Arenenberg und von Agroscope untersuchten am Standort Arenenberg und in Tänikon die Verfahren Breitverteiler, Schleppschlauch und Schleppschuh. Herausfinden wollte man, ob es durch Güllemädli zu Qualitätseinbussen bei der Silage kommt.

Herr Nyfeler, Sie waren an der Studie, die im Kanton Thurgau durchgeführt wurde, beteiligt. Wie gross ist das Problem mit den Güllemädli wirklich?

[IMG 2] Daniel Nyfeler: Ich bin überzeugt davon, dass die Meinung, durch den Schleppschlauch würde das Futter verschmutzt, vor allem auf Vorurteilen beruht. Im Thurgau wird seit Jahren fast die Hälfte der Gülle mit dem Schleppschlauch ausgebracht. Man sieht immer wieder Mädli auf den Wiesen, vor allem im Frühjahr. Aber auf die Futterqualität und den Pflanzenbestands hat dies gemäss aktuellem Wissensstand keinen Einfluss. Wegen Güllemädli ist noch keine Kuh erkrankt, noch sank die Milchleistung, noch verschlechterte sich die Produktequalität. Zum gleichen Schluss kommt auch die Forschungsanstalt Gumpenstein aus Österreich. Dabei kam heraus, dass Betriebe mit dem Schleppschlauch und vor allem jene mit Schleppschuh die bessere Futterqualität hatten als solche mit Breitverteiler.

Wie ist es mit den Erträgen?

Laut einer Publikation in der Agrarforschung war der Mehrertrag mit Schleppschlauch 2,5 %, mit Schleppschuh 5,8 % und mit Schlitzdrill 7,5 %. Am Arenenberg hatten wir beim Schleppschlauch sogar einen signifikanten Mehrertrag von 9 % gegenüber dem Breitverteiler. In Tänikon gab es keine signifikanten Unterschiede zwischen den Verfahren. Tendenziell schnitt der Schleppschuh am Besten ab.

Wie hat sich die Lehrmeinung bewährt, beim Schleppschlauch die Gülle möglichst bodennah auszubringen?

Beim Schleppschlauch ist es möglicherweise von Vorteil, einen Abstand von 5 cm zum Boden einzuhalten. So spritzt die Gülle nicht hoch und verschmutzt die Pflanzen nicht unnötig.

Wenn die Gülle zu dick sei, könne man separieren, hiess es am Silohöck. Aber wie praxisrelevant ist Gülleseparierung überhaupt?

Im Thurgau gibt es vereinzelt Landwirte, die Gülle separieren, aber nicht im grossen Umfang. Der Aufwand dafür, vor allem finanziell, ist noch zu gross. Die Vorteile bezüglich Fliessfähigkeit und Stickstoffwirkung von separierter Gülle sind unbestritten. Es gibt auch kritische Aspekte, wie die erhöhten Lachgasemissionen, die nach dem Separieren entstehen können.

Bringt verdünnte Gülle einen Mehrwert?

Das ist eine gute Massnahme, um die Futterqualität zu verbessern – und auch den Mehrertrag zu steigern. Wir erzielten mit verdünnter Gülle bei gleicher Stickstoffmenge 5 % Mehrertrag. Je dünner, desto weniger Rückstände und in der Folge auch weniger Clostridien (Buttersäurebakterien) im Futter.

Wann ist der beste Zeitpunkt, die Gülle auszubringen?

Unmittelbar nach der Ernte ist es am besten, sofern die Witterungsbedingungen stimmen. Dies unabhängig von der Ausbringtechnik. Sollte nach der Ernte kein Güllewetter folgen, ist man beim Schleppschlauch flexibler und kann eher zuwarten als beim Breitverteiler. Wichtig zu betonen ist, dass die altbekannten Silierregeln wichtiger als die Ausbringtechnik sind.

Die da wären …?

Abo Video Silohöck Fahrsilo für Fr. 150.- pro Kubik Tuesday, 5. September 2023 Futterverschmutzung vermeiden, indem ein Minimum an Mäusebekämpfung gemacht wird. Die Wiesen und Weiden im Frühjahr abschleppen oder walzen. Die Maschinen nicht zu tief einstellen. Im richtigen Stadium ernten, nämlich bei Beginn Ähren- respektive Rispenschieben. Das Futter auf 30 bis 45 % Trockensubstanz anwelken. Zügig silieren und einführen, pressen, verdichten und luftdicht verschliessen. Bei problematischen Wetterbedingungen, wie es im Herbst oft vorkommen kann, Siliermittel einsetzen.