Abo Ein gleichmässiges Saatbeet ist für den erfolgreichen Auflauf einer Gründüngung genauso entscheidend wie für eine Hauptkultur. Fokus Boden Gründüngungen richtig managen Thursday, 24. August 2023 Eines sollten Gründüngungen auf keinen Fall tun: absamen. Daran gilt es sie jeweils im Herbst zu hindern. Heuer sind die Bestände witterungsbedingt zwar weniger weit entwickelt als in anderen Jahren, doch spätestens in der Blüte müssen sie gestoppt (terminiert) werden.

Unterschiedlich intensiv

Die Intensität dieses Eingriffs hängt von der verwendeten Maschine ab. «Eine Cambridge-Walze drückt die Pflanzen nieder, Messerwalzen schneiden sie in 5 bis 10 cm grosse Stücke, und mit einem Mulchgerät wird das Material stark zerkleinert», zählt Marco Landis, Fachstelle Agrartechnik und Digitalisierung am Strickhof, auf. Und je intensiver die Terminierung ausfällt, desto mehr Energie kostet sie. Sparsam und schnell ist die Variante, die Gründüngung mit einem hochgestellten Kreiselheuer zu bearbeiten. «Für ein gutes Ergebnis muss man mit einer Messerwalze schnell, mit einem Mulcher hingegen langsamer fahren», ergänzt Landis und weist weiter auf die unterschiedlichen Ansprüche an die Traktorenleistung hin.

«Man kann nicht sagen, die eine Maschine ist gut und die andere schlecht», stellt Hanspeter Hug fest. Der Pflanzenbauberater betreut seit Jahren einen grossen Versuch mit Gründüngungen am Strickhof und stellt fest, dass in der Praxis oft mehr als eigentlich notwendig in die Vernichtung von Gründüngungen investiert werde: «Besonders wenn die Bodenbedeckung für den Bundesbeitrag bis zum 15. Februar stehen bleiben soll, wird teilweise viel zu intensiv zerkleinert.» Die Frage nach dem richtigen Vorgehen müsse aber sehr individuell beantwortet werden.

Den Aufwand sparen

Wissen aus Praxis und Forschung Konservierende Landwirtschaft Wednesday, 12. January 2022 Wenn vor einer Saat im Frühling eine Bodenbearbeitung mit Grubber oder Pflug geplant sei, könne man sich den Aufwand fürs Mulchen der Gründüngung im Herbst sparen, gibt Hanspeter Hug ein Beispiel. Walzen oder ein Durchgang mit dem Kreiselheuer würden in diesem Fall ausreichen. Zwar lohne es sich, bereits bei der Wahl der Gründüngung an die Art der Terminierung zu denken. «Das passende Verfahren hängt aber auch davon ab, wie sie sich im jeweiligen Jahr entwickelt», sagt der Fachmann. Heuer seien zum Beispiel aufgrund der nassen Witterung viel weniger Leguminosen zu sehen, als sich in den gleichen Mischungen im Vorjahr gezeigt haben. Auch sind die Gründüngungen weniger entwickelt, haben weniger Biomasse gebildet und sind daher weniger verholzt. Dies vereinfacht das Abstoppen.

Nichts verstopfen

«Will man die Folgekultur pfluglos anbauen und das Unkraut mechanisch bekämpfen, dürfen die Reste einer Gründüngung Striegel oder Hackgerät nicht verstopfen», fährt Hug fort. Solche Pläne sprechen demnach eher für ein intensives Zerkleinern der Gründüngung, sofern sie lange Stiele entwickelt hat.

Die schlanke Variante mit Kreiselheuer oder Walze sei indes nur dann empfehlenswert, wenn sich sowohl an Gründüngungspflanzen wie Unkräutern noch keine Samenanlagen gebildet haben. Denn deren Samen würden nachreifen und in der nächsten Kultur zum potenziellen Problem. «Da hilft nur mulchen», sagt Hanspeter Hug.

Der Nachteil: Gerade beim derzeit nassen Wetter bildet die gemulchte Gründüngung eine feuchte Schicht, die den Boden am Abtrocknen hindert, Schnecken anlockt und Fäulnis fördern kann.

Grösseres Risiko bei früher Saat

Durch die im Produktionssystembeitrag für angemessene Bodenbedeckung geforderte Regel, dass der Boden maximal sieben Wochen nach der Ernte unbedeckt bleiben darf, werden laut Hanspeter Hug viele Gründüngungen relativfrüh gesät. «Das erhöht die Gefahr, dass die Pflanzen keimfähige Samen bilden», bemerkt er und rät, für die Wahl des richtigen Zeitpunktes zur Terminierung regelmässig durch den Bestand zu gehen.

So können Entwicklung und Verunkrautung beurteilt werden, um zusammen mit Überlegungen zur Folgekultur dem geplanten Anbausystem und den zur Verfügung stehenden Maschinen zu entscheiden.