Multiresistente Botrytis-Stämme machen den hiesigen Erdbeerproduzenten zu schaffen. Eine Untersuchung der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) zeigt, dass die Graufäule als eine der gefürchtetsten Krankheiten im Beerenbau gilt. Der jährlich resultierende Ertragsausfall beträgt rund 15 %. Dies entspricht laut der Hochschule einem Wert von 9,1 Mio Franken.
Mit Organismen besprühen
Einer der Gründe für die Zunahme dieser problematischen resistenten Stämme seien die Jungpflanzen, die aus intensiv geführten ausländischen Produktionsanlagen stammten, wie die ZHAW schildert. Diese forscht seit 2022 an einer unkonventionellen Lösung des Problems: Die Erdbeerjungpflanzen sollen vor der Auspflanzung mit UV-C-Licht belichtet und anschliessend mit Mikroorganismen besprüht werden. Die Belichtung eliminiert durch ihre desinfizierende Wirkung die Botrytis-Sporen. Dadurch werde die Verbreitung im Feld verhindert.
Kompetitiver Effekt
Die applizierten Mikroorganismen bezwecken einen kompetitiven Effekt und besetzen Nischen, in denen sich Schaderreger ansiedeln könnten. Die Behandlung gefährde weder Mensch noch Umwelt, beteuern die Autor(innen) des Projektbeschriebs. Der Inhalt des Projektes umfasst die Prozessentwicklung für die UV-C-Belichtung und die Besprühung von Erdbeerjungpflanzen, die Entwicklung und den Bau einer mobilen Behandlungseinheit und die für die Erfolgskontrolle notwendigen, mehrjährigen Feldversuche mit Resistenz-Analysen. Auch Agroscope forscht am Einsatz von UV-C-Licht in Erdbeeranlagen. Bei einem Produzenten in der Ostschweiz testet sie derzeit den emittierenden Roboter «Lumion» zur Bekämpfung von Mehltau. Das niederländische Modell sei mit Luftreifen ausgestattet, was einen Einsatz auch in Folienhäusern ermögliche, die nicht mit Schienen ausgerüstet seien, schreibt Agroscope.
Als Alternative zu PSM
Die Wirksamkeit des Roboters wird im Vergleich zu unbehandelten Parzellen und zu solchen, die mit Pflanzenschutzmitteln behandelt wurden, analysiert. Wenn der Versuch wie geplant laufe, könne dieses Verfahren, das keine Rückstände auf den Früchten hinterlasse, als Alternative zu Pflanzenschutzmitteln empfohlen werden, so Agroscope. Die robotergesteuerte Applikation ist auch deshalb interessant, weil aufgrund des regelmässigen Beerenpflückens die meisten Fungizide aufgrund der Wartezeit zwischen Behandlung und Ernte nicht eingesetzt werden können.