Wer sein Saatgut noch nicht bestellt hat, für den ist es allerhöchste Zeit. Denn wie das Sprichwort schon sagt, «der frühe Vogel fängt den Wurm». Syngenta meldet auf ihrer Website, dass die Sorte «SY Liberty» bereits ausverkauft ist und von «SY Silverbull» wie auch «SY Glorias Bio» nur noch Restmengen verfügbar sind. Auch UFA Samen bestätigt: «Einige neue und ältere Sorten sind regelmässig schnell ausverkauft.» Zudem würden die letzten zwei schwierigen klimatischen Jahre die Verfügbarkeit und den Lagerbestand bei den Saatgutunternehmen reduzieren. 

Qualität ist besser als Quantität

Sortenliste für 2023 Swiss Granum empfiehlt neue Sorten für den Mais- und Sojaanbau Tuesday, 17. January 2023 Dies bestätigt auch Lohnunternehmer und Landwirt Beat Wyss aus Oberramsern SO: «In der westlichen Schweiz litt der Mais unter Trockenheit und es konnte nicht so viel Saatgut geerntet werden wie z. B. in der Ostschweiz.» Was auch ein europaweites Problem gewesen sei. Letztendlich sei die Verfügbarkeit von Maissaatgut gemäss UFA-Samen aber aus­reichend. 

Bei Wyss können Kunden seit vergangener Woche ihr Saatgut bestellen. «Wenn man Händler fragt, sollte man sein Saatgut am besten bereits im Dezember bestellt haben.» Diese würden jedes Jahr auf eine frühe Bestellung drängen, um die Logistik möglichst früh abschliessen zu können, sagt Wyss. Einzelne Händler würden sogar mit Rabatten locken, ohne den Preis zu offenbaren. «Der Preis sollte aber zweitrangig sein. Die Qualität muss stimmen», ist dem Lohnunternehmer wichtig. Wenn das Saatgut im Verkauf extrem billig ist, aber die Sortenleistung nicht stimmt, gebe es bis zu einer Tonne weniger Energie pro Hektare im Silo. Es sollten lieber qualitativ gute Sorten mit der richtigen Saatdichte ausgesät werden als mehr von einer billigen Sorte, empfiehlt er.

Saatgut frühzeitig bestellen

Beat Wyss hat noch nicht alle Bestellungen von Landwirten erhalten und er würde auch noch bis zum Saatzeitpunkt Bestellungen aufnehmen, sollte diese vergessen worden sein, sagt er. Man solle sich aber bewusst sein, dass dann der gewünschte Favorit eventuell ausverkauft sein könnte. Der Lohnunternehmer versichert: «Wir finden dann schon eine geeignete Sorte in der jeweiligen Reifegruppe.»

Die Bestellungen für Biosorten sollten gemäss Wyss hingegen schon durch sein. «Die Vermehrung von Biosorten ist schwieriger als die von konventionellen Sorten», weiss er. Deshalb wüsste man nie genau, wie viel vom Saatgut überhaupt vorhanden sein wird. 

Gute Sorte nicht gelistet

Beat Wyss empfiehlt seinen Landwirten ganz bestimmte Sorten (siehe Tabelle) für seine Region, die er selbst gesät und für gut befunden hat. Darunter auch KWS Gustavius – eine Sorte, die nicht auf der Liste der empfohlenen Maissorten für die Ernte 2023 steht. «In Bayern wird diese Sorte seit ein paar Jahren am meisten angebaut. Sie ist ein früher Zahnmais mit sehr hohem Kornertrag, schneller Abreife, guter Druschbarkeit und tiefen Trocknungskosten», so Wyss zu den Eigenschaften. 

Warum die Sorte nicht auf der Liste steht, kann sich der Lohnunternehmer nur so erklären: «Es hat wohl mit der Sortenprüfung zu tun. Für die frühe Reifegruppe ist sie zu spät, für die späte zu früh.» Für ihn sei es wichtig, was auf den Feldern passiert, «wenn die Sorte gut kommt, dann empfehle ich sie auch weiter».

In der Tabelle KWS-Sorten, die Beat Wyss anbietet. Diese hätten in den letzten Jahren immer sehr gute Erträge geliefert und der Züchter bietet frühreife Zahnmaissorten an. Die eignen sich hervorragend zum Dreschen, so der Lohnunternehmer. Er biete aber auf Wunsch auch alle auf dem Markt verfügbaren Sorten an.

 

Sorte

Eigenschaften

Eher Späte Saat

KWS Damario*

Frühreifer Mais mit schneller Jugendentwicklung und hohem Stärkeertrag.

KWS Gustavius*

Früher Zahnmais mit sehr hohem Kornertrag, schneller Abreife, guter Druchbarkeit und tiefen Trocknungskosten.

Normale Saat

KWS Amaroc*

Schnellstarter, Silomais mit ausgezeichneter Blattgesundheit und sehr hohem Stärkeertrag; Garant für volle Silos.

KWS Milandro* (NEU)

Höchster Stärkeertrag, bleibt lange grün.

KWS Dentrico

Zahnmais für Körnermais-Profis oder Hochenergie-Silagen.

KWS Benedictio*

Blattgesund, standfest und ertragsstabil. Flexible Nutzung für Silo und Korn.

Sehr frühe Saat

KWS Editio* (NEU)

EnergyBoost-Sorte, höchster Stärkegehalt aller mittelspäten Sorten.

*In Bio-Qualität erhältlich

Korit kaum noch wirksam

Dieses Jahr wird das Saatgut wahrscheinlich das letzte Mal mit Korit gebeizt sein, prognostiziert Beat Wyss. Auch jetzt habe es bereits keine gute Wirkung mehr, denn Schäden durch Krähenfrass würden mehr beobachtet werden. «Es kommen sehr schwierige Zeiten auf uns zu. Die Züchter arbeiten zwar hart daran, eine Beizung zu finden, die nicht giftig ist und trotzdem gegen Krähen wirkt. Es gibt allerdings noch keine Lösung, die funktioniert», weiss der Lohnunternehmer, der gut vernetzt in der Saatgutbranche ist. Als konventioneller Landwirt müsse man zukünftig wieder vermehrt nach dem Mais schauen, nicht nur beim Säen, Düngen und bei der Ernte, so Wyss. Was Biobauern jetzt schon seit Jahren machen – die Natur beobachten: wann sind die Krähen hungrig, wann sollte gesät werden – wird wieder ein wichtiger Bestandteil werden, schaut er ­voraus. 

Trichogramma bis spätestens 20. April bestellen

Im März sollten auch wieder die Trichogramma-Schlupfwespen gegen Maiszünsler bestellt ­werden. Andermatt Biocontrol empfiehlt auf seiner Website, die Bestellung bis zum 31. März vorzunehmen. Bei Agroline Bioprotect sollten die Bestellungen bis zum 20. April eingehen. Letztere bieten neben den Kärtchen auch die Ausbringung per Drohne durch einen Drohnenpiloten an.