Als die IP-Suisse 2017 die Aktivitäten der IG Emmer & Einkorn übernahm, wurde die Produktion ausgedehnt. War dies angesichts des nun verhängten Anbaustopps ein Fehlentscheid?

[IMG 2] Sandro Rechsteiner: 2017 hat die Migros ein Brot mit Emmer und Einkorn national lanciert, dies war erfreulich und hat den Bedarf vervielfacht. Das gab neuen Produzenten die Möglichkeit, Emmer und Einkorn anzubauen. Die Produzenten wurden immer im angestammten Gebiet Schaffhausen, Rafzerfeld, Zürcher Weinland und zu einem kleineren Teil im Thurgau um Diessenhofen akquiriert. Das Brot war jetzt sechs Jahre im Sortiment, was für ein Spezialbrot lange ist. Durch die Zusammenarbeit mit grossen Kunden kann man grössere Mengen vermarkten und mehr Produzenten an interessanten Nischen teilhaben lassen. Aber der Nachteil ist, wenn ein Produkt einer Sortimentsbereinigung zum Opfer fällt, dass grössere Mengen wegfallen. Jetzt heisst es, den Absatz breiter aufzustellen und für neue Produkte zu werben.

Wie begründeten Migros und Coop den Entscheid, in dieser Saison nicht mehr Emmer und Einkorn zu verbacken?

Es gibt noch Produkte bei Migros mit Emmer und Einkorn, zum Beispiel Pasta. Jedoch wurden sowohl bei Migros wie auch Coop die Brote ausgelistet, und diese haben die grossen Mengen ausgemacht.

Wie vermarkten Sie nun Emmer und Einkorn aus der Ernte 2023?

Wir suchen neue Absatzmöglichkeiten bei bestehenden und neuen Partnern. Aktuell ist das Marktumfeld für teurere Spezialgetreide schwierig. Der Fokus liegt eher auf günstigeren Produkten. Wir sind jedoch überzeugt, dass die gute Geschichte von Emmer und Einkorn auch in Zukunft wieder Abnehmer überzeugen wird. Die Zeiten ändern sich wieder.

Anbaustopp für 2024 oder noch länger?

Wir werden von Jahr zu Jahr schauen, wie sich der Absatz und die Lagermenge entwickeln. Sobald es die Situation zulässt, werden wir mit dem Anbau wieder langsam beginnen. Eine Alternative für die Landwirte ist, Mahlweizen anbauen.

Was bedeutet das für die Abrechnung – den Preis?

Die Produzenten erhalten für ihre Ware der Ernte 2023 den abgemachten Preis von 155 Franken pro Dezitonne.