Seit 15 Jahren bewirtschaften Toni Büchler und Fabienne Emonin den 14 Hektar grossen Hof Isehuet in hügeliger Lage. Der Anbau von Kräutern, Gemüse und Obst wird ergänzt durch eine kleine Rinderhaltung und einen Hofladen mit Café. Ein Grossteil der geernteten Kräuter wird direkt auf dem Hof getrocknet, zu Tees und Gewürzen verarbeitet und u. a. an Ricola verkauft. Mitte Juni besuchte rund ein Dutzend Interessierter den Demeter-Hof in Altbüron, dies im Rahmen der Luzerner Offensive Spezialkulturen.
Wasser wird wichtiger
Auf dem Minze- und Thymianfeld wurde deutlich, wie wichtig ein optimiertes Wassermanagement für den Kräuteranbau ist. Wenn die Kräuter zu wenig Wasser bekommen, bleibt das Wachstum aus. Die Ernte der Minze kann bis zu fünfmal pro Jahr erfolgen, Thymian wird etwa zweimal jährlich geschnitten. Ein grosses Thema ist auch das Jäten, mit rund 10 bis 12 Stunden pro Are eine äusserst arbeitsintensive Tätigkeit.
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«Beim Anbau von Kräutern ist das Mähen und Trocknen die grösste Herausforderung», erklärte Toni Büchler. Dazu brauche es effiziente Maschinen. Er präsentierte seine spezielle Mähmaschine mit Transportband sowie einen Kräutertrockner. Dieser trocknet täglich bis zu 60 Kilogramm Kräuter, welche anschliessend gepresst oder in Mischungen weiterverarbeitet werden.
Kein Baugesuch mehr nötig
Seit Anfang Juli gibt es raumplanerische Lockerungen für Bauten und Anlagen für Spezialkulturen, das gleichnamige Merkblatt der Luzerner Dienststellen Landwirtschaft und Wald (Lawa) sowie Raum und Wirtschaft (Rawi) wurde entsprechend angepasst. So braucht es keine Baubewilligung mehr für Folientunnel bis zu einer Einsatzdauer von maximal sechs Monaten pro Jahr. Und auch Witterungs- und Insektenschutznetze sowie die dazugehörigen Konstruktionen dürfen bewilligungsfrei erstellt werden. Somit sind auch schon lange bestehende solche Anlagen nun «legal». Bisher sei das ein Stolperstein bei andern landwirtschaftlichen Baugesuchen gewesen, berichten Berater. Von der Bewilligungsfreiheit ausgenommen sind aber Anlagen in der Freihaltezone Wildtierkorridor und in Schutzzonen.
Gemüsevielfalt vom Hang
In den Gemüsetunnels des Betriebs wachsen wärmeliebende Kulturen wie Habanero-Chilis, Peperoni, Tomaten, Auberginen und Gurken. Trotz der vielen Herausforderungen, wie Temperatursteuerung, Schädlingsdruck und Belüftung sieht Toni Büchler in dieser Anbauform ein grosses Potential, gerade für seltene oder empfindliche Gemüsearten. Die Zucchinis auf dem Betrieb Isehuet wachsen, mit einer auf den ersten Blick etwas ungewöhnlichen Anbaustrategie, am Hang. Die Hanglage erweist sich jedoch als vorteilhaft, da sie ein schnelleres Ablesen der Früchte ermöglicht und eine optimale Sonnenexposition ermöglicht. Als einzigartige Kultur versucht sich Toni Büchler auch mit Goji-Beeren, welche jedoch bis jetzt noch keine Früchte getragen haben. Diese Beispiele verdeutlichen: Spezialkulturen erfordern Geduld, Anpassungsfähigkeit und den Mut, Neues zu wagen.
Der Betrieb Isehuet zeigt eindrücklich, wie mit viel Ausprobieren, Engagement und Freude ein vielfältiger Biolandbau möglich ist. Die Offenheit, mit der Toni Büchler über Fehler, Herausforderungen und Anpassungen sprach, wurde von der Gruppe sehr geschätzt. Der Einstieg in den Anbau von Spezialkulturen sei kein einfacher Weg – aber ein spannender und lohnender für Betriebe, die sich diversifizieren wollen.
Förderungen
Mit dem Förderprogramm der «Offensive Spezialkulturen» werden innovativen Kulturen oder Konzepte bei den Spezialkulturen oder im Spezialitätenackerbau finanziell unterstützt. Dabei geht es um Anstossfinanzierungen, um Risiken für Bäuerinnen und Bauern mit Pioniergeist abzufedern. Die Entscheidung, ob ein Projekt finanzierungswürdig ist, wird von einem Team mit Vertretern des BBZN, der Branchen und von Umweltschutzverbänden gefällt. Mehr Informationen zum Förderprogramm gibt es auf der Website des BBZN oder direkt bei fabian.burch(at)sluz.ch.