Es ist einige Jahre her, dass die Polizei im Kanton Schaffhausen Schwerpunktkontrollen bei landwirtschaftlichen Fahrten durchführte. Es prasselte doch einige Bussen und die erbosten Landwirte meldeten sich beim Schaffhauser Bauernverband. An einer Tagung wollte der Verband das Thema aufnehmen. Es blieb beim Vorsatz, kam doch Corona dazwischen.

2022 nur zehn Bussen

Nun, am ersten wieder vor Ort durchgeführten GVS Pflanzen- und Ackerbautag, war Martin Tanner, Leiter der Verkehrspolizei Schaffhausen, zu Gast. Er erklärte als Erstes: «Es geht uns nicht um Bussgelder, sondern um die Verkehrssicherheit.»

Zumal die Schaffhauser Landwirte nur einen kleinen Teil der Verkehrssünder ausmachen: 2020 hätte es 24 Strafanzeigen gegen Landwirte gegeben, 2021 waren es 21 und im Jahr 2022 nur noch deren 10. Von sich aus werde die Polizei auch nicht aktiv, wenn spätabends noch der Mähdrescher laufe oder am Sonntag geheut werde, so Tanner. Aber wenn sich diesbezüglich Leute bei ihnen meldeten, müssten sie die Anzeigen weiterverfolgen. Dringende Arbeiten dürfen die Bauern an Sonn- und Feiertagen sowie abends und nachts erledigen.

Überhängende Ladung

Weitaus gefährlicher sei es, wenn die Ladung auf Anhängern nicht ausreichend gesichert sei oder wenn an Anbaugeräten die Schutzvorrichtung fehle. Dann schreite die Polizei ein.

«Es ist eine Kunst, mit den heutigen Maschinen und Anbaugeräten legal im Strassenverkehr unterwegs zu sein», so das Fazit von Josef Amrein. Er bewirtschaftet einen Betrieb im Kanton Luzern und ist als Sicherheitsberater bei der Beratungsstelle für Unfallverhütung in der Landwirtschaft (BUL) tätig. Mag die Anzahl der Verkehrsdelikte bei den Bauern noch so klein sein, bei der Unfallhäufigkeit mit Todesfällen oder schweren Verletzungen schwingt die Land-und Forstwirtschaft obenaus. Amrein mahnte die Teilnehmer, die Risiken richtig einzuschätzen, und legte allen nahe, auf dem Traktor den Sicherheitsgurt anzulegen beziehungsweise ältere Traktoren diesbezüglich nachzurüsten.

Gesetzeskonform spritzen

Sicherheit mit Motorfahrzeugen ist das eine, aber sich gesetzeskonform auf dem Feld mit einer Feldspritze zu bewegen, ist eine ganz andere Herausforderung. «Es gibt keine neuen Wirkstoffe, sondern nur viele Änderungen auf Gesetzesebene», brachte es Patrik Eicher auf den Punkt. Der GVS-Berater stellte zusammen mit seinen Kollegen Daniel Iten und Nico Helmstetter die Stolpersteine im nun geltenden Verordnungspaket vor. So gelten Mindestanforderungen zur Verminderung von Abdrift und Abschwemmung von Pflanzenschutzmitteln unabhängig vom eingesetzten Pflanzenschutzmittel. [IMG 2]

Zur Reduktion von Abdrift muss mindestens 1 Punkt erfüllt werden. Das gilt für ÖLN und Bio und ist am einfachsten mit Injektordüsen zu erreichen.

Ein Punkt ist ebenfalls notwendig, um Abschwemmung zu verhindern, sofern es sich um eine Fläche mit mehr als 2 % Neigung handelt, die in Richtung Gefälle an Oberflächengewässer, entwässerte Strassen oder Wege angrenzt.

Diesen Punkt kann man sich beispielsweise mit einem Pufferstreifen holen. «Den Pufferstreifen müssen Sie dann schon im Herbst 2023 ansäen, damit dieser gleich hochgewachsen ist wie die Kultur», erklärte Eicher. Zusätzlich gelten die produktspezifischen Auflagen (Spe3-Sätze auf dem Produktetikett). Eicher gab den Hinweis, dass sich die Gesetzgebung auch während des laufenden Jahres ändern könne, und empfahl den Landwirten, sich vor jeder Applikation zu informieren beziehungsweise die Beratung anzurufen.

Schweizer Brot in Szene

[IMG 3] Wie viel entspannter war es da, dem Referat von Stephan Scheuner zuzuhören, der die Kampagne Schweizer Brot vorstellte. Scheuner ist nicht nur Direktor der Branchenorganisation Swiss Granum, sondern hat auch die Geschäftsführung des Vereins Schweizer Brot inne. «Die Absatzförderung und Kommunikation von Milch und Fleisch ist bekannt. Wir machen das Gleiche für Brot, einfach besser und mit weniger Budget.» So stellte Scheuner in Kurzform die Aufgabe des Vereins vor. Mit der neuen Plakatkampagne sollen ein verantwortungsvoller und genussreicher Konsum von Schweizer Brot ins Zentrum gerückt werden.