Im Sommer hatten Bäuerinnen und Landwirte Gelegenheit, die Pflanzenbauversuche zu besichtigen, die der Arenenberg auf dem Gutsbetrieb Brunegg und auf der Swiss Future Farm angelegt hatte. Nun präsentierte das Arenenberger-Beraterteam die Resultate. Auf der Brunegg vergleichen die Berater seit acht Jahren Anbauverfahren.

Pflug, Mulch- und Direktsaat

Beim diesjährigen Futterweizenversuch ging es um den Vergleich von Pflug, Mulchsaat und Direktsaat mit einer Variante intensiv und einer ohne Fungizide und Insektizide. «Wir bauten Futterweizen der Hybridsorte Hyacinth an», sagte Gregor Affolter. Hyacinth ist eine neue, frühreife Winterweizensorte von Hauptsaaten. Sie verspricht hohes Ertragspotenzial und gute Trockenheitstoleranz.

Im extensiven Plugverfahren machte Schneckenfrass den Kulturen zu schaffen und Direktsaat ohne Pflanzenschutzmittel kämpfte mit dem Unkrautdruck. Mitte Juli wurde der Weizen gedroschen. Der Durchschnittsertrag betrug 98,2 dt/ha. Davon weit abgeschlagen war das Verfahren Direktsaat ohne Fungizide und Insektizide mit 82,3 dt/ha. Top mit über 105 dt/ha schnitten die intensiven Varianten Pflug und Mulchsaat ab . [IMG 2]

Aufholen konnte Direktsaat beim Betriebseinkommen. Schlusslicht war das Plugverfahren ohne Insektizide und Fungizide mit 1961 Fr./ha, obenauf schwang die Intensivvariante mit Mulchsaat. Zurzeit wächst auf der Brunegg eine Gründüngung auf der Versuchsfläche, aber wie Gregor Affolter sagte, sollen dann Zuckerrüben angebaut werden. [IMG 3]

Weniger Ertrag und Unkraut

Erstmals startete der Arenenberg zusammen mit dem Forum Ackerbau auch einen Versuch mit Getreide in weiter Reihe auf dem Gelände der Swiss Future Farm. Dabei wurden 40 % der Reihen nicht gesät. Zusätzlich fand nur eine Unkrautbehandlung im Frühjahr statt.

Weite Reihe reduzierte den Ertrag im Durchschnitt schweizweit über alle Standorte bei 40 % weniger Saatgutmenge im Herbizidverfahren um 6 % und im Striegelverfahren um 10 % gegenüber der Referenz mit herkömmlichem Reihenabstand. Die Ergebnisse wiesen zwischen den Versuchsstandorten starke Schwankungen auf. «An einem Standort wurde sogar ein höherer Ertrag im Verfahren mit weiten Reihen bei 40 % weniger Saatgutmenge erzielt», hielt die Pflanzenbauberaterin Anna Brugger fest. Sie wies darauf hin, dass die Ergebnisse des Versuchs in Kürze im Jahresbericht auf www.forumackerbau.ch publiziert werden. «Die Verunkrautung in weiten Reihen ist ein Problem und wird durch mehr Platz und Licht gefördert», machte sie auf die Schattenseite dieses neuen Beitrags aufmerksam.

Die Folgen einer Spätverunkrautung wurden noch nicht untersucht – also weite Reihe ist nichts für Parzellen mit hohem Unkrautdruck und Problemunkräutern. Für weite Reihe erhält der Landwirt im Rahmen der neuen Produktionssystembeiträge 300 Fr./ha. «Dadurch lassen sich 8 bis 12 dt/ha Minderertrag kompensieren», so Brugger.

Hafer für Vertragsanbau

Auch eine Premiere war der Haferversuch auf der Swiss Future Farm. Anna Brugger wollte sich bezüglich der Erträge nicht auf die Äste hinauslassen. «Ein Jahr liefert kein verlässliches Resultat», sagte sie. So wird der Versuch im nächsten Jahr weitergeführt. Untersucht werden unterschiedliche Saatstärken und Düngermengen in Bezug auf die Qualitätsrichtlinien. Als Erfolg sei in diesem ersten Versuchsjahr zu werten, dass in allen Verfahren das erwünschte Hektolitergewicht erreicht werden konnte.

Der Zielwert beim Hektolitergewicht für Speisehafer liegt bei mindestens 50 kg/hl. «Nach der Annahmereinigung und Trocknung sollte man damit maximal 54 kg/hl erzielen», sagt Jasmin Meile von Fenaco Getreide, Ölsaaten und Futtermittel (GOF). Erst damit sei eine gute Ausbeute gegeben. Die Fenaco fördert den Anbau von Hafer und vergütet den Produzenten im Vertragsanbau einen Zuschlag von 10 Fr./100 kg gegenüber dem Richtpreis für Futterhafer.

Ein Zuschlag ist nötig, denn der Deckungsbeitrag ist um die Hälfte geringer als beim Weizen. Aber das reicht bei Weitem nicht, um den Haferanbau grossflächig zu fördern. Hafer geniesst kaum Grenzschutz, so passieren rund 50'000 t Hafer ungehindert die Grenze, während der inländische Anbau mit gerade mal rund 7000 t dahin dümpelt. «Im Vergleich zum Jahr 2021 war die Ernte 2022 erfreulich», so Meile, «sehr gute Qualität und keine Deklassierung ins Futter.»

Grenzen der Vermarktung

Der Vermarktung via Fenaco GOF sind Grenzen gesetzt. «Mehr Absatz zu höheren Preisen ist nicht möglich», so Jasmin Meile. Für die Ernte 2023 strebe man eine Vertragsmenge von 700 t an. Die Zuteilung erfolgt über 17 Maxi-Sammelstellen – auch Märstetten ist dabei.