Seit Beginn der Kampagne produzierten die Fabriken störungsfrei bei konstant hohen Verarbeitungsmengen, wie die Schweizer Zucker AG meldet. Am vergangenen Freitag jedoch wurden die Mitarbeitenden an beiden Standorten erstmals stark durch technische Pannen gefordert, heisst es in einer Mitteilung. Teils musste die Verarbeitung unterbrochen und konnte erst nach Stunden wieder aufgenommen werden. Die Störungen haben Auswirkungen auf die Rübenlogistik. Als Sofortmassnahme wurde an beiden Standorten die Bahnentladung so lange wie möglich verzögert und die Stras­sen­anlieferungen aus der Schweiz für Montag der laufenden Woche verschoben. Auch hat man für die laufende Woche Bahnverladungen in der Westschweiz gestrichen, dies unter Berücksichtigung der unterdurchschnittlichen Rübenerträge in der entsprechenden Region, so die SZU.

Am Anfang war man euphorisch

Nach einem schwierigen Jahr war man nach der 3. Ertragserhebung euphorisch. Die Erträge schienen trotz allen Widrigkeiten zu stimmen – zumindest im Osten. Die ersten Wochen haben gezeigt, dass alles anders kommt. Zwar sind die Erträge nicht nur schlecht, dennoch hinken sie den Erwartungen hinterher. Erfreulicherweise liegen die Zuckergehalte bei beinahe 17%, was ausserordentlich zufriedenstellend ist. Die Gründe für die tieferen Erträge können viele Ursprünge haben. Waren die Erhebungen nach den Niederschlägen im September zu hoch? War die «Trockenphase» im Herbst zu stark? War der Frühling mit der späteren Saat schuld? Wurden vorwiegend schlechtere Bestände abgeführt? Alles Spekulationen, die man aktuell nicht mit Sicherheit beantworten kann, schreibt der SFZ-Geschäftsführer Luzi Schneider.

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Nur ein Bruchteil war nicht erntbar

Die nächsten Wochen werden zeigen, in welche Richtung sich die Erträge entwickeln werden. Dennoch gibt es von der Anbaufront positives zu berichten. Der neue Schädling, der Rüsselkäfer, hat deutlich weniger Schaden angerichtet als befürchtet. Im Spätsommer ging man von einer mittleren 3-stelligen Hektarfläche aus, die auf Grund der Fäulnis unerntbar sein würde.

Dies bestätigt sich zum Glück nicht und es konnte nur ein Bruchteil davon tatsächlich nicht geerntet werden, wie Luzi Schneider vermeldet. «Leider ist im Einzugsgebiet der Fabrik Aarberg das SBR teilweise stark vorhanden, so kommt es zu Zuckergehaltstreuungen von 10-20%», so Schneider. Hier empfiehlt es sich, in der kommenden Anbauperiode 2024 auf eine SBR Tolerante Sorte zu setzen. Die Fachstelle prüft jährlich rund 150 Sorten auf ihre Eigenschaften und kann mit gutem gewissen die besten Sorten für das SBR Gebiet für den Anbau 2024 anbieten. Die definitiven Entscheide fallen Mitte November, es kann aber bereits jetzt gesagt werden, dass sich die ALS Sorten nach wie vor nicht für das SBR Gebiet eignen. Trotz aller Vorzüge der ALS Technik empfiehlt es sich, in diesem Gebieten auf eine entsprechende Sorte umzusteigen.

Fremdbesatz erneut gestiegen

Die Niederschläge wirken sich weiter auf die Laborergebnisse aus. So ist der Fremdbesatz deutlich auf durchschnittlich 8 % (Aarberg) und 8,3 % (Frauenfeld) angestiegen. Die Zuckergehalte sind an beiden Standorten leicht gesunken. Es ist davon auszugehen, dass der Zuckerertrag je Hektare weitgehend konstant geblieben ist und der Rübenertrag entsprechend zugenommen hat.