«Wir hatten hier im August und September teilweise Monokulturen an Hirsen», sagt Peter Wyrsch vom Amt für Landwirtschaft Nidwalden. Besonders betroffen waren der Bürgenberg und die Buochser Allmend. Die früher intensivsten und besten Futterbaugebiete würden immer mehr zu Problem-Hotspots.
Raigras unter Druck
Neben der Borstenhirse war der Befall mit der Blutfingerhirse dieses Jahr überdurchschnittlich. Das bestätigt auch Dominik Amrein vom BBZN Hohenrain. Die längeren und trockenen Phasen der vergangenen beiden Jahre hätten dieses Jahr die Problematik mit den Hirse-Arten verstärkt. Vor allem bei anfälligen Standorten und beim Fehlen von guten Futtergräsern und falscher oder zu intensiver Bewirtschaftung. Bei Absamung wachse der Samenvorrat im Boden enorm und die Hirsen hätten ein ungeheures Vermehrungspotenzial, ergänzt Peter Wyrsch. Wichtig sei eine dichte Grasnarbe im Frühsommer.
Raigras komme wegen den klimatischen Schwankungen an vielen Lagen unter Druck. Es brauche breiter zusammengesetzte Mischungen mit toleranten Arten, welche es schaffen, den Wasen dicht zu machen, rät Amrein. Dazu würden sich Arten wie Wiesenrispe, Schwingelarten und Knaulgras eignen.
Diesen Herbst sei einiges gegen die Hirsenplage unternommen worden. Jetzt sei es allerdings zu spät für Übersaaten, die würden nicht mehr auflaufen, sagt Wyrsch. Solche sollten aber im frühen Frühjahr erfolgen. Und er rät auch zu früher Frühjahrsweide, um die Bestockung zu fördern.
Standortgerechte Leistung
Beide Berater empfehlen, die Bewirtschaftung von Problemparzellen grundsätzlich zu überdenken. Futterbau mit nährstoffreichen Beständen werde künftig viel anspruchsvoller. Wenn Futtererträge und -qualitäten klimabedingt eher rückläufig seien, sollten Konsequenzen gezogen werden. «Die Bauern sollten sich überlegen, welche Milchleistungen an welchen Standorten künftig noch sinnvoll sind», meint Peter Wyrsch.