Auf drei Hektaren baut die Familie Schaller 200 Sorten Speise- und Zierkürbisse an. Die Menge wurde in den Jahren immer mehr erhöht, der Anbau professionalisiert. «Ich betreibe aber keine intensive Anbauweise, sondern lasse den Kürbissen genug Platz», betont Urs Schaller. Der Mehltaudruck sei dadurch viel kleiner. Ausserdem sei so auch die Ernte «gäbiger» zu bewerkstelligen. Alle 15 Meter wird eine begrünte Fahrgasse eingerichtet, die gut mit dem Mulchgerät zu befahren ist. Verkauft werden die schätzungsweise jährlich 30 bis 40 Tonnen Kürbisse mittels Direktvermarktung auf dem Hof und an den fünf Aussenständen im Seeland. Einige Exemplare gehen in den Landi-Laden im Dorf.

Der Einfluss von Rezepten

Am meisten gekauft werden die Sorte Butternuss sowie Halloween-Kürbisse, weiss die Verkaufsmanagerin Sandra Tüscher-Schaller. Urs Schaller ist der Meinung: «Am gefragtesten ist immer die Sorte, die in Rezepten von Kochzeitschriften im August und September herausgegeben wurden.» Corona habe in den letzten zwei Jahren den Verkauf stark angekurbelt. Zudem hätte der Hagel im vergangenen Jahr umliegenden Kürbisproduzenten die Ernte kaputt gemacht. Urs Schaller «holte vom Bitz, was nur irgendwie ging», und verkaufte Ware an Berufskollegen, damit diese auch etwas auf ihren Höfen anbieten konnten. «Das nächste Mal bin ich vielleicht betroffen und würde mir dann dieselbe Unterstützung wünschen», betont er. Er ist gespannt, wie sich der Verkauf heuer präsentieren wird.

«Kürbisanbau ist ein Kommen und Gehen der Produzenten», weiss Urs Schaller. Viele hätten begonnen, viele wieder aufgehört. Der Anbau bedeutet viel Handarbeit und einen hohen Arbeitsaufwand. Bei Schallers werden die Kürbisse von Hand gewaschen, da noch keine Maschine gefunden wurde, die zu ihnen passt.

Arbeit das ganze Jahr über

Auch wenn Kürbisse für die meisten nur im Herbst präsent sind, ist der Anbau eine Ganzjahresaufgabe. Ende Dezember, Anfang Januar wird die Samenbestellung zusammengestellt. Den Samen beziehen Schallers von einem Schweizer und einem Holländer Produzenten. Rund einen Monat vor Ostern wird begonnen, die Anzuchtplatten mit Erde zu befüllen. Etwa Mitte April werden rund 15 000 Samen in die Anzuchtplatten gedrückt und im Folientunnel gezogen. Anfang Mai sind die ersten Setzlinge parat. Auf den Feldern wird Mulchfolie verlegt, die sich selbst abbaut. Mit einer Maschine werden die Setzlinge direkt gepflanzt. Sobald Ende Mai, Anfang Juni alle Setzlinge im Freiland sind, werden die Zwischenräume gejätet und dann darin Kunststoffbänder verlegt. Dies verhindert, dass viel Jätarbeit anfällt. Die Pflanzen werden regelmässig gewässert und gedüngt.

Schnell und einfach gekocht

Meistens am 1. August werden die ersten Kürbisse geerntet. Heuer erfolgte der Start rund zwei Wochen früher. Ab Ende August beginnt die Ernte der Zier- und Halloween-Kürbisse. Die Kalebassen für Dekozwecke, auch Flaschenkürbisse genannt, kommen zuletzt. Und dann heisst es immer wieder, Kürbisse waschen, verkaufsfertig machen, die Verkaufsstände anfahren und auffüllen. In dieser Zeit, während so ganz nebenbei auch noch die Baumnussernte bewerkstelligt wird, bleibt nicht viel Zeit zum Kochen. Kürbissuppe ist daher ein beliebtes und schnelles Gericht bei der Familie. Urs Schaller mag Kürbis aber auch gerne in Schnitze geschnitten, mit Öl beträufelt, mit Gewürzen und Knoblauch gewürzt und im Ofen gebacken.

Weitere Informationen: www.kürbis-hof.ch

Betriebsspiegel Kürbis-Hof
Betriebsleiter und Familie: Urs Schaller und Sandra Tüscher-Schaller mit den Söhnen Marco (16), David (12) und Louis (9).
Ort: Dotzigen BE
Mitarbeiter: Vater Fritz und Mutter Käthi Schaller sind die guten Seelen. Er ist für alles unterwegs, was ansteht, und sie kocht während der Haupterntezeit. Zusätzlich eine 100-%-Erntehilfe während drei Monaten.
Fläche: 35 ha
Produktionsform: ÖLN
Produkte: Kürbis, Baumnüsse, Raps, Urdinkel, Sonnenblumen, Mais, Steinobst wie Zwetschgen, Mirabellen, Damassine