterweise Einsatz mit der Rückenspritze geplant werden.
Bei normalem Druck ist ein einziger Durchgang im 4- bis 6-Blatt-Stadium möglich. Je später der Einsatz, je sensibler ist der Mais bezüglich Herbizidverträglichkeit. Um Schäden zu vermeiden, sollten nach einer Regenperiode ein bis zwei sonnige Tage abgewartet werden, bis sich die Wachsschicht wieder gebildet hat. Die Temperaturen sollten höher als 10°C sein, maximal aber 25°C betragen.
Wie stark die gewählten Herbizide boden- oder blattbetont sein sollten, hängt vom Druck der spät auflaufenden Unkräuter wie Amarant und Hirsen ab. Bodenherbizide sind für die Bekämpfung letzterer interessant wegen der langen Wirkungsdauer. Dies führt aber auch zu einem erhöhten Risiko, dass sie bis ins Grundwasser sickern.
Drei Herbizide fallen weg
Zwei dieser Bodenwirkstoffe – Terbutylazin und S-Metholachlor – sowie ein Sulfonylharnstoff, der im Boden stark löslich ist (Nicosulfuron) sind ab nächstem Jahr bei Mais im ÖLN verboten. Es gilt, keine Vorräte anzulegen. Betroffen davon sind zahlreiche Produkte.
Beim Aufbrauchen der Produkte ist wichtig, dass die aktuellen Auflagen zum Schutz des Grundwassers erfüllt werden. Bei ÖLN-Kontrollen haben diese komplexen Einschränkungen schon zu Direktzahlungskürzungen geführt. Zur Erinnerung: die oben erwähnten Wirkstoffe (sowie andere) sind begrenzt bezüglich Wirkstoffmengen oder Anzahl Behandlungen auf der gleichen Parzelle, unabhängig von Grundwasserzonen (siehe Etikette Spe 1 Auflagen). Beispiel Terbuthylazin (z. B. Calaris/Lumax): Max. 750 g Wirkstoff darf in drei Jahren eingesetzt werden. Dies bedeutet, dass die Behandlungen in den zwei Vorjahren überprüft und die Wirkstoffmenge zusammengezählt werden muss.
Ab 2023 verbleiben noch einige wenige Wirkstoffe mit Bodenwirkung. Diese gilt es dann so gezielt wie möglich einzusetzen, damit sie längerfristig nicht auch zurückgezogen werden.