Die Ranken strecken sich dem Himmel entgegen, einige überragen bereits die Rispen der Maispflanzen. «Letztes Jahr haben wir vor dem Häckseln noch ein paar Bohnen für die Küche geerntet», schildert Kilian Aeberhardt. Es ist das zweite Jahr, dass der Landwirt aus Kirchberg BE eine Mischung aus Mais, Stangenbohnen und Sorghum anbaut – mit geringem Aufwand, wie er sagt.

«Umrühren und fertig»

Seine Versuche gestartet hat Aeberhardt vor drei Jahren mit Sorghum, zunächst als separate Kultur und dann zusammen mit Mais auf derselben Fläche. «Dann wollte ich noch einen Eiweissträger ergänzen», erklärt er. So kamen die Bohnen hinzu. Das Säen übernimmt der Lohnunternehmer mit einer 6-reihigen Einzelkornsämaschine. «Wir haben heuer jeweils die äusseren beiden Becken nur mit Mais befüllt und in den anderen vier Bohnensamen zugegeben. Dann wieder Maissaatgut drauf, umrühren und fertig.» Die bohnenfreien Reihen sollen das Häckseln vereinfachen: Das Häckslergebiss ist ebenfalls sechsreihig und wird auf diese Weise weniger von Ranken behindert, so die Hoffnung.

Kilian Aeberhardt hat nicht mit genauen Verhältnissen gearbeitet, schätzt aber, dass auf der Fläche etwa 70 Prozent Mais und 30 Prozent Bohnen stehen. Der Reihenabstand blieb unverändert, «je nachdem kam dann einfach eine Bohne statt eines Maiskorns in den Boden.» Um die Mischung zu vervollständigen, ergänzte der Kirchberger von Hand noch Sorghum. Für die chemische Unkrautbekämpfung liess er sich beraten. «Es war nicht einfach, ein Herbizid zu finden, dass die Bohnen nicht schädigt», gibt er zu bedenken.

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Feuchtigkeit kein Problem

Für den Erntetermin war die Reife des Maises ausschlaggebend. Die gehäckselte Mais-Bohnen-Sorghum-Mischung füllte Kilian Aeberhardt sowohl in sein Fahr- als auch sein Hochsilo und verzichtete auf den Einsatz eines Siliermittels. «Zu viel Feuchtigkeit war kein Problem», hält er fest. Im Fahrsilo hätte eine untenliegende Grasschicht allfälligen Sickersaft aufgesogen und auch im Hochsilo ist ihm kein verstärkter Flüssigkeitsaustritt aufgefallen. Nicht nur in der Küche kamen die Bohnen gut an, sondern scheinbar auch im Stall: Seine Mutterkühe (120 Stück inklusive Kälber) hätten die Silage gut gefressen, berichtet der Landwirt. «Im Sommer füttern wir etwas aus dem Hochsilo zu, im Winter beträgt der Anteil Mais-Bohnen-Silage etwa 20–25 Prozent.» Die Winterration wird im Futtermischwagen zubereitet, mit jeweils einer Balle Emd und je nachdem Grassilage vom Herbst, ebenfalls als Balle.

Wie viel Eiweiss seine Mischkultur-Silage enthält, hat Aeberhardt nicht analysieren lassen. «Es wäre aber sicher interessant und für Milchvieh wichtig zu wissen», bemerkt er. Rohe Bohnen enthalten den Giftstoff Phasin, je nach Sorte in unterschiedlicher Menge. Untersuchungen der deutschen Uni Hohenheim haben in Silage aber nur wenig Phasin nachgewiesen. Die Forscher führen dies einerseits auf den Verdünnungseffekt in der Mischung mit Mais zurück, andererseits könne es einen gewissen Phasinabbau während des Silierprozesses geben. Im Kirchberger Stall zeigten sich keine negativen Effekte auf die Mutterkühe von Kilian Aeberhardt.

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Eventuell ein Düngungseffekt

Im Feld erhofft man sich von Leguminosen – z. B. in Gründüngungen – einen Düngungseffekt durch den fixierten Luftstickstoff. «Heuer konnten wir die zweite Düngergabe für den Mais wetterbedingt nicht ausbringen», erklärt der Landwirt. Normalerweise versorgt Kilian Aeberhardt seinen Mais mit Mist (vor dem Pflügen der Fläche) und 1,5 kg Ammonsalpeter plus später noch Harnstoff. Letzteres fiel dieses Jahr weg, die Kultur sieht aber keineswegs schlecht gedüngt aus. «Es ist eine Annahme, aber vielleicht helfen die Bohnen da wirklich», meint Aeberhardt.

Eckpunkte zur Mischkultur

Das Ziel bei der Kombination von Mais und Stangenbohnen ist ein höherer Proteingehalt der Silage. Zudem verspricht man sich von der schnelleren Bodenbedeckung durch die Leguminosen eine bessere Unkrautunterdrückung und ein geringeres Erosionsrisiko.

Versuche in der Schweiz in den Jahren 2016 und 2017 zeigten in verschiedenen Varianten (unterschiedliche Saattechnik, Saatzeitpunkte der Bohnen und Saatdichten) zwischen 13 – 29 Prozent tiefere TS-Erträge im Vergleich zur Mais-Reinsaat.

Die Rohproteingehalte waren bis zu 20 Prozent höher als bei reinen Maisbeständen, schreiben die Autoren von Agroscope und der Liebegg sowie der Technischen Universität München. Wegen variabler Ergebnisse zur Entwicklung der Phasingehalte während der Silierung empfehlen die Forschenden den Anbau von Bohnensorten mit tiefen Phasingehalten, insbesondere bei der Verfütterung an Milchvieh.