Mancherorts wurden die Mähwerke und die Ladewagen bereits angehängt – die Motormäher bereits angeschmissen. Das Gras steht voll im Saft, die Kühe haben genug von der Winterfütterung und schauen sehnsüchtig auf die Weide: Futterumstellung ist angesagt.
58 % flugunfähig oder tot
Bevor der Ladewagen befüllt und die erste Silage gemäht wird, lohnt sich der Gedanke daran, was hinter dem Traktor passiert. Ist man vor dem Verblühen des Löwenzahns mit Mähaufbereiter unterwegs, sind Zahlen der Kampagne «Schlaumähen» zufolge 58 % der vorhandenen Nützlinge flugunfähig oder gar tot. Das Mähen ohne Aufbereiter führe zu siebenmal weniger toten und verletzten Tieren, heisst es auf ihrer Website.
Werden auf einem Quadratmeter zwei bis drei Bienen ausgezählt, entspricht dies 20 000 bis 30 000 Bienen pro Hektare. Das Problem ist: Bienen reagieren nicht auf den Lärm und das Vibrieren des Traktors und setzen ihre Sammeltätigkeit fort, bis die Pflanze von der Maschine erfasst wird. Deshalb ist die Zahl der getöteten oder verletzten Bienen derart hoch.
Bienen passieren Mähwerk
Beim Mähen ohne Aufbereiter passieren die Nützlinge das Mähwerk mit der Pflanze und werden abgelegt. Untersuchungen zeigen, dass viele Bienen diesen Durchgang überleben und danach wegfliegen können. Einige Bienen würden ihre Sammeltätigkeit sogar ungestört auf der geschnittenen Pflanze fortsetzen, schreiben die «Schlaumäher».
Es hat aber agronomische und arbeitswirtschaftliche Gründe, warum der Mähaufbereiter seit den 1990er-Jahren einen Aufschwung erlebt hat. Die Vorteile der Futteraufbereitung durch Vorrichtungen wie den Knicker (für grasreiche Bestände), den Intensivaufbereiter (für grasreiche Bestände für Silage und Heu), den Zinkenaufbereiter (universell einsetzbar) oder den Quetscher (für Bestände mit viel Leguminosen oder Kräutern) sind die folgenden:
Mit Mähaufbereitern gemähtes Futter kann häufig einen Tag früher eingeführt werden, wodurch sich die Gefahr des Verregnens und der Qualitätsminderung durch Nährstoffverluste verkleinert. Dank der kürzeren Abtrocknungsdauer reichen so auch bereits kürzere Schönwetterperioden für die Trocknung aus. Zudem sind auch die Bröckelverluste geringer und die Futterqualität wird erhöht. Merkblätter verweisen auch auf geringere Verfahrenskosten, sofern ein Kreiselheuer-Durchgang eingespart werden kann.
Der Mähaufbereiter wird mehrheitlich in dichten, ertragsreichen und in nichtblühenden Beständen eingesetzt, da dort die verbesserten Siliereigenschaften ausgeschöpft werden können. «Schlaumäher» empfehlen: Den Aufbereiter während der Blüte von Weissklee oder Löwenzahn beispielsweise nur bei geringer Bienenaktivität einzusetzen. Das entspricht weniger als einer Biene pro zwei Quadratmeter.
Braucht mehr Leistung
Neben der Verletzung von Nützlingen und Kleinlebewesen nennt die AGFF folgende Nachteile des Mähaufbereiters:
- Erhöhter Leistungsbedarf.
- Höheres Gewicht; mögliche Schädigung der Grasnarbe, Gefahr von Bodenverdichtung.
- Wenn aufbereitetes Futter verregnet ist; trocknet sehr schlecht, hohe Nährstoffverluste durch Atmung.
- Futterverschmutzung bei vielen Mäusehaufen.