Den Präsidenten der Vereinigung der Schweizer Kartoffelproduzenten (VSKP) erreicht man an diesem schönen Herbstnachmittag auf dem Traktor. Ja, die Situation rund um den Paloxen-Engpass werde teilweise dramatischer dargestellt, als sie effektiv sei, meint Niklaus Ramseyer, der die VSKP seit Februar präsidiert. «Klar, ein derartiges Manko hat es so noch nicht gegeben – den Firmen sind Fehler unterlaufen. Diese dürfen sich so nicht wiederholen. Und bei der Ernte kann man momentan nicht Vollgas geben, weil die Gebinde teilweise fehlen», räumt er ein. «Aber dass auf den Feldern draussen ein Erntestopp herrscht, ist falsch», sagt er.
«Dass auf den Feldern draussen ein Erntestopp herrscht, ist falsch.»
«Es war nun mal ein gutes Kartoffeljahr»
Dies habe aber auch damit zu tun, dass es ein gutes Kartoffeljahr war, betont Niklaus Ramseyer. «Viele Produzentinnen und Produzenten werden dieses Jahr gute Erträge einfahren», meint der Agronom. Die Kartoffelproduzenten und -produzentinnen seien grundsätzlich zufrieden, unterstreicht er. Im Gespräch mit der BauernZeitung ruft er in Erinnerung, dass der Grossteil der Ernte in zwei Wochen abgeschlossen sei. Die Situation hinsichtlich der Ernteabwicklung werde sich danach entschärfen. «Die Ernte zieht sich etwas hin, aber die meisten Bauern sehen die Sache relativ entspannt», beobachtet er. «Dort, wo Paloxen fehlen, ergeben sich teils Wartezeiten.»
«Der Grossteil der Ernte ist in zwei Wochen abgeschlossen.»
Was tun, wenn das Erntegut schon gegraben ist?
Wenn es die Begebenheiten wie Wetter, Erntegutqualität und Logistik zulassen, rät Niklaus Ramseyer, das Erntegut im Boden zu lassen, statt es an losen Haufen oder in den Wagen zu lagern. «Man sieht es den Kartoffeln nicht an, aber Fäulnis kann sich ohne Lüftung sehr schnell ausbreiten – das ist sehr heikel», betont Ramseyer. Er rät deshalb, Geduld zu haben, und nichts zu überstürzen. Lagert man Kartoffeln in Wagen, sollte die Dauer ein paar Tage nicht überschreiten.
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Man möchte lüften – aber wie?
Derweil werden die Produzent(innen) erfinderisch. Dort, wo Paloxen fehlen, greifen manche zu Sondereinrichtungen mit Stallventilatoren, Pallet-Gestellen und eigens eingerichteten Lüftungskanälen. Die Wirkung solcher Einrichtungen sei aber nicht vollends gewährleistet, sagt der VSKP-Präsident. Kleine Mengen könnten im Zweifelsfall so überbrückt werden. Bei grösseren Chargen würde er im Moment davon absehen. Schlussendlich sei es egal, welches Lüftungssystem gewählt wird: «Hauptsache, von unten Luft zuführen», so Niklaus Ramseyer.