Optisch sieht der Bestand auf der Versuchsparzelle von Landwirt Adrian Rippstein aus dem solothurnischen Kienberg schön aus. Der Aussendienstberater bei UFA Samen bewirtschaftet einen Graslandbetrieb mit Milchkühen.
Bereits vier Schnitte hat Rippstein dieses Jahr von der Fläche genommen. Bei näherem Betrachten der Parzelle fällt einem jedoch schnell die Gemeine Rispe ins Auge.
Gemeine Rispe mit muffig-faulem Geruch
Die Gemeine Rispe ist ein ertragsschwaches, geringwertiges Futtergras und gehört daher zu den nicht erwünschten Gräsern im Bestand. Ihr muffiger und fauliger Geruch führt zudem dazu, dass sie von den Kühen nicht gerne gefressen wird. Das Gras breitet sich überall dort aus, wo sich aus verschiedensten Gründen (Übernutzung, starke Überdüngung, Mäuse, Engerlinge, Schneefäulepilz usw.) Lücken in der Pflanzendecke bilden.
Auf der Parzelle von Adrian Rippstein dominiert die Rispe bereits in den Lücken des Bestands, an anderen Orten ist sie schon in den Startlöchern. «Es ist somit ein guter Zeitpunkt, um die Gemeine Rispe auszustriegeln und eine Übersaat mit erwünschten Pflanzen zu machen», so der Landwirt. Neben der Übersaat im Frühling sei diese auch im Herbst bis Mitte September möglich.
Platz für den Samen schaffen
Damit die Übersaat gelingt, muss vor dem Säen erst einmal Platz für den Samen gemacht und die Gemeine Rispe entfernt werden. «Würde man bei einem so verfilzten Bestand wie hier die Samen einfach darüberstreuen, würden diese entweder ersticken oder gar nicht erst auf den Boden gelangen», erklärt Adrian Rippstein.
[IMG 2]
Vorgängig wurde dazu die gesamte Fläche mit einem Graslandstriegel mehrmals in verschiedene Richtungen gestriegelt. Das herausgestriegelte Material wurde anschliessend mit einem Bandrechen zusammengetragen. Einen ganzen Ladewagen voll Material (ca. 15 m3/ha) habe es gegeben, berichtet der UFA-Samen-Aussendienstberater.
Die Wahl des Striegels ist entscheidend
Wichtig bei der Wahl des Striegels sei der Durchmesser der Zinken, so Adrian Rippstein. Um den gewünschten Effekt zu erhalten, sei unbedingt ein Grünlandstriegel mit einem Zinkendurchmesser von 8 bis 12 mm zu verwenden. Aufgrund des härteren Bodens und des grösseren Widerstandes würde mit einem Ackerstriegel mit entsprechend dünneren Zinken kein Effekt erzielt werden.
Mattenklee für die Trockenheit
Nach geleisteter Vorarbeit mit dem Striegel ging es im Anschluss für die Teilnehmenden mit der Übersaat und der eigentlichen Versuchsdemo weiter.
Als Übersaatmischung wählte der Betriebsleiter die Futterbaumischung «Ufa Swiss Highspeed MS» mit Rotklee, Weissklee, Knaulgras, Wiesenschwingel, Rotschwingel, Raigras, Wiesenrispe, Timothe, Wiesenfuchsschwanz und Kammgras. Ergänzt wurde die Mischung aufgrund der trockenen Lage und der intensiven Bewirtschaftung der Fläche mit Mattenklee und Bastard-Raigras.
Übersaat mit Maschinendemo
Mit insgesamt fünf verschiedenen Maschinen wurde den Teilnehmenden die Ausbringung einer Übersaat demonstriert. Zum Vergleich wurde zusätzlich eine sogenannte Null-parzelle erstellt, auf der keine Übersaat durchgeführt wurde.
[IMG 4]
Neben der einfachen Übersaat mit einer Sämaschine und einer Übersaat mit Kreiselegge-Kombination wurden auch modernere Maschinen demonstriert, nämlich ein Übersaatstriegel von Carré, ein APV-Kombistriegel und eine Kaufmann-APV-Striegelkombination.
[IMG 3]
Ungefähr drei Wochen nach Übersaat und vor Wintereinbruch wird eine Erfolgskontrolle durchgeführt. Die Resultate und die passenden Bilder werden den Landwirten und Landwirtinnen dann an den Wintervorträgen präsentiert.
[IMG 5]
Wie geht es weiter?
Im Anschluss hat der Betriebsleiter Adrian Rippstein die gesamte Versuchsfläche mit einer schweren Walze bearbeitet. Dünger führe er der Fläche in den kommenden Wochen nicht mehr zu. In ungefähr drei Wochen möchte er zudem einen Weidegang mit den Kühen durchführen. Damit soll die Bestockung der bis dahin fünf bis sechs Zentimeter grossen Gräser angeregt und gleichzeitig der alte Bestand abgeräumt werden.
Den Bestand «in Schuss» bringen
Im Frühjahr wird Rippstein eine MgS-Düngung vornehmen, um den Bestand «in Schuss» zu bringen. «Schwefel ist ein wichtiger Mineralstoff, der oft vergessen wird», so Rippstein.
Weiter werde er auch eine Kalkgabe einplanen, vielleicht schon diesen Herbst, so der Landwirt. Denn obwohl Rippstein innerhalb von sieben Jahren bereits zweimal Kalk ausgebracht hat, zeigte der kürzlich durchgeführte Salzsäuretest keine Reaktion.
Oftmals fehlt pflanzenverfügbarer Kalk
Er führe schon seit einer Weile regelmässig Kalk auf seine Flächen aus und könne eine Verbesserung seines Bestandes erkennen, berichtet Rippstein. Ohne pflanzenverfügbaren Kalk werde der Bestand lückig. Der Kalk bringe wieder Aktivität in den Boden, die für die Pflanzen wichtig sei.
Der Aussendienstberater appelliert an die Teilnehmenden, einmal auf den eigenen Flächen einen Salzsäuretest zu machen. «In 90 % der Beratungsfälle ist kein pflanzenverfügbarer Kalk im Boden vorhanden», hält der UFA-Samen-Aussendienstmitarbeiter fest.