Während Gülle aufgrund ihrer flüssigen Form eher schwerer lagerbar ist bzw. viel Platz benötigt, lässt sich Mist mehr oder weniger platzsparend stapeln. «Mist ist aber nicht Mist», sagt Jacques Fuchs, FiBL-Forscher und Kompost-Berater. Der grünliche, eher geruchsintensive Stapelmist entsteht durch eine kompakte, anaerobe Lagerung, ähnlich wie schlechte Silage. Diese Form liegt wohl auf vielen Mistplatten und konserviert den Stickstoff zwar im Haufen, als Ammoniak gehe er beim Ausbringen aber oft verloren. Übrig bleibt organischer Stickstoff, dessen Wirkung im Boden erst spät einsetzt. Viel Stroh im Stapelmist kann ausserdem eine Stickstoffsperre verursachen und es können pflanzenunverträgliche Fäulnisstoffe im Mist entstehen.
Nahrung für die Würmer
Durch lockere Lagerung mit Luftzugang, regelmässiges Umschichten mit dem Frontlader auf der Mistplatte und einer Vliesabdeckung gegen Vernässung bildet sich geruchloser Rottemist. Das Material ist dunkel bis braun mit braunem Stroh darin. Es gilt als ideales Regenwurmfutter, etwa im Herbst oder Frühjahr, wenn sonst wenig passende Nahrung für Würmer auf der Bodenoberfläche liegt.
Die aufwändigste Variante ist der Mistkompost, der ebenfalls geruchlos ist oder nach Erde duftet und wie Rottemist eine dunkle bis braune Farbe zeigt. Hier wird der Mist gezielt feucht gehalten und an Mieten reifen gelassen, die man maschinell wendet.
Je höher der Aufwand, desto stabiler wird der Stickstoff im aufbereiteten Mist und desto weniger aggressiv wirkt er. Mistkompost soll Humus aufbauen und gut pflanzenverträglich sein, ausserdem habe er eine lange Düngewirkung.
«Wenn die Miete nur aus Mist besteht, reicht es, sie 3–4 Mal zu wenden», sagt Jacques Fuchs. Ein spezielles Thermometer in der Mitte des Mists zeigt den Temperaturabfall an und damit den richtigen Zeitpunkt zum Umschichten im Rotteprozess. «Grüngut im Kompost ist viel aktiver und weniger homogen», fährt der Fachmann fort. 10–15 Mal müsse eine Mischung aus Grüngut und Mist daher umgesetzt werden.
Anderes Amt zuständig
Neben der Pflege ist die Zusammensetzung einer Miete auch relevant für die Raumplanung. Der Umgang mit Feldrandmieten ist kantonal geregelt und werde unterschiedlich restriktiv gehandhabt, laufe im Fall reiner Mist-Mieten aber über das Landwirtschaftsamt. «Ist auch Grüngut drin, ist je nach Menge das Umwelt- oder Abfallamt zuständig», schildert Jacques Fuchs. Neben Abklärungen zur Bewilligung einer Feldrandmiete betont er auch die Relevanz des Standorts: Der Feldrand sollte etwa gewässerschutzsrechtlich zulässig sein, Mindestabstände einhalten und einigermassen eben zum Weg stehen. Grundsätzlich könne man Mist auch auf dem Hofplatz reifen lassen, sofern dafür genügend Raum zur Verfügung steht und das Sickerwasser gesammelt bzw. in Güllegrube geleitet wird.
«Mistkompost kann bei allen Kulturen eingesetzt werden, auch bei den empfindlichen», sagt Fuchs zur Anwendung. Da er konzentrierter ist, brauche es jeweils kleinere Gaben. Wenn der Bodenzustand stimmt, sei ein Ausbringen quasi das ganze Jahr über möglich. Im Gegensatz zu Frischmist werde Mistkompost schneller vom Boden umgesetzt und es sei keine N-Sperre zu befürchten. «Mistkompost hat positive Wirkungen auf Bodenfruchtbarkeit und Pflanzenwachstum», fasst der Fachmann zusammen. «Die fachgerechte Produktion und Anwendung von Mistkompost sind aber – wie bei Gärgülle auch – die Voraussetzung, um damit erfolgreich zu sein.»