Anfang Woche wurden im Kanton Bern Grüne Pfirsichblattläuse gefunden. Sie sind die Hauptüberträger des Rübenvergilbungsvirus bei Zuckerrüben. In der Gemeinde Urtenen-Schönbühl wurden zwei Blattläuse gefunden, was aufgerundet der Bekämpfungsschwelle entspricht. In der Gemeinde Thunstetten wurde eine gefunden. Dies schreibt die Fachstelle Pflanzenschutz des Kantons Bern.
Blattlausdruck und Bodenbefahrkarbeit prüfen
«Eine Behandlung mit Teppeki (Wirkstoff Flonicamid) in den Zuckerrüben gegen die Grüne Pfirsichblattlaus ist ab sofort im ganzen Kanton Bern erlaubt», heisst es zudem auf der Website der Fachstelle.
So wird behandelt
- Behandlung mit Flonicamid, neu zugelassen ohne Sonderbewilligung.
- Behandlung mit Spirotetramat, Notfallzulassung ohne Sonderbewilligung.
- Behandlung mit Acetamiprid, Notfallzulassung sonderbewilligungspflichtig. Die Sonderbewilligung ist im Gelan zu beantragen.
Das nützlingsschonende Teppeki ist mindestens vier Stunden vor dem Regen auszubringen. «Eine Behandlung müsste für dieses Jahr ausreichen, da Teppeki zwei bis drei Wochen wirkt und die Blattlauspopulationen in den Zuckerrüben natürlicherweise Mitte Juni zurückgehen», schreibt die Fachstelle. Es wirke zwei bis drei Wochen. Teppeki darf in den Zuckerrüben nur einmal angewendet werden.
Um die Notwendigkeit einer Behandlung selbst abzuschätzen, sollte die Befahrbarkeit der Böden und der Blattlausdruck (aller Blattläuse) berücksichtigt werden. «Sind wenige bis keine schwarzen Blattläuse vorhanden, ist auch das Risiko für das Vorhandensein der Grünen Pfirsichblattlaus sowie die Wahrscheinlichkeit für die Verbreitung der Vergilbungsviren sehr gering», heisst es weiter.
Der Zuckergehalt sinkt deutlich
Dass ein Befall frühzeitig erkannt und entsprechend gehandelt werden kann, ist immens wichtig. Sobald das Schadbild im Rübenfeld ersichtlich ist, sei es zu spät für eine Behandlung, heisst es bei der Schweizerischen Fachstelle für Zuckerrübenbau. Bei infizierten Pflanzen sinke der Zuckergehalt deutlich ab.
Infos zu Blattläusen
Die Grüne Pfirsichblattlaus ist der Hauptüberträger des Rübenvergilbungsvirus, ist einem Merkblatt der Fachstelle Pflanzenschutz des Kantons Bern zu entnehmen. Milde Winter begünstigen einen frühen und starken Befall. Bei einem kalten Winter (mehrere Nächte mindestens –10 °C) sterben die meisten Adulten der Grünen Pfirsichblattlaus. Einzig die Eier der Grünen Pfirsichblattlaus überwintern auf Prunus-Arten wie Pfirsich oder Traubenkirsche. Geschlüpfte Blattläuse müssen sich danach zuerst bei Zuckerrübenköpfen, Raps oder Unkräutern mit den Viren beladen, bevor sie den Vergilbungsvirus in die Zuckerrüben-Parzelle bringen. Es gibt vorbeugende Massnahmen.
- Förderung des Auflaufens (ideale Saatbettvorbereitung, -technik, -zeitpunkt usw.).
- Blühstreifen zur Nützlingsförderung in Feldnähe (natürliche Regulierung der Blattlauspopulation).
- Feldhygiene nach der Ernte (keine alten Zuckerrübenköpfe auf der Oberfläche belassen, gut einarbeiten).