Seit August 2017 besteht das vom Kanton Solothurn lancierte Ressourcenprogramm «Humusbewirtschaftung in der Landwirtschaft». Sechs Jahre dauert das Programm, mitmachen können direktzahlungsberechtigte Landwirtinnen und Landwirte mit Wohnsitz im Kanton Solothurn. Mindestens 4,5 ha Ackerfläche müssen die Betriebe aufweisen mit maximal 1,1 GVE pro Hektare düngerbare Fläche. Einer, der die Kriterien erfüllt und von Anfang an schon mitwirkt, ist Daniel Zürcher aus Kleinlützel. Auf seinem 32 ha grossen, viehlosen Betrieb baut er Urdinkel, Holl-Raps, Brotweizen, Sommer-Eiweisserbsen, Sommergerste und Silomais an.

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Humusaufbau fördern und Bodenfruchtbarkeit schützen

«Ich mache aus Überzeugung am Humusprojekt mit», sagt Daniel Zürcher. Einerseits möchte er mit Gründüngungen den Humusaufbau fördern und andererseits mittels Untersaat den Pflanzenschutzmittel-Einsatz reduzieren. «Da wir 2013 unseren Betrieb auf viehlos umstellten, überlegte ich mir, wie ich ohne Hofdünger die Humusbilanz positiv beeinflussen kann», so der Meisterlandwirt. Denn um den Humusverlust zu stoppen, reichen die Ernterückstände nicht, es braucht mehr: Gründüngungen sind eine Massnahme, um die Bodenfruchtbarkeit zu erhalten. Diese setzen sich aus verschiedenen Faktoren, wie der Speicherung von Nährstoffen, Stabilisierung des Bodengefüges oder auch Lieferung von Nahrung für die Bodenlebewesen zusammen. Einige dieser Faktoren wirken sich direkt auf die Bewirtschaftung aus, während andere nur für sehr aufmerksame Beobachter feststellbar sind. So sind Bodenlebewesen wie Regenwürmer rasch erkennbar. Geht es diesem Tier gut, ist auch der Boden fit.

Stickstoff sparen

Eher indirekt bemerkbar ist beispielsweise die Nährstofffixierung von Stickstoff. Durch Gründüngungen kann der wertvolle Stickstoff gebunden werden. So wird Mineraldünger gespart und kann bei einer anderen Kultur eingesetzt werden. «Gründüngungen bringen organisches Material mit, fördern die Bodenlebewesen und sind gut für die Durchwurzelung. Dank dieser Anbaumethode kann ich den Humusverlust auf meinem Betrieb mindestens halten», ist Daniel Zürcher überzeugt. Auch der jeweils zwei Jahre dauernde Landabtausch mit seinen Nachbarn bewertet er als positiv. Diese würden auf rund einem Fünftel seiner Flächen eine mehrjährige Grasmischung ansäen und nutzen, bevor darauf wieder eine seiner Ackerkulturen wachse. [IMG 2]

Eine neutrale Mischung kommt zum Einsatz

Sofort nach dem Ernten sät Daniel Zürcher auf den vorgesehenen Flächen eine UFA-Lepha-Mischung an. «In einem Arbeitsgang mit der Sähkombination», sagt er. Lepha sei eine fruchtfolgeneutrale Mischung und beinhalte Alexandrinerklee, Phacelia, Sommerwicke sowie Ramtillkraut. Auch ist sie allwettertauglich und friert bei Frost gut ab. In Zukunft möchte Zürcher auf seinem Betrieb herbizidloses Getreide produzieren. Deswegen weicht er auch auf Sommergetreide aus. Dies habe den Vorteil, dass die Gründüngung überwintert, abstirbt und im Frühling bei der Pflug zum Einsatz komme. «Ich werde wieder vermehrt Pflügen», ist er überzeugt. Erstens könne er damit besser gegen Unkräuter vorgehen und zweitens die Mäuseplage besser in den Griff bekommen.

So ist die finanzielle Abgeltung geregelt

Obwohl Daniel Zürcher schon vor dem Solothurner Ressourcenprogramm auf Gründüngungen setzte, begrüsst er natürlich deren finanzielle Abgeltung. Aber nicht nur das: Auch die Berechnung der Humusbilanz und deren Resultate sieht er als einen Vorteil. «Da ich beim Programm mitmache, bekomme ich neben der jährlichen Pauschale von 250 Franken weitere 240 Franken pro Hektare für das Anlegen einer Gründüngung», rechnet er vor. Würde er bei Raps, Mais, Getreide, Sonnenblumen und Körnerleguminosen noch eine Untersaat oder Einsaat machen, bekäme er 250 Franken pro Hektare. Für eine ganzjährige Bodenbedeckung würde es eine Pauschale von 700 Franken geben. «Weil das Ressourcenprojekt sechs Jahre dauert, verpflichtete ich mich für diese Zeit mitzumachen, sonst fliesst kein Geld», hält er fest.

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Der Wasserkonkurrent ist ein Nachteil

Daniel Zürcher hat 2020 erstmals eine Untersaat probiert. «Letztes Jahr habe ich beim Holl-Raps, einen Tag vor dessen Saat, eine UFA-Colzafix-Mischung eingesät», sagt er. Diese Mischung habe das Unkraut gut unterdrückt und den Raps nicht konkurriert. «Sicher bringt so eine Untersaat einige Vorteile mit sich aber auch Nachteile, zum Beispiel wenn die Böden zu trocken sind und die Untersaat zu einem Wasserkonkurrenten wird», hält er fest. Auch bei der Direktsaat sieht der Landwirt gewisse Nachteile: Denn sie sei zum Teil nur in Kombination mit einem erhöhten Herbizideinsatz möglich. «Da ich diesen aber reduzieren will, wird diese Anbaumethode auf meinem Betrieb schwierig. Daher bleibe ich vorerst bei den Gründüngungen und denke, dass ich damit meinen Böden etwas Gutes tun kann». All diese Änderungen in der Bewirtschaftung hänge vermehrt auch vom Konsumverhalten der Menschen ab. «Ich versuche, diese mit meinen Möglichkeiten teilweise zu decken». Weiter gefalle ihm der Austausch unter den Ackerbaulandwirten im Arbeitskreis Humus, der von Samuel Tschumi und Stephane Burgos kompetent geleitet werde.