Empfehlungen von Swiss Granum 5 neue Körnermais- und 11 neue Silomaissorten für die Ernte 2024 Wednesday, 3. January 2024 Die Versorgung mit Maissaatgut sieht 2024 gut aus. Maissaatgut steht in ausreichender Menge zur Verfügung. «Im Gegensatz zum vergangenen Jahr waren die Ernten zufriedenstellend – sowohl was die Saatmaisproduktion in der Schweiz als auch jene in Zentralfrankreich sowie Serbien und Ungarn betraf», so Jürg Jost, Geschäftsführer UFA-Samen. «Wir können jedes erwünschte Saatgut besorgen, wenn es uns frühzeitig mitgeteilt wird und sofern es bei den Züchtern auch verfügbar ist», sagt Jürg Jost und weiter: «Aber wir favorisieren Sorten in unserem Sortiment mit hohen und mit beständigen Ernteergebnissen, die auch in genügender Menge verfügbar sind.»
UFA-Samen erstellt daher eine sogenannte Top-Ten-Liste. Sie umfasst zehn Silomaissorten sowie sechs Körnermaissorten in den Reifegruppen früh, mittelfrüh und mittelspät. Rund 70 Prozent des Umsatzes generiert UFA-Samen mit diesen Sorten.

Neu auf der Top-Ten-Liste 2024 von UFA-Samen sind:

  • KWS Glasgo: Früher Silo- und Körnermais (Doppelnutzer, auch bio). Das Saatgut wird mit Lizenz in der Schweiz produziert. Steht für gute Jugendentwicklung und weist Standfestigkeit und Resistenz gegenüber Beulenbrand und Stängelfäule auf.
  • KWS Milandro: Mittelfrüher Silomais, auch bio, hat ein ausgeprägtes Stay-green-Verhalten und einen hohen Stärkeertrag (Munimäster).
  • LG 32.257: Mittelfrüher Doppelnutzer mit hohem Stärkegehalt und -ertrag, in Bioqualität erhältlich.
  • SY Amfora: Mittelspäter Silomais mit guter Verdaulichkeit und hohen Erträgen.

Die Preise seien inflationsbedingt gestiegen, aber da käme den Produzenten der günstige Wechselkurs zur Hilfe – gleichwohl sei mit einem Preisanstieg von Fr. 2.– bis Fr. 3.– pro Dose rechnen, so Jost. Ein leidiges Thema ist die Beizung. Das Beizmittel Korit ist noch für 2024 zugelassen. Die Fortsetzung ist jedoch ungewiss – also den Lagerbestand auf Ende Jahr möglichst abbauen. Bayer hat mit Ibisio ein neues Beizmittel auf dem Markt, das provisorisch zugelassen ist. Es besteht aus einem Pfefferextrakt und wird zurzeit nur bei wenigen Sorten der Firma Bayer unter dem Brand «Dekalb» angeboten.

Kosten der Pflichtlager

Angesichts der Marktkonzentration im weltweiten Saatguthandel, der Importabhängigkeit, machte sich der Bundesrat einiges mehr an Gedanken zur Pflichtlagerhaltung von Saatgut, diese wurde nämlich während Jahrzehnten vernachlässigt. Das betrifft vor allem das Rapssaatgut, wo die Schweiz vollständig von Importsaatgut abhängig ist. Nun muss, wer 100 kg Rapssaatgut importiert, ein Pflichtlager anlegen – also auch UFA-Samen. «Die Lagerkosten sind nicht zu vernachlässigen», vermerkte Jürg Jost. Um diese Kosten nicht nur auf die Produzenten abzuwälzen, würde sich die Branche an den Lagerkosten beteiligen. «Die Vereinbarung mit der Branche ist noch nicht abgeschlossen, aber ich bin guten Mutes, dass die Zusammenarbeit klappen wird», so Jost.


Für mehr Sicherheit im Heustock

[IMG 2] «Wer erinnert sich nicht an die verheerenden Brände gegen Ende 2023 auf Bauernbetrieben», sagte Jürg Jost und stellte an der UFA-Maistagung ein neues Gerät vor, dass die Temperaturüberwachung im Heustock und in Heuballen erleichtern soll. Dabei handelt es sich um Temperatursonden, die in die Heuballen gestochen werden. Bei Temperaturen unter 50 Grad herrsche keine Brandgefahr, hingegen wenn die Temperatur gegen 60 Grad steigt, wird es kritisch und man sollte die Feuerwehr informieren. «Die Gefahr von Spontanentzündungen ist gross», sagte Jost. Die Sonden mit dem Namen «UFA-SamenFarmprotect» lassen sich mit einer App verbinden und ermöglichen die Fernüberwachung der Temperaturentwicklung und der Qualität des gepressten Futters. «Dank UFA-Samen Farmprotec werden Sie automatisch benachrichtigt, wenn die Temperatur des Futters gefährliche Werte erreicht», sagte Jost. Ein Pakt à fünf Sonden kostet Fr. 1000.-. Einige kantonale Gebäudeversicherungen unterstützen die Anschaffung. UFA-Farmprotec ist auf der dritten Seite im Feldsamenkatalog genau beschrieben.


Sorgenkind Buntbrache

Viele Landwirte haben im Jahr 2024 eine Biodiversitätsförderfläche (BFF) auf Ackerland angelegt. Dazu gehört bspw. eine Buntbrache. Das merkte auch UFA-Samen, deren Umsatz sich für BFF-Saatgut erhöhte. «Bei Buntbrachen sind Frühjahrssaaten den Herbssaaten vorzuziehen», erklärte Michael Burri, Wildpflanzenspezialist von UFA-Samen. «Bei einer Herbstsaat werden die Gräser gefördert und der Gräseranteil ist automatisch höher als bei einer Saat im  Frühjahr», sagte Burri. Bei der Buntbrache darf der Gräseranteil aber nicht mehr als einen Deckungsgrad von 66% ausmachen. Entstehe ein fast reiner Gräserbestand, kann die Buntbrache von amtlicher Stelle aberkannt werden und muss auf einer anderen Fläche wieder neu angelegt werden.  «Vergessen Sie nicht, die Zeit, die Sie in Weizen oder Mais investieren, müssen Sie auch für die Buntbrache aufwenden», mahnte Burri. Blacken, Ackerkratzdisteln und Neophyten muss man laufend bekämpfen ebenso wie die Verbuschung. Auch seien nicht alle Disteln böse. Gänsedisteln bspw. sind weniger problematisch und Karden sind sogar in der Mischung -  ihre trockenen Stengel böten ein ideales Refugium für Nützlinge.