«Es ist klar, dass einige Böden jetzt leiden», sagt Simon Jöhr, Berater am Inforama Emmental-Waldhof. Die lang anhaltende Nässe und Kälte und jetzt die abrupt höheren Temperaturen machen den Böden zu schaffen, so der Berater. In der Folge muss man damit rechnen, dass unter erschwerten Wachstumsbedingungen zuerst Pionierpflanzen wie der Mohn Platz einnehmen.
«Mohn geht durch den Drescher durch und wird aussortiert»
Für das Dreschen stelle die Verunkrautung durch Mohn aber geringe Probleme dar, entwarnt Simon Jöhr. Die Samenkapseln würden das Erntegut nicht verunreinigen, so Simon Jöhr. «Mohn geht durch den Drescher durch und wird aussortiert», weiss auch Tobias Gelencsér vom Forschungsinstitut für biologischen Landbau (FiBL). Die einzelnen Blüten halten nur zwei bis drei Tage. Bis es zur Ernte von Weizen oder Raps kommt, welche offenbar an einigen Orten von Mohn «befallen» sind, würde die Mohnblume abblühen.
Mohn macht kaum Konkurrenz
«Von Ertragseinbussen kann man nicht sprechen – Raps vermag dem mancherorts eventuell stärker auftretenden Mohn gut standzuhalten», ist sich Jöhr sicher. Auch Tobias Gelencsér gibt Entwarnung: «Die Mohnblume macht kaum Konkurrenz – weder für Wasser noch für Nährstoffe».
Es gibt Möglichkeiten, das Vorkommen einzudämmen
Die Mohnblume ist für Nützlinge und Bestäuber eine wichtige Nahrungsquelle und für andere eine gute Lockblume. Will man das Vorkommen der Mohnblume dennoch eindämmen, gilt es als Vorbeugung im nächsten Jahr zu beachten, dass ein möglichst später Durchgang mit dem Hackgerät vorgenommen wird, wobei dies nur möglich ist, wenn die «weiten Reihen» nicht als diese angemeldet wurden, betont Simon Jöhr.
Striegeln bringt nichts
«Gegen Mohn hilft vor allem Kunstwiese – Striegeln bringt nichts», stellt Tobias Gelencsér fest. Unkrautkuren nach dem Dreschen seien allenfalls eine andere Möglichkeit, den Mohn einzuschränken. Eine weitere Alternative sei das Anlegen von Untersaaten, welche gute Konkurrenz schafften, erklärt Simon Jöhr.