Über Jahrhunderte wurden in den Bergen Getreide und Hülsenfrüchte zur Selbstversorgung angebaut, bevor sie dem Grünland weichen mussten. Daran knüpft das Projekt «Ackerbau in Berggebieten» an. Es ist diesen Frühling im Wallis und in Graubünden gestartet. Das Projekt läuft bis 2026 und wird über die Versuchsstation Alp- und Berglandwirtschaft von Agroscope betrieben. Es konzentriert sich auf drei historische und traditionelle Kulturen wie Roll- oder Perlgerste, Braugerste und Ackerbohnen. Zudem wird als neue Kultur die Lupine hinzugenommen.

Welche Sorte passt ins Berggebiet?

Die Meilensteine des Bergackerbau-Projekts sind beispielsweise die Sortenprüfungen der erwähnten Kulturen und die Beurteilung ihrer Eignung für den Anbau im Berggebiet. Der zweite Schritt ist die Entwicklung qualitativ hochwertiger Lebensmittelprodukte aus diesen Ackerkulturen.

In diesem Frühjahr starteten Sortenversuche bei Partnern im Berggebiet. Die Versuche mit lokalen Ackerbohnensorten finden im Wallis im Sortengarten Erschmatt statt. Die Sortenversuche für Gerste und Lupinen würden in Graubünden in Partnerschaft mit dem Plantahof, dem Projekt zur regionalen Entwicklung (PRE) Safiental und mit Betrieben im Naturpark Beverin durchgeführt, wie Agroscope berichtet.

Neue Absatzmöglichkeiten und Einkommensquellen

«Die Getreidearten und Hülsenfrüchte, die in traditionellen Rezepten verwendet werden, eignen sich hervorragend für die Herstellung von regionalen Produkten mit hoher Wertschöpfung», heisst es bei Agroscope. Aufgrund des zunehmenden Interesses an diesen pflanzlichen Produkten bringe die Wiederbelebung dieser Kulturen neue Absatzmöglichkeiten und Einkommensquellen für die Landwirte und Landwirtinnen, so der Wortlaut des Projektbeschriebs.

Die geernteten Feldfrüchte werden zu hochwertigen Lebensmitteln verarbeitet: Suppe aus Bündner Gerste, lokales Bier, Brot aus Ackerbohnen und lokalem Getreide sowie Käse aus Milch und Lupinen.

Vielfältige Ackerbohne

Die proteinreiche Ackerbohne wird auch Möglichkeiten für neue Produkte eröffnen, ist Agroscope zuversichtlich. Das Projekt «Ackerbau» wird vom Bundesamt für Landwirtschaft unterstützt. Das primäre Ziel ist es, einen grossen Teil der Wertschöpfung im Berggebiet zu halten. Dabei engagieren sich Partner aus Produktion, Verarbeitung, Handel, Gastronomie und Tourismus in diesem Projekt.