Grundsätzlich gilt, dass Pfirsiche und Feigen für die Weinreben gute Zeiger sind. Denn wo diese Früchte wachsen und reif werden, finden auch die Reben für Weintraubenproduktion die besten Bedingungen vor. Dieses Potenzial wollen Andreas und Elias Neukomm aus Hallau nutzen, indem sie die beiden Früchte auf den Ausgleichs-flächen zwischen den Reben anbauen.

Schwere Böden sind ideal

Andreas Neukomm bewirtschaftet auf der Basis von IP-Suisse rund 10 Hektaren Reben. Sein Sohn Elias ist mit seinem Betrieb von 8,8 Hektaren auf Bio umgestiegen und strebt nun das Demeter-Label an. Hier sind Ausgleichsflächen gefordert, um die Biodiversität in den angrenzenden Strukturen zu fördern.

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Neukomms haben nun erste solcher Flächen zwischen den Reben angelegt, wobei sie vor allem schwierig zu bewirtschaftete Areale nutzten. Das Klettgau mit seinen eher schweren Böden und tendenziell wenig Niederschlägen eignet sich besonders gut für die beiden Fruchtarten Feigen und Pfirsich, welche ihren Ursprung im heissen und trockenen Süden jenseits der Alpen haben.

«Wir haben rund achtzig Feigen- und fünfzig Weinbergpfirsichbäume an verschiedenen Standorten gepflanzt», erklärt Andreas Neukomm. Mitten in Ast-, Altholz- und Altreben sowie Steinhaufen sind diese eine Bereicherung für die Umgebung und bringen ausserdem mit ihren Früchten einen Ertrag. «Wir hoffen, dass wir in diesem Jahr die ersten Pfirsiche ernten können», so Andreas Neukomm.

Eignen sich auch Oliven und Mandeln?

«Hinter diesem Projekt steckt die Idee, etwas zu machen, was in der Landwirtschaft nicht üblich ist», erklärt Walter Koch von der Firma Rathgeb Bio in Unterstammheim. Er istder geistige Vater dieses Feigenanbauprojektes. Das Ziel sei es, mit möglichst wenig Bürokratie im Dreieck von Schaffhausen, Frauenfeld und Winterthur Feigen anzubauen. Dies soll auch ohne Beiträge umgesetzt werden können. Koch hat nicht nur Feigen und Pfirsiche im Blickwinkel. Er sieht auch bei Oliven- und Mandelbäumen ein Potenzial. Diese kommen ebenfalls mit wenig Wasser aus und könnten für den Rebberg ideal sein.

Steinobst Pfirsich- und Nektarinenparadies: Familie Schwallers Fruchtoase in Biberist Sunday, 13. August 2023 Dass man mit Feigen nicht auf dem falschen Weg ist, zeigen die vielen entsprechenden Bäume, die in den Gärten zu finden sind. Auch an seinem Wohnort in Grafstal hat Walter Koch Feigenbäume gepflanzt, die ebenfalls gut gedeihen.

Weitere Produzenten gesucht

Bereits machen sich die Initianten Gedanken zur Vermarktung. Dabei setzen sie auf möglichst wenig Administration und kurze Wege. Doch vorerst wollen sie weitere Produzenten finden, welche an dieser Kultur Freude haben und Grünflächen damit bepflanzen können. «Unsere Vision ist es, einen ökologisch und ökonomisch nachhaltigen Anbau einer wertvollen, sympathischen und vielfach verwendbaren Frucht zu lancieren», führt Walter Koch aus. Dies ohne spezifische Vorschriften und Labels. Zugleich soll im Rahmen einer Interessengruppe ein Erfahrungsaustausch gepflegt werden. Frisch gepflückte und am Baum ausgereifte Feigen sind nicht nur ein Genuss, sondern auch eine Chance.