Christian Siegrist, Geschäftsführer Forstbetrieb Aargau Süd, betreut mit einem Team von drei bis vier Mitarbeitenden, darunter auch Lernende, 640 ha Wald in Beinwil am See, Birrwil, Leimbach, Menziken und Reinach. Davon sind 175 ha Privatwald, der Rest ist im Besitz der Bürgergemeinden. Mit diesen besteht eine Waldbewirtschaftungsvereinbarung, auch für gemeinwirtschaftliche Leistungen. Auf Bodenschonung und Ökologie wird grossen Wert gelegt.

Jährlich werden rund 5000 m3 Holz genutzt, was dem jährlichen Zuwachs entspricht. Für die Holzernte werden auch externe Unternehmer beigezogen.

Die Holzernte macht die Hälfte des Umsatzes des Betriebes aus, die andere Hälfte sind Dienstleistungen für Dritte wie Heckenpflege, Baumschnitt, Pflanzungen, Gewässerunterhalt, Naturschutz und zunehmend Waldführungen.

Viel Laubholz für Industrie

46 Prozent der Wälder sind Nadelholz, vornehmlich aus dem Gebiet des Stierenberges bis 872 m ü. M. Laubholz dominiert jedoch in der Region, die Buchen machen 26 Prozent aus, Bergahorn 11 Prozent, Eschen 6 Prozent und Eichen 3 Prozent. Zunehmend sind die Zwangsnutzungen der Eschen, und deren Anteil sinkt. Dafür würde Bergahorn in Naturverjüngung, aber auch Eiche stark zunehmen, stellt Siegrist fest.

Nur wenig Laubholz wird als Stammholz für den Bau oder direkt an Schreinereien vermarktet, rund 20 Prozent. Möglichst viel Laubholz wird in den Industriekanal geliefert, auch zur Entlastung von Energieholz.

Wenig Absatzkanäle

Christian Siegrist bedauert die wenigen Absatzkanäle für Stammlaubholz. Neben dem Buchenverarbeiter Fagus im Jura ist neuerdings aber ein grosses Sägewerk der Kuratle Group in Full-Reuenthal AG geplant, wo auch Buchen verarbeitet werden sollen. Es brauche solche Verarbeitungsstrukturen für Laubholz, da die Verfügbarkeit von Nadelholz in den nächsten Jahren wegen der Bestandesveränderungen in den Wäldern abnehmen werde. Er begrüsst deshalb sehr die Initiative zur bedarfsgerechten Aufbereitung von Laubholz in den Wäldern, zumal das Potenzial durchaus gegeben sei. «Es ist fragwürdig, wie viel Laubholz heute noch durch den Hacker geht.» Allerdings müsse auch die Wirtschaftlichkeit stimmen, im Vergleich zum Industrie- und Energieholz.

Im Wald sortieren

Die grosse Herausforderung sei die Sortierung der Stämme bereits im Wald. Die Forstfachleute müssten sensibilisiert werden für die richtigen Qualitätstrennschnitte. Und dass Laubholz saisonal genutzt und im Herbst auf den Markt gebracht wird, weil dieses im Gegensatz zu Nadelholz schneller verdirbt.