Früher als geplant, starteten wir dieses Jahr in die Essiggurken-Erntesaison. Die sehr hohen Temperaturen im Juni haben dazu geführt, dass die Gurkenpflanzen ordentlich gewachsen sind und viele Essiggurken angesetzt haben.
Starker Saisonstart
Den Erntestart haben wir unterschätzt und so sitzen wir nach zehn Stunden Arbeit um 18.30 Uhr immer noch auf der Erntemaschine – drei von zwölf Reihen liegen noch vor uns. Doch das Wetter meint es gut mit uns und wir beschliessen, morgen den Rest zu ernten. In dieser arbeitsintensiven Zeit braucht es jede freie Hand – die Kinder sind jedoch noch zu klein und werden darum tageweise fremdbetreut.
Der nächste Tag läuft nicht ganz wie geplant, wir brauchen länger, um die restlichen drei Reihen zu ernten. Der Grund ist aber erfreulich, denn es hat nochmal mehr Gurken als erwartet.
Natürlich kommt dann der Lastwagen, der die Essiggurken abholt, viel zu früh. Wir setzen Prioritäten, unterbrechen wieder die Ernte, fahren vom Feld nach Hause, sortieren rasch die bereits geernteten Gurken und verladen sie.
Sortenversuche auf Hof
Via Lastwagen kommen die Gurken zu unserem Abnehmer – wir produzieren für Hugo Reitzel. Dieser gibt uns fünf Kaliber mit einer gewünschten Produktionsmenge vor. Alles, was zu gross ist, kommt nicht in die Verarbeitung. Wir sortieren die Gurken aus und verkaufen sie – neben den kleineren – direkt ab Hof. Wir haben private Kunden, die zu uns kommen, Gurken kaufen und sie bei sich zu Hause selber einlegen.
Nach diesem Unterbruch geht es zurück auf die Erntemaschine, mit der wir die letzte Reihe abfahren. Diese ist besonders spannend. Es ist unsere Versuchsreihe mit drei verschiedenen Sorten. Der Wechsel zwischen den Sorten ist gut erkennbar. Eine Sorte trägt bereits viele Gurken, bei der anderen sehen dafür die Pflanzen sehr stark und gesund aus, die Gurken verstecken sich unter Blättern.
Wir sind gespannt, wie sich die Sorten dieses Jahr entwickeln. Am frühen Nachmittag sind wir fertig auf Feld. Für mich geht es weiter mit etwas Büroarbeit, bevor ich die Kinder abhole.
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Neben Gurken auch Tiere
Die Gurkenerntesaison dauert bei uns in etwa acht bis zehn Wochen. Die Witterung hat einen grossen Einfluss, vor allem Pilzkrankheiten setzten den Gurkenpflanzen sehr schnell zu. Diese Zeit ist für uns sehr intensiv. Nach meiner Mithilfe beim Start der Erntesaison sind hauptsächlich mein Mann und unsere Erntehelfer im Einsatz.
Mein betrieblicher Fokus liegt in dieser Zeit auf der Betreuung unserer Mutterkühe, Mutterschafe und auf dem Bereitstellen der Gurken für die Abholung.
Morgens versorge ich dann zuerst die Mutterkühe und Esel, anschliessend kontrolliere ich mit den Kindern die Mutterschafe auf der Weide – bei hohen Temperaturen brauchen sie viel Wasser. Die Weideflächen für die Schafe geben aktuell nicht so viel her und wir müssen schneller weiterziehen.
Vor dem Mittag geht es wieder zurück zu den Gurken. Vom Feld transportiere ich sie nach Hause, um sie am Nachmittag zu sortieren.
Absprache und Planung
Damit in dieser intensiven Zeit auf dem Betrieb und in der Familie alles rund läuft, braucht es eine gute Absprache. Im Stress des Sommers geht sonst schnell was unter. Wir versuchen, dies fix in unsere Wochenplanung einzubauen. Es gelingt uns manchmal besser, manchmal weniger.