Untersaaten sollen Unkraut unterdrücken und den Boden vor Erosion schützen. Das funktioniert so: Neben der Hauptkultur wird eine Begleitpflanze zwischen die Reihen eingesät. Nach der Ernte der Hauptkultur übernimmt die Untersaat die Führung, breitet sich aus und wächst heran, so dass meistens im Herbst schon eine Nutzung mit Beweidung möglich ist.
Untersaaten für Ablenkfütterung und Erosionsschutz
«Mit Ertragsminderungen der Hauptkultur muss man aber rechnen, allenfalls auch mit Erschwernissen bei der Ernte. «Es gibt nicht den Fünfer und das Weggli», sagte Dubsky. Untersaaten seien auch eine gewisse Ablenkfütterung gegen den Frass des Rapserdflohs. Das hätten Studien bewiesen. Nun, es ging ja nicht um den Raps, sondern um Kartoffeln. Dabei zählt der Vorteil, dass die Untersaat mit ihrem intakten Wurzelwerk, sofern sie gut auflaufen, Nitratauswaschungen verhindern.
Spitzwegerich bindet Stickstoff
[IMG 3]Auf Heinz Höneisens Betrieb wurde auf einer Versuchsfläche Spitzwegerich als Untersaat eingesät. Die Idee stammt aus Deutschland. Das prioritäre Ziel war, Nitratauswaschungen zu verhindern. Weiter solle die Untersaat den Stickstoff gut aufnehmen, wachsen und so eine Spätverunkrautung verhindern helfen. Am erfolgreichsten erfüllte in diesen deutschen Versuchen der Spitzwegerich, auch als Heilpflanze bekannt, diese Voraussetzungen. Spitzwegerich bildet ein gutes Wurzelwerk, verwertet Stickstoff optimal und steht für gute Biomasse. Auch seien die Ertragsverluste tiefer gewesen als bei anderen Untersaaten, so Viktor Dubsky.
Mulch zwischen Reihen als Investition in den Boden
Das zweite von Serge Braun vorgestellte System, Transfermulch, lohnt sich rein wirtschaftlich betrachtet nicht. «Aber es ist eine Investition in den Boden», sagte der Strickhof-Berater und empfahl: «Probieren Sie es einfach mal aus, nicht auf einer ganzen Parzelle, sondern nur auf einer kleinen Fläche.» Sicherlich von Vorteil ist das System in heissen, trockenen Sommern. Das Wasser verdunstet weniger rasch, der Boden bleibt kühler und länger feucht. Weitere Vorteile sind Erosionsschutz und Unkrautunterdrückung.
Dreimal so grosse Geberfläche nötig
Das Prinzip ist einfach: Es braucht eine Geberfläche, auf der man den Mulch holt und zwischen die Kartoffelreihen (Nehmerfläche) ausbringt. Die darauf ausgebrachte Mulchschicht sollte 7 bis 10 cm dick sein, was nichts anderes heisst, als dass die Geberfläche dreimal so gross sein muss wie die Nehmerfläche. «Das Mulchmaterial kann Kleegras, Heu, Stroh, Gründüngung, Waldstaudenroggen oder auch Silage sein. Wichtig ist, dass es frei von Unkrautbesatz ist», so Serge Braun. Positiv sei, dass Transfermulch Humusaufbau und biologische Aktivität fördere. Er passe also gut zu Humuszehrern wie Kartoffeln. Im Vergleich Untersaat versus Transfermulch kommt Untersaat besser weg aufgrund des geringeren Flächenbedarfs, weniger Überfahrten und weniger Arbeitszeit.
Homöopathie im Ackerbau: Globuli oder Cocktail?
Die Teilnehmerzahl vor Ort war überschaubar, aber angereist waren Kartoffelproduzenten aus der ganzen Schweiz. Zudem waren per Videostream Bioproduzenten vom Arbeitskreis Homöopathie aus der Region Murten zugeschaltet. Sie warteten vor allem auf die Ausführungen von Maria Rindler. Die Südtirolerin hat sich in der Schweiz einen Namen gemacht als Spezialistin und Beraterin für homöopathische Anwendungen im Pflanzenbau. Heinz Höneisen, auf dessen Betrieb der Flurgang stattfand, arbeitet seit vielen Jahren mit Maria Rindler zusammen. «Manchmal funktioniert es, manchmal nicht», sagte er.[IMG 2]
Rindler entwickelt Standardprodukte für den Acker-, Wein- und Obstbau, was denn auch zu Diskussionen führte. Soll sich der Produzent in die klassische Homöopathie vertiefen und eine Anamnese pro Feld und betroffene Kultur durchführen? Oder soll der Betrieb voll auf Rindlers Standardprodukte setzen?
Die erste Methode ist zeitaufwendig und nicht jedermanns Sache, aber Einzelglobuli kommen einen günstiger zu stehen als eine Mischung. Standard- beziehungsweise Universalprodukte, wie sie Rindler im Angebot hat, bieten einen grossen Vorteil, den Höneisen nutzt. Er sagte: «Ich bewirtschaftete mit meinen 30 Mitarbeitern 70 Hektaren, baue zig verschiedene Gemüse und auf 15 Hektaren Kartoffeln an. Da fehlt einfach die Zeit für die klassische Homöopathie.»
Die Referentin unterstrich den Nutzen der Standardprodukte, indem sie auf die Homogenität des heutigen Pflanzgutes hinwies: «Für meine Mischungen braucht es keine Vorkenntnisse der Homöopathie. Die Beratung ist aber nach wie vor wichtig.»