Rund 110 Teilnehmerinnen und Teilnehmer fanden sich auf dem Betrieb Bodenteil von Patrick Eicher ein, um sich über die neusten Entwicklungen beim Einsatz von Pflanzenschutzmitteln (PSM) zu informieren.

Düsen und Zielgenauigkeit

GVS-Berater und Gastgeber Patrick Eicher zeigte praxisnah, wie wichtig die richtige Düse für eine exakte Verteilung der Spritzbrühe ist. «Pflanzenschutzmittel korrekt anzuwenden und dabei sämtliche Vorschriften einzuhalten, ist nicht einfach. Es darf mit diesen Mitteln nichts passieren. Das ist der Knackpunkt», stieg Eicher ein. Er riet, sich rechtzeitig auf neue Vorschriften vorzubereiten – etwa durch eine Beratung bei Edi Müller über den Schaffhauser Bauernverband.

Ein zentrales Thema waren die Düsen. Patrick Eicher empfahl allen, für die richtige Düsenwahl die App «Lechler Agrar» zu nutzen. «Ihr müsst wissen, welche Düse ihr auf eurer Spritze habt. Das ist entscheidend, um hohen Wirkungsgrad und Vorgaben unter einen Hut zu bringen», sagte er. Keramikdüsen seien zwar langlebiger, aber nicht automatisch besser.

Das Highlight war nach Einbruch der Dunkelheit Feldversuch mit fluoreszierendem Weizen. Die Teilnehmer versammelten sich dafür auf einem nahegelegenen Weizenfeld. Dort applizierten die Berater eine fluoreszierende Flüssigkeit – zuerst mit 200 l/ha, danach mit 400 l/ha.

Das UV-Licht machte die flächige Benetzung sichtbar. Mit UV-Taschenlampen konnten die Bauern den Effekt verschiedener Ausbringungsmengen beobachten. Nach dem Durchgang mit 200 l/ha zeigten sich in tieferliegenden Blattetagen kleinere und weniger intensive Leuchtflächen – also eine reduzierte und punktuelle Benetzung. Auch in dichten Beständen oder bei windigen Bedingungen sei die Wirksamkeit eingeschränkt, so Eicher.

Bei doppelter Ausbringungsmenge mit 400 l/ha war die Leuchtintensität deutlich höher. Die fluoreszierende Flüssigkeit erreichte selbst die unteren Blattbereiche deutlich besser. Mit zunehmender Wassermenge stieg auch die Zielgenauigkeit. Gleichzeitig wurde auch deutlich, wie wichtig die richtige Düsentechnik für eine gleichmässige Verteilung ist.

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Fachbewilligung ab 2026

Das gab Diskussionsstoff für das gemütliche Zusammensein mit einem Imbiss. Dabei konnte man sich auch über die digitale Fachbewilligung (FaBe) Pflanzenschutz austauschen.

Lena Heinzer, Pflanzenbauberaterin am Landwirtschaftsamt Schaffhausen, hatte darüber zu Beginn der Flurbegehung informiert. Die Landwirte müssen im ersten Halbjahr 2026 die bisherige Bewilligung durch eine digitale ersetzen. Laut Heinzer sei die Umstellung einfach:

  • Das Formular ausfüllen auf permis-pph.admin.ch.
  • Nachweise wie die ID und die alte FaBe oder einen anerkannten Ausbildungsabschluss hochladen.
  • Nach etwa einem Monat erfolgt die Validierung, danach kommt der Rechnungsversand.
  • Nach dem Zahlungseingang wird die neue Fachbewilligung Pflanzenschutz freigeschaltet.

Am besten werde die neue Bewilligung als App aufs Smartphone geladen – so könne man sie jederzeit vorweisen, sagte Heinzer. Ab dem 1. Januar 2027 können Pflanzenschutzmittel für den beruflichen Einsatz nur noch mit einer gültigen digitalen FaBe gekauft werden. Personen ohne FaBe können nur noch anwendungsfertige, explizit für den Privatgebrauch zugelassene PSM kaufen.

Lena Heinzer betonte ausserdem, dass ab 2027 eine regelmässige Weiterbildung Pflicht sein werde. «Wer die Weiterbildung innert der vorgegebenen Frist versäumt, verliert die FaBe», warnte sie. Zudem genüge eine FaBe pro Betrieb – so könne auch ein Lehrmeister seine Lernenden unterrichten. Hinweis zur Anerkennung von Abschlüssen:

  • Anerkannt: Landwirt EFZ, Meisterlandwirt, Winzer EFZ
  • Nicht anerkannt: Bäuerin / bäuerlicher Haushaltsleiter, Nebenerwerbskurs, Direktzahlungskurs, Grundbildung mit EBA vor 2000

Der Weiterbildungszyklus werde ab Januar 2027 beginnen, mit genauen Fristen je nach Abschlussjahr, schloss Heinzer.

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