Das Angebot und die Nachfrage nach Laubholz zum Bauen werde steigen, ist Heinz Engler, Geschäftsführer der Holzmarkt Ostschweiz AG, überzeugt. Er weist auf die Bestrebungen der Forstbehörden hin, den Laubholzanteil und damit die Widerstandsfähigkeit in den Wäldern zu steigern, auch wegen den klimatischen Veränderungen. Schon heute stünden immer mehr Laubholzbäume in den Wäldern, auch in ehemaligen von Nadelholz dominierten Regionen.
Verarbeitung forcieren
Es brauche deshalb neue Absatzkanäle, und vor allem die Verarbeitung in der Schweiz sei bisher sehr stiefmütterlich. Eine Ausnahme ist Fagus Suisse im Jura, die Firma ist spezialisiert auf das Zusägen von Laubholz, bekomme aber fast zu wenig Rohstoff. Buche und Esche könnten beim Bau Stahlträger ersetzen. Bedarf bestehe aber nicht nur beim Forcieren entsprechender Verarbeitungsstrukturen, sondern auch beim Bereitstellen der Laubhölzer im Wald.
«Beim Angebot liegt noch viel drin, und das stützt auch den Umbau der Wälder», sagt Engler. Deshalb sei der Leitfaden «Aufbereitung von Laubsägeholz» erarbeitet worden. Schon im Wald müsse die entsprechende Qualität durch richtigen Zuschnitt bereit gestellt werden, nicht dass die Stämme erst in den Sägereien teurer aufgewertet werden müssten.
Engler ist überzeugt, dass sich das auch wirtschaftlich für die Waldeigentümer lohnt, statt Laubholz nur als Energieholz zu nutzen. Zumal für schöne Buchen-, aber auch Eschenstämme gute Preise bezahlt würden. «Die Nachfrage wird steigen, und damit auch der Preis.» Die Massenware an solchem Bauholz stamme künftig sicher aus Buchen, aber auch aus Eschen, von denen viele Stämme in die Nachbarländer zur Verarbeitung exportiert würden.
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Klimastress für Buchen
Heinz Engler weist auch auf den Klimastress hin, welchem Buchen, aber auch Eichen unterworfen seien. Die trockenen vergangenen Jahre würden vor allem in der Nordwestschweiz dazu führen, dass noch einige Buchen absterben. Anderseits sei dies eine Haupt- und Zukunftsbaumart, und der Anteil werde zu Lasten der Nadelhölzer steigen.
Zur Marktlage beim Nadelholz weist Engler auf die teils hohen Lagerbestände in Sägereien hin. So auch, weil regional mehr Sturm- und Käferholz angefallen sei. Aktuell sei deshalb in den Wäldern eher Abwarten angesagt, statt die Frischholz-Nutzung beim Nadelholz jetzt schon zu forcieren. «Grundsätzlich ist Schweizer Holz aber weiterhin gut gefragt.»
Laubholz richtig aufbereiten
Heinz Engler ist Initiant der Offensive für die korrekte Aufarbeitung von Laubholz, welche von Wald St. Gallen und Wald Schweiz gestartet wurde. Diese richtet sich mit Videos und Schulungsunterlagen an Waldbesitzer, Förster und Sägewerke. Darin werden Kenntnisse für die richtige Laubholzsortierung und Ablängung der Stämme vermittelt. Hingewiesen wird, dass die Laubholzernte früh im Herbst erfolgen muss, welche Mindestdurchmesser sinnvoll sind, wo die Qualitätstrennschnitte bei einem Trämel anzubringen sind oder welche Holzfehler akzeptierbar sind. Heute fliessen noch jährlich 86 Prozent der 1,4 Mio Festmeter geernteten Laubholzes in den Energieholzkanal.