Mit Linuron sei ein ­wichtiger Wirkstoff für den Karottenanbau verboten worden, so schlugen verschiedene Gemüseproduzenten 2017 in dieser Zeitung Alarm. Das Herbizid machte dem Unkraut auf und zwischen den Dämmen zuverlässig den Garaus. Seit 2018 dürfen linuronhaltige Produkte in der Schweiz nicht mehr verwendet werden. Versuche von Agroscope zeigten, dass eine Karottenproduktion ohne Linuron möglich sei, heisst es im Magazin «Der Gemüsebau».

Über 20 Versuche

Aufbauend auf Erfahrungen aus angrenzenden EU-Staaten wurden seit 2013 auf verschiedenen Praxisbetrieben über zwanzig Versuche durchgeführt. Entscheidend sei die Vorauflauf-behandlung, schreiben Jürgen Krauss, Brigitte Bauer und Martina Keller in dem Artikel.

In dieser wichtigen Phase der Unkrautbekämpfung sind in Karotten die Wirkstoffe Pendimethalin, Clomazone, Metribuzin und Aclonifen bewilligt. Diese wurden in folgenden Produktkombinationen getestet:

  • Metric 0,9 l/ha Vorauflauf (VA) und Stomp Aqua1,5–3 l/ha VA
  • Bandur 1–1,5 l/ha VA + Centium 36 CS 0,25 l/ha VA und Stomp Aqua 1,5–3 l/ha (VA)
  • Metric 0,9 l/ha VA und Bandur 1 l/ha VA und Stomp Aqua 2–2,5 l/ha VA
  • Dancor 70 WG Splitanwendung und Centium 36 CS0,25 l/ha VA und Stomp Aqua 1,5–3 l/ha VA.

Vorauflaufbehandlung entscheidend

Auf den unterschiedlichen Versuchsflächen mit Moorboden, sandigem Lehm oder schluffig-sandigem Boden wirkten sämtliche dieser Vorauflaufstrategien sehr gut. Oft war in den Versuchen nach der Vorauflauf- und einer sehr frühen Nachauflaufbehandlung kein weiterer Herbizideinsatz mehr nötig.

Vorsicht unter Vlies

In verschiedenen Versuchen zeigte sich, dass es bei einer Behandlung unmittelbar nach der Abnahme des Vlieses (2 bis drei Stunden) zu Blattverbrennungen von bis zu 40 Prozent kommen könne. Wurde hingegen nach dem Aufdecken mindestens ein Tag mit der Behandlung zugewartet, traten keine oder nur geringe Blattverbrennungen auf.

Wirkungslücken besser schliessen

Die Agroscope-Forschenden kommen zum Schluss, dass ein Karottenanbau ohne Linuron ­sowohl unter Vlies als auch im Sommer möglich sei. Da viele Ersatzprodukte ursprünglich aus dem Kartoffelanbau kämen, ­gestalte sich die Bekämpfung von Durchwuchskartoffeln und Schwarzem Nachtschatten schwierig. Positiv zu erwähnen sei aber, dass die klassischen Wirkungslücken von Linuron (z. B. Ehrenpreis, Kamille) mit den neuen Strategien besser geschlossen werden könnten.

Detailliertere Informationen in der Agroscope-Publikation «Strategien zur Unkrautbekämpfung in Doldenblütlern»