Das Projekt Vision Energiebündel Seeland (EBS) der Gemüseerzeuger Seeland (GES) sieht den Bau eines zentralen Aufbereitungs- und Logistikzentrums sowie eines grossen Gewächshauses und vielen Freilandflächen in der ganzen Region vor, heisst es auf der Website der GES (wir berichteten). Wichtigster Punkt ist die Nachhaltigkeit: «Das Projekt zeichnet ein geschlossener Kreislauf, erneuerbare Energien, Einsparungen beim Wasserverbrauch, weniger Einsatz von Pflanzenschutzmitteln sowie eine bessere Arbeitsteilung von Menschen und Maschinen aus», heisst es weiter.

Vision dynamisch neu formen

In der vergangenen Woche wurde bekannt, dass das Projekt in seiner ursprünglich geplanten Form nicht realisierbar ist. Geschäftsführer Sam Zurbrügg schreibt in einem Statement an die BauernZeitung: "Unser Vorhaben EBS lebt! Aufgrund der vielen Feedbacks von Schutzverbänden, Behörden und Politik formen wir die Vision dynamisch neu, um die Realisierungs-Chancen zu erhöhen. Der Prozess beinhaltet die Entwicklung vom ursprünglich monolithischen Grossprojekt an einem Standort, hin zu einer modularen, dezentralen Gesamtarchitektur. Für den Gewächshaus-Teil werden nun zusätzliche Standorte evaluiert; in diesem Rahmen ist auch ein redimensioniertes Projekt am ursprünglichen Standort denkbar. Parallel dazu wird für die Verarbeitungs- und Logistikzentrale ein Standort in Gewerbe-/Industriezone gesucht." Weitere Fragen der BauernZeitung beantwortete die Medienverantwortliche Moana Werschler.

Was bedeuten die Aussagen von Sam Zurbrügg konkret?

Moana Werschler: Es hat im Herbst eine Richtungsänderung des Projekts (das ja eigentlich erst eine Vision ist) gegeben. Nun verfolgen wir die Möglichkeit, anstelle eines grossen Gewächshauses mehrere kleine in der Grössenordnung von jeweils sechs bis zehn Hektaren zu realisieren. Der Kerngedanke unserer Vision bleibt wie bisher bestehen.

Sechs bis zehn Hektaren pro Gewächshaus sind immer noch gross. Wie schätzen Sie die Chance ein, dafür den Segen der Landschaftsschützer zu bekommen?

Die Vision EBS sieht auch im verkleinerten Gesamtprojekt vor, nachhaltig zu sein. Und diesen Grundsatz begrüssten auch diverse Umweltschutzorganisationen, mit denen wir gesprochen haben. Gerade eine Stiftung Landschaftsschutz Schweiz verfolgt natürlich andere Ziele. Wir müssen nun dort erneut anfragen, wie sie zu den neuen Plänen stehen. Es kann sein, dass diese Grössenordnung ihnen immer noch zu gross ist. In der Detailplanung gilt es daher mit allen Beteiligten die Möglichkeit zu besprechen, damit es zu einer Realisation kommen kann. Dazu gehört beispielsweise im Bereich Schonung des Kulturlandes als Lösungsansatz, bestehende Gewächshäuser rückzubauen, um die Neuen zu realisieren.

Gibt es einen Plan C, wenn auch diese verkleinerte ­Variante nicht gutgeheissen wird?

Aus meiner Sicht müsste man in diesem Fall flexibel sein und das Projekt so aufgleisen, dass es als zukunftsgerichtete Firma mit den bestehenden Gewächshäusern von den bisherigen Besitzern, deren nachhaltigem Ausbau sowie einer gemeinsamen Logistik, Verarbeitung etc. realisierbar ist. Alles natürlich unter dem Aspekt, nachhaltig zu sein und zukunftsgerichtet für die Generation unserer Kinder. Denn die Nachhaltigkeit und Innovation sind die Kernpunkte der Vision Energiebündel Seeland.

Wer war in die Entscheidung vom vergangenen Herbst, die ursprüngliche Form der Vision Energiebündel Seeland fallen zu lassen und anzu­passen, involviert?

Zu unserer Vision EBS gibt es seit Anfang an einen Lenkungsausschuss, der sich mehrmals jährlich bespricht. Ausserdem ist der Vorstand involviert. Die Mitglieder der GES werden immer proaktiv informiert. Die Generalversammlung im November 2018 hat den Entscheid zur Planungsrevision positiv zur Kenntnis genommen.