Die momentane Wetterlage spielt dem Ertragszuwachs der Zuckerrüben in die Karten. Es bleibt abzuwarten, ob die betroffenen Rüben den im Frühjahr resultierenden Wachstumsrückstand nun mit den passenden Bedingungen zu kompensieren vermögen. Vielerorts wurde die erste Fungizidbehandlung gegen Cercospora-Blattflecken durchgeführt. Die Arbeit im Zuckerrübenfeld geht jedoch noch nicht aus.
Grosses Verseuchungspotenzial
Die Zuckerrübe ist eigentlich eine zweijährige Ackerkultur. Im ersten Jahr lagert sie Zucker ein und verwendet diesen im zweiten, um Samenständer auszubilden – die Schosser. Einzelne Rüben können auch bereits im ersten Jahr Schosser bilden. Das Risiko von Schosserrüben ist besonders bei Frühaussaaten hoch, bei denen ein Kälteeinbruch deutlich wahrscheinlicher ist und somit die Vernalisation der Rüben ausgelöst werden kann. Die Schossneigung kann jedoch auch von Rübensorte zu Rübensorte variieren. Schosserrüben können bis zu 5000 Samen pro Pflanze produzieren. Die Samen bleiben zudem im Boden sehr lange keimfähig, wodurch rasch ein Verseuchungsproblem in den betroffenen Parzellen entstehen kann.
Ausreissen und vom Feld führen
Derzeit sind vielerorts Schosser in den Zuckerrübenfeldern zu finden. Diese Unkrautrüben sollten unbedingt ausgerissen werden, um ihre Versamung zu verhindern. Dabei ist darauf zu achten, dass die Schosserrüben vom Feld abgeführt werden, da die Samen ansonsten an den ausgerissenen Pflanzen nachreifen und dennoch zu einem Problem werden können.
Schosserrüben sind besonders in Conviso-Zuckerrüben gefährlich. Conviso-Smart-Rüben verfügen über eine Sulfonylharnstoff-Resistenz, was sie widerstandsfähig gegen das Conviso-One-Herbizid macht. Die Samen von Conviso-Schosserrüben besitzen ebenfalls diese Resistenz. Die daraus entstehenden Rübenpflanzen sind schwer chemisch zu bekämpfen, was daher meist in unnötiger Handarbeit endet. Aus diesem Grund müssen die Schosserrüben jetzt rechtzeitig ausgerissen und vom Feld geführt werden, um eine spätere Verseuchung zu verhindern.
Samtpappel: Ein stark invasives Unkraut
Die Samtpappel ist ebenfalls ein ungern gesehenes Unkraut, welches momentan in den Zuckerrüben anzutreffen ist. Aufgrund ihres Aufwuchses und der breiten Blätter ist sie von Weitem leicht mit Durchwuchs-Sonnenblumen zu verwechseln. Bei der Samtpappel handelt es sich um ein stark invasives und konkurrenzfähiges Unkraut, das die Kultur enorm unterdrücken kann.
[IMG 2]
Aufgrund ihrer hohen Samenmengen kann sie auf der Parzelle rasch überhandnehmen. Da sie nur schwer chemisch zu bekämpfen ist, muss sie noch vor der Samenreife von Hand ausgerissen und aus der Parzelle abgeführt werden. Beim Liegenlassen auf dem Feld besteht wie bei den Schosserrüben die Gefahr, dass die Samen der Pflanzen nachreifen und sich das Unkraut somit ausbreiten kann.