Vor wenigen Tagen haben Fachleute der Baudirektion in Kloten zahlreiche Japankäfer entdeckt – die erste Population nördlich der Alpen. Die Baudirektion des Kantons Zürich leitete zusammen mit dem Strickhofteam der Fachstelle Pflanzenschutz unverzüglich Tilgungsmassnahmen ein, wie an einer Medienkonferenz im Walcheturm in Zürich bekannt gegeben wurde.

Kurzes Bekämpfungsfenster

Abo Eingeschleppter Schädling Japankäfer erstmals auf der Alpennordseite – breite Notfallzulassung für Insektizid Tuesday, 25. July 2023 Anwesend war auch der Japankäferexperte von Agroscope, Giselher Grabenweger. «Der grösste Teil des Lebenszyklus verbringt der Japankäfer in der Erde in Form von Engerlingen. Dann ist eine Bekämpfung schwieriger. Jetzt aber, in dem kurzen Zeitfenster von ein beziehungsweise zwei Wochen kommen die Käfer an die Oberfläche, fressen sich satt und legen die Eier ab», sagte Grabenweger. Das gilt es zu verhindern.

Für die Umsetzung der Tilgungsmassnahmen schied das Amt für Landschaft und Natur (ALN) in einer Allgemeinverfügung einen Befallsherd mit einem Radius von zwei Kilometern um den Fundort sowie zusätzlich eine fünf Kilometer breite Pufferzone aus.

Rund um die Fussballanlage Stighang, wo die meisten Käfer entdeckt worden sind, erhalten Wirtspflanzen auf öffentlichen Flächen und in Privatgärten ab dem 27. Juli einmal eine Insektizid-Behandlung. Die Betroffenen werden direkt informiert.

Massnahmen für die Bauern

«Die Landwirtschaft ist zum jetzigen Zeitpunkt vom Insektizideinsatz nicht betroffen», stellt Fiona Eyer von der Fachstelle Pflanzenschutz Strickhof klar. «Aber im 2-km-Radius des Befallsgebiets gilt, dass Kompost das Gemeindegebiet von Kloten nicht verlassen darf. Eine Feldrandkompostierung ist noch möglich», sagte Eyer. Zudem gelte das Bewässerungsverbot auch für Wiesen und Weiden in Kloten. Schnittgut dürfe nicht aus dem Befallsherd wegtransportiert werden. Fahrzeuge und Geräte zur Bodenbearbeitung müssen sorgfältig gereinigt werden, bevor sie Kloten verlassen.

50 Zivis und 36 Gärtner

Fiona Eyer eilt in die Kommandozentrale, die in Kloten für die Bekämpfung des Japankäfers eingerichtet wurde. Dort koordinieren sie und ihre Kollegen von der Fachstelle Pflanzenschutz den Einsatz von 50 Zivilschützern und 36 Gärtnern. Die Bekämpfungsmassnahmen starten diese Woche, sofern die Wetterbedingungen den Insektizideinsatz zulassen. Verwendet wird ein Insektizid mit dem Wirkstoff Acetamiprid. Laut Eyer sei dieses Insektizid auf dem Schweizer Markt schon lange für die Bekämpfung diverser Schädlinge zugelassen und habe eine Notfallzulassung für die Bekämpfung des Japankäfers im Tessin. Die Ausbringung des Insektizids im am stärksten befallenen Gebiet übernehmen die Gärtner, die im Umgang mit Spritzmitteln ausgebildet sind, währenddessen die Zivilschützer den Einsatz sichern, die Leute informieren und festhalten, wo schon überall gespritzt wurde.

Weitere Informationen: www.zh.ch/japankaefer-kloten